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Versöhnung in Israel und Palästina„Ich entdeckte den Menschen, wo ein Feind sein sollte“

Bassam Aramin ist Palästinenser, Rami Elhanan Israeli. Beide haben ihre Töchter an den Nahostkonflikt verloren. Wie bleiben sie Freunde, trotz allem?

Seit zwanzig Jahren sind Bassam Aramin (links) und Rami Elhanan befreundet Foto: Wolfgang Borrs
Mitsuo Iwamoto

Interview von

Mitsuo Iwamoto

Im Jahr 1997 hörte der Israeli Rami Elhanan gerade Radio in seinem Auto, als er von einem Selbstmordanschlag in Jerusalem erfuhr. Seine Tochter Smadar war dort mit einer Freundin in einer Fußgängerzone unterwegs, um Schulbücher zu kaufen. Ein Attentäter der Hamas tötete sie. Smadar wurde dreizehn Jahre alt. Bassam Aramins zehnjährige Tochter Abir war 2007 auf dem Heimweg von ihrer Schule in Anata im Westjordanland, als sie vor einem Süßigkeitenladen von einem israelischen Grenzpolizisten mit einem Gummigeschoss am Kopf getroffen wurde. Drei Tage später starb Abir im Krankenhaus.

Im September 2025 sitzen Rami Elhanan, heute 76 Jahre alt, und Bassam Aramin, 56, in einem Berliner Büro, um von ihrer Freundschaft zu erzählen. Die Kreuzberger Initiative gegen Antisemitismus hat sie eingeladen. Es ist eine unwahrscheinliche Freundschaft. Elhanan war einst israelischer Soldat. Aramin bekämpfte die israelische Armee schon als Jugendlicher und landete dafür für sieben Jahre im Gefängnis. Aber durch den Tod ihrer Töchter kamen beide zur Organisation Parents Circle, die Raum für Austausch zwischen Familien schafft, die Angehörige an den Nahostkonflikt verloren haben.

taz: Herr Elhanan, Herr Aramin, Sie engagieren sich seit Jahrzehnten für Frieden. Aber die letzten zwei Jahre waren die blutigsten in Israel und Palästina seit der Gründung des Staates Israel 1948. Wie hat sich Ihre Arbeit dadurch verändert?

Rami Elhanan: Wir müssen ganz von vorne anfangen. Von einem sehr tiefen Punkt aus, an dem die Demütigung, die Wut und die Frustration auf beiden Seiten so groß sind, dass niemand zuhören will, dass niemand Mitgefühl zeigt.

Im Interview: Rami Elhanan

ist ein israelischer Friedensaktivist. Als Teil der israelischen Armee kämpfte er in drei Kriegen. Mit 47 verlor er seine Tochter bei einem Selbstmordanschlag der Hamas. Er war lange Co-Direktor von Parents Circle und setzt sich gemeinsam mit seiner Frau für ein Ende der israelischen Besatzung Palästinas ein.

taz: Das wirkt verständlich angesichts des Schmerzes über den Angriff der Hamas, angesichts des Schmerzes über die Zerstörung durch die israelische Armee in Gaza.

Elhanan: Auf diese Grausamkeiten waren wir nicht vorbereitet. Aber dass die Besatzung zu einer Tat wie am 7. Oktober führen würde, haben wir seit vielen Jahren befürchtet. Die letzten zwei Jahre bestärken uns, dass wir unsere Anstrengungen verdoppeln müssen. Um die Blockade in den Köpfen der Menschen auf beiden Seiten zu durchbrechen.

Im Interview: Bassam Aramin

ist ein palästinensischer Friedensaktivist. Als Jugendlicher war er Teil einer militanten Widerstandsgruppe und verbrachte sieben Jahre im Gefängnis. Er hat die Organisation Combatants for Peace mitgegründet und war lange Co-Direktor des Parents Circle. Er ist Preisträger des Bremer Friedenspreises.

taz: Sie beide hatten diese Blockade einst auch in Ihren Köpfen. Herr Aramin, Sie wurden 1969 im Süden des Westjordanlands geboren, lebten erst auf traditionelle Weise mit Ihrer Familie in einer Höhle, später zogen Sie in ein Dorf. Welches Bild hatten Sie als junger Mensch von Israelis?

Elhanan: Dir balak.

Bassam Aramin: Er meint zu mir: „Achtung, pass auf, was du sagst.“ (Beide lachen) Für mich waren die israelischen Soldaten sehr seltsame Menschen. Wir Kinder verstanden ihre Sprache nicht. Wir wussten nicht, warum sie in unser Dorf kommen. Ihr Verhalten war sehr brutal. Ich habe bemerkt, dass sie verrückt werden, wenn sie die palästinensische Flagge sehen. Also habe ich mit vier anderen Kindern eine lokale Militärgruppe gegründet – so nannten wir das – und haben damit begonnen, nachts die palästinensische Flagge zu hissen. Es war ein Verbrechen, das mit bis zu zwölf Monaten Haft bestraft wurde. Aber für uns war es wie eine heilige Mission, die Soldaten zu ärgern.

taz: Warum?

Aramin: Es war ein Spiel für uns. Wir wussten, dass sie es hassen, also wollten wir es tun. Und ein paar Jahre später fanden wir diese alten Waffen in einer Höhle. Die Mitglieder meiner Gruppe warfen Granaten und schossen auf eine israelische Patrouille. Glücklicherweise wurde bei dem Angriff niemand verletzt, weil sie gar nicht wussten, wie man die Waffen wirklich benutzt. Aber ein Jahr später, als ich 17 war, wurden wir alle verhaftet. Ich verbrachte sieben Jahre im Gefängnis. Erst dort habe ich wirklich begonnen, mich mit palästinensischer Geschichte zu beschäftigen.

taz: Im Gefängnis?

Aramin: Ja. Es kam durch meinen israelischen Gefängniswärter Shimon Herzl, der mir Fragen stellte. Er sagte: Wir Juden sind seit 2.000 Jahren hier, was ist mit euch? Ihr Palästinenser, wer seid ihr eigentlich? Habt ihr überhaupt Wurzeln in diesem Land? Ich wusste es nicht. Aber ich wollte mit ihm diskutieren. Also ging ich in meine Zelle, um zu lesen.

taz: Sprachen Sie danach weiter mit Ihrem Wärter?

Aramin: Wir hatten noch viele Gespräche. Ich war glücklich, als ich ihm sagen konnte, dass wir Palästinenser eine eigene Geschichte haben, dass Jaffa einmal die Kulturhauptstadt des Nahen Ostens war. Irgendwann verstand Herzl, dass ich kein Terrorist war. Sondern ein Kind, das zum Kämpfer wurde. Wir wurden Freunde.

taz: Das klingt unglaublich.

Aramin: Durch Herzl begann ich die jüdische Geschichte besser zu verstehen. Ich war schockiert über die Verbrechen, die ihnen angetan wurden. Ich entdeckte den Menschen, wo ein Feind sein sollte. Das heißt nicht, dass ich mit der israelischen Besatzung einverstanden bin. Aber es ist sehr wichtig, die Geschichte der anderen zu kennen.

Abir Aramin wurde von einem israelischen Grenzpolizisten getötet. Smadar Elhanan von einem Hamas-Attentäter Foto: Wolfgang Borrs

taz: Herr Elhanan, fangen wir auch bei Ihnen noch mal ganz von vorn an. Welches Bild hatten Sie als junger Mensch von Palästinensern?

Elhanan: Ich hatte eine sehr behütete Kindheit ohne Araber. Ich wurde 1949 in Jerusalem geboren, mein Vater war Polizist, meine Mutter Krankenschwester. Über die Vertreibung der Palästinenser bei der Gründung Israels habe ich nie etwas gehört, im israelischen Bildungssystem kam sie schlicht nicht vor. Später war ich Soldat in insgesamt drei Kriegen.

taz: Dass sich Ihr Leben mit dem von Bassam Aramin kreuzte, hat mit dem 4. September 1997 zu tun. Selbstmordattentäter der Hamas töteten an diesem Tag Ihre Tochter und vier weitere Menschen, mehr als hundert wurden verletzt.

Elhanan: Ich war so voller Wut. Sie war ein kleines Mädchen, sie hatte niemandem etwas zuleide getan. Und sie musste sterben. Wofür? Weil sie Jüdin ist? Weil sie Israelin ist? Weil sie weiß ist? Weil sie ein Mädchen ist? Meine Wut war dabei, mich innerlich aufzufressen. Es waren schließlich die Treffen mit dem Parents Circle, die mir wieder einen Grund gaben, morgens aus dem Bett zu kommen.

taz: Beim Parents Circle treffen sich Angehörige von Opfern des Nahostkonflikts und hören einander zu, ohne ihren Schmerz zu vergleichen.

Elhanan: Ich war neugierig und ging hin. Es war das erste Mal, dass ich Palästinenser als Menschen traf. Nicht als Arbeiter auf der Straße. Nicht als Terroristen in den Nachrichten. Bis heute schäme ich mich, dass es dafür 47 Lebensjahre gebraucht hat.

taz: Hatten Sie Vorbehalte?

Elhanan: Der Wendepunkt kam für mich, als ich die palästinensischen Hinterbliebenen aus den Bussen steigen sah und sie auf mich zukamen, mir die Hand schüttelten, mich umarmten, mit mir weinten. Das war für mich wie ein Erdbeben. Ich erinnere mich, wie diese alte arabische Frau in ihrem traditionellen schwarzen palästinensischen Kleid auf mich zukam. Sie trug ein Bild eines sechsjährigen Kindes auf der Brust. Genau wie meine Frau Nurit, die den Namen unserer Tochter Smadar trug. Dieser Anblick ging so tief, dass ich mich auf den Weg zur anderen Seite machte, zu ihm (zeigt auf Aramin).

Rami Elhanan und Bassam Aramin sind in Berlin, um den Dokumentarfilm „Until we Talk“ vorzustellen, der ihre Geschichte und ihre Arbeit porträtiert. Darin erzählen sie auch, wie sie sich 2005 kennenlernten – also schon vor dem Tod von Bassam Aramins Tochter. Rami Elhanans Sohn kannte Aramin aus einer Friedensorganisation und brauchte ihn zum Abendessen mit nach Hause. Danach lud Aramin die israelische Familie zu sich ins Westjordanland ein.

Als sie gemeinsam durch die palästinensische Stadt Anata gingen, hatte Elhanan Angst, dass hinter jeder Ecke ein Terrorist auf ihn warten könne. Aber nach und nach wuchsen die Familien enger zusammen. 2007 wurde Aramins Tochter Abir von einem israelischen Soldaten angeschossen, Elhanan war an seiner Seite. Gemeinsam standen sie an Abirs Krankenbett und beteten. Erfolglos. Elhanan durchlebte damals die Gefühle vom Tod seiner eigenen Tochter noch einmal. Die Machtlosigkeit, die Wut, den Horror. Und fragte sich für einen Moment, ob der Tod der Tochter etwas an der Einstellung seines Freundes ändern würde.

taz: Herr Aramin, als Ihre Tochter getötet wurde, haben Sie daran gezweifelt, ob Versöhnung der richtige Weg ist?

Aramin: Ich habe Abirs Tod als eine Art Test verstanden. Einen Test von Gott. Er schaut, welchen Weg ich wählen werde.

taz: Eine unvorstellbar große Aufgabe.

Aramin: Ja, aber ich bin aus ihr noch entschlossener hervorgegangen. Denn was macht Rache mit dir? Wenn du dich ihr hingibst, wirst du selbst zum Mörder werden. Du wirst ein weiteres Opfer schaffen. Du wirst wahrscheinlich das nächste Opfer auf deiner eigenen Seite herbeiführen. Denn auch die andere Seite wird kommen, um Rache zu nehmen.

taz: Die israelische Polizei kam zunächst zu dem Ergebnis, dass die beteiligten Israelis unschuldig an Abirs Tod seien. Viereinhalb Jahre später urteilte Israels oberstes Gericht dann, dass die Grenzpolizei verantwortlich sei und verurteilte den Staat zur Zahlung einer Entschädigung. Strafrechtliche Konsequenzen gab es jedoch keine. Haben Sie den israelischen Grenzpolizisten, der auf Ihre Tochter geschossen hat, jemals persönlich getroffen?

Aramin: Ich traf ihn vor Gericht. Und ich sagte zu ihm: Ich möchte, dass du verstehst, dass du ein unschuldiges zehnjähriges Mädchen getötet hast. Du bist weder Krieger noch Held. Du hast keinen Feind getötet. Du hast nur ein unschuldiges Mädchen getötet. Und trotzdem, wenn du mich eines Tages um Vergebung bitten solltest, werde ich dir vergeben.

taz: Sind Sie beide religiös?

Aramin: Ich bin gläubiger Muslim. Rami hält sich nicht für religiös. Aber ich finde, er ist sehr religiös. (Rami lacht) Denn im Kern geht es in jeder Religion um Liebe. Um Zusammenarbeit. Um Menschlichkeit.

Elhanan: Schau, so klingen sie, die radikalen Muslime.

Aramin: Respektiere deine Mitmenschen einfach, das ist alles. Das ist Religion. Nach dieser Definition von Religion ist Rami ein großer Rabbi.

taz: In Israel stoßen Sie mit Ihrer Arbeit trotzdem auf viel Widerstand. Schon 2017 gab es Szenen, bei denen Sie, Herr Elhanan, von rechtsextremen Israelis bei Ihren Veranstaltungen angeschrien wurden, Sie würden den Staat zerstören, der Sie schützt.

Elhanan: Das ist die Realität, mit der wir heute in Israel konfrontiert sind. Jedem, der es wagt, Verständnis für die andere Seite zu zeigen und seine Meinung zu sagen, wird mit extremer Härte begegnet. Nachbarn wechseln die Straßenseite, um mir nicht zu begegnen. Und in den sozialen Medien schreibt man mir: „Schade, dass du nicht zusammen mit deiner Tochter in die Luft gesprengt wurdest.“

Aramin (blickt von seinem Handy auf): Ein Mitglied des Parents Circle, sein Name ist Mazen, hat gerade einen Angehörigen in Gaza verloren. Ein Kind, vielleicht fünf oder sechs Jahre alt. Es wurde in einem Flüchtlingslager in Gaza erschossen. Das passiert jeden Tag.

Elhanan: Was in Gaza vor sich geht, ist schrecklich. Die ganze Situation lässt mich beschämt sein, Israeli zu sein, und beschämt, Mensch zu sein. Die israelische Regierung nutzt das Recht auf Selbstverteidigung für Rache. Reine Rache, die nichts als noch mehr Rache bringen wird. Denn die Mörder der Hamas vom 7. Oktober waren 2014, als Israel Gaza angriff, 10- bis 12-jährige Kinder. Was werden die palästinensischen Opfer von heute tun, wenn sie volljährig sind? Wohin werden sie ihren Hass, ihre Wut richten? Das ist ein Kreislauf, der nicht endet. Er wird weiter und weiter und weiter gehen, bis wir Menschen in der Lage sind, uns als Menschen anzusehen.

taz: Kann ein Appell an die Menschlichkeit diesen Konflikt wirklich lösen?

Aramin: Wir Menschen, die in Israel und Palästina leben, zahlen den Preis für diesen Krieg. Gruppen wie Parents Circle, wie Combatants for Peace, wie Standing Together, die sich für Verständnis und Mitgefühl einsetzen, werden sich am Ende durchsetzen. Daran haben wir keinen Zweifel. Die Frage ist nur, wann.

Als sich in dieser Woche eine Einigung zwischen der israelischen Regierung und der Hamas abzeichnet, schreiben wir Rami Elhanan und Bassam Aramin noch einmal und wollen wissen, wie sie auf den Trumpschen Friedensplan schauen. Ist dies die Lösung, auf die Sie gehofft hatten? Rami Elhanan antwortet prompt: „Der Vorschlag ist hohl und heuchlerisch.“ Es wirkt kontraintuitiv: Die Menschen, die sich jahrelang für Frieden eingesetzt haben, sind enttäuscht, wenn sich die Armee zurückziehen will, Geiseln freigelassen werden sollen? Elhanan erklärt: Die Freilassung der Geiseln und palästinensischen Gefangenen mache zwar Hoffnung. Aber der Plan ignoriere weiterhin den Kern des Konflikts, nämlich dass Millionen Menschen in Palästina unter israelischer Besatzung leben. Eine echte Einigung müsse den Palästinensern demokratische Rechte zugestehen. Das sei in den derzeitigen Verhandlungen jedoch nirgendwo vorgesehen.

Rami Elhanan (links) und Bassam Aramin waren auf Einladung der Kreuzberger Initiative gegen Antisemitismus in Berlin Foto: Wolfgang Borrs

taz: Herr Aramin, als Sie im Studentenalter waren, saßen sie im Gefängnis. Aber später haben Sie in Großbritannien Friedensforschung studiert und Ihre Masterarbeit über den Holocaust geschrieben. Warum?

Aramin: Ich wollte mein Gegenüber wirklich verstehen. Und während meines Studiums in England habe ich verstanden, dass ich in gewissem Sinne auch ein Opfer des Holocaust bin. Denn wir Palästinenser wurden zu den Opfern der Opfer.

taz: Klingt das anmaßend, Herr Elhanan?

Elhanan: Wissen Sie, ich bin der Sohn eines Holocaust-Überlebenden. Die Eltern meines verstorbenen Vaters wurden in Auschwitz ermordet. Lange hat er nie ein Wort darüber verloren. Erst als er wegen einer Blinddarmoperation im Krankenhaus war und ich an seinem Bett saß, begann er zu erzählen. Danach beschäftigte ich mich intensiv mit der Geschichte des Holocausts. Es fühlte sich teilweise an wie eine Sucht, mehr darüber zu erfahren. Und obwohl ich viele Einladungen erhielt, bin ich nie nach Deutschland gereist. Deutsch zu hören, war für mich wie das Geräusch von Fingernägeln auf Glas. Schon den Gedanken konnte ich nicht ertragen.

taz: Trotzdem sprechen wir heute in Berlin miteinander. Wie wurde das möglich?

Elhanan: Durch Bassam. 2014 waren wir zusammen auf einer Demonstration gegen den damaligen Gazakrieg, als er mich beiseite nahm, um mich um einen Gefallen zu bitten. Eine gemeinsame Vortragsreise nach Deutschland. Innerlich hat sich in mir alles zusammengezogen. Aber ich sagte: okay. Wir fuhren zusammen nach Dachau, wo Schulbusse mit deutschen Jugendlichen die Gedenkstätte besuchten. Wir sahen die goldenen Plaketten auf den Gehwegen Berlins. Das hat meine Perspektive auf die Deutschen grundlegend verändert.

taz: In der Geschichte der Aufarbeitung der Schoah steckt Zuversicht?

Aramin: Es steht nirgendwo geschrieben, dass wir uns für immer gegenseitig umbringen werden. Das ist eine Tatsache. Die Deutschen haben sechs Millionen Juden getötet. Und trotzdem gibt es heute einen deutschen Botschafter in Tel Aviv und einen israelischen Botschafter in Berlin. Weder haben wir Palästinenser sechs Millionen Israelis getötet, noch haben die Israelis sechs Millionen Palästinenser getötet. Die Geschichte zeigt, dass wir nicht weitermachen müssen wie bisher.

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1 Kommentar

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  • Respekt. Mit Empathie für die andere Seite und im Bewusstsein der jeweiligen Historie, kann Versöhnung gelingen und der Kreislauf von Gewalt und Rache unterbrochen werden.



    Hoffen wir, dass die beiden weitermachen. Und vielleicht gibt es solche Initiativen auch irgendwann einmal zwischen Russen und Ukrainern.