Verwicklung des Konzerns in Kriege: Kritik an Airbus-Deals
Vor der Hauptversammlung kritisieren drei NGOs den Konzern. Es geht um Geschäfte der Rüstungssparte mit autoritären Staaten wie Saudi-Arabien.

Bei der Bundeswehr soll das neue Hightech-Flugzeug in rund zwanzig Jahren den Eurofighter ablösen, auch andere europäische Staaten sind interessiert. Sehr wahrscheinlich wird Airbus aber auch über Europa hinaus nach Kunden suchen – und den Jet auch Autokraten anbieten. Diese Vermutung lässt zumindest der bisherige Kundenkreis der Airbus-Rüstungssparte zu.
In einem Dossier zur Hauptversammlung haben die Organisationen Urgewald, terre des hommes und Stop Wapenhandel aus den Niederlanden die Airbus-Geschäfte mit Diktaturen und Kriegsparteien zusammengefasst. Die Organisationen führen unter anderem Kampfjets, Tankflugzeuge und Marschflugkörper auf, die unter Beteiligung von Airbus hergestellt wurden und die Saudi-Arabien im Jemenkrieg einsetzt. Der Türkei hat Airbus den Militärtransporter A400M verkauft. Dem Dossier zufolge wurden damit wohl trotz Embargos Waffen nach Libyen und Aserbaidschan transportiert. In Brasilien setzt die Polizei Airbus-Hubschrauber ein. Durch Schüsse aus Helikoptern würden dort immer wieder Zivilist*innen getötet.
Die Organisation Urgewald bezeichnet Airbus daher als „Lieferanten von Fluchtursachen“. Urgewald-Mitarbeiter Niels Dubrow sagt: „Die Regierungen von Deutschland, Frankreich und Spanien als Miteigentümerinnen müssen eingreifen. Airbus muss endlich aufhören, laufende Kriegseinsätze und menschenrechtsverletzende Regime mit Waffen zu versorgen.“ Den drei Staaten gehören zusammen 26 Prozent von Airbus, dem deutschen Staat knapp 11 Prozent. Der Großteil der Airbus-Aktien befindet sich aber im Streubesitz.
Eine Koalition, die was bewegt: taz.de und ihre Leser:innen
Unsere Community ermöglicht den freien Zugang für alle. Dies unterscheidet uns von anderen Nachrichtenseiten. Wir begreifen Journalismus nicht nur als Produkt, sondern auch als öffentliches Gut. Unsere Artikel sollen möglichst vielen Menschen zugutekommen. Mit unserer Berichterstattung versuchen wir das zu tun, was wir können: guten, engagierten Journalismus. Alle Schwerpunkte, Berichte und Hintergründe stellen wir dabei frei zur Verfügung, ohne Paywall. Gerade jetzt müssen Einordnungen und Informationen allen zugänglich sein. Was uns noch unterscheidet: Unsere Leser:innen. Sie müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Es wäre ein schönes Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Streit um tote Geiseln in Israel
Alle haben versagt
Comeback der Linkspartei
„Bist du Jan van Aken?“
Nach Taten in München und Aschaffenburg
Sicherheit, aber menschlich
Soziologische Wahlforschung
Wie schwarz werden die grünen Milieus?
Klimaneutral bis 2045?
Grünes Wachstum ist wie Abnehmenwollen durch mehr Essen
Nach Absage für Albanese
Die Falsche im Visier