Verseuchte Süßigkeiten von Ferrero: „kinder“-Salmonellen weltweit
Der Ferrero-Konzern hat die potenziell mit dem Bakterium belasteten Produkte in 113 Länder verkauft. Viele Patienten müssen ins Krankenhaus.
Der Ausbruch zeigt, welche Ausmaße eine Kontamination in einem global operierenden Konzern wie dem „kinder“-Hersteller Ferrero haben kann. Die Bakterienstamm ist resistent gegen sechs Antibiotikatypen, unter anderem Penicillin. Zwar gab es keine Toten, aber von den 21 Infektionsfällen, für die der WHO Informationen über Symptome und Verlauf bis 25. April vorlagen, mussten 43 Prozent stationär behandelt werden. 57 Prozent hatten blutigen Durchfall.
Alle Fälle wurden mit Produkten in Verbindung gebracht, die in der Ferrero-Fabrik im belgischen Arlon hergestellt worden waren. Dabei geht es zum Beispiel um die „Schoko-Bons“, bestimmte „Überraschung“-Eier und „Mini Eggs“. Der Konzern hat eine Liste mit den in Deutschland vertriebenen Waren veröffentlicht, die nun zurückgerufen werden. Der Salmonellen-Stamm wurde laut WHO im Dezember 2021 und im Januar 2022 in Buttermilch-Tanks der Fabrik gefunden.
Salmonellen können laut WHO außer Durchfall auch Fieber, Bauchschmerzen, Übelkeit, Erbrechen verursachen. Typischerweise würden die Symptome 6 bis 72 Stunden nach dem Verzehr der vergifteten Lebensmittel beginnen und 2 bis 7 Tage dauern. Die Verläufe seien vergleichsweise mild und erforderten meistens keine spezielle Behandlung. „In manchen Fällen jedoch – besonders bei Kindern und älteren Patienten – kann die folgende Dehydrierung schwerwiegend und lebensbedrohlich werden“, warnte die WHO. Das ist gerade bei diesem Ausbruch relevant, weil 89 Prozent der bisher bekannten Fälle Kinder unter 10 Jahren beträfen.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Nahost-Konflikt
Alternative Narrative
Putins Atomdrohungen
Angst auf allen Seiten
James Bridle bekommt Preis aberkannt
Boykottieren und boykottiert werden
Stromversorgung im Krieg
Ukraine will Atomkraft um das Dreifache ausbauen
Umweltfolgen des Kriegs in Gaza
Eine Toilettenspülung Wasser pro Tag und Person
Krise der Linke
Drei Silberlocken für ein Halleluja