Verkehrsverbund Berlin-Brandenburg: Exklusive Einladung
Der VBB lädt den Mobilitätsausschuss in Sachen Magnetschwebebahn zu einem Betriebsausflug nach Bayern – allerdings nur die CDU- und SPD-Abgeordneten.
In einer am Montag verschickten E-Mail der VBB-Spitze an die CDU- und SPD-Abgeordneten im Mobilitätsausschuss heißt es: „Save the Date“. Zum 5. April lädt der VBB die Vertreter:innen der schwarz-roten Koalition ein, den einzig relevanten Magnetschwebebahn-Hersteller Max Bögl in der Oberpfalz zu besuchen. Um „zeitnahe Rückmeldung“ für „eine gute Organisation“ wird gebeten. Die An- und Abreisekosten für den Quasi-Betriebsausflug sollen die Abgeordneten selbst tragen. Die Mail liegt der taz vor.
Ungewöhnlich für den parlamentarischen Betrieb ist dabei der Umstand, dass sich die Einladung nur an CDU und SPD richtet, die Opposition hingegen außen vor bleiben soll. Das sei „schon sehr komisch“, sagt dann auch die SPD-Abgeordnete Linda Vierecke zur taz.
Ihre Vermutung: „Da soll uns mit aller Kraft die Luftnummer Magnetschwebebahn schmackhaft gemacht werden.“ Tatsächlich lehnen weite Teile der SPD – wie Grüne und Linke – die Pläne ab. Auch die Umwelt-und Klimaschutzexpertin Vierecke sagt: „Nichts gegen Technologieoffenheit, aber alle Verkehrsexpert:innen haben betont, dass es für die Magnetschwebebahn in Berlin bisher keine sinnvolle Anwendung gibt.“
VBB-Chefin Ute Bonde sieht das freilich anders. Im Tagesspiegel verglich sie die Schwebebahn kürzlich mit einer Waschmaschine. Man müsse sich entscheiden: Lasse man die „zehn Jahre lang reparieren oder kommt man nicht irgendwann mal auf die Idee, eine neue zu kaufen“? So sei es auch bei der Magnetschwebebahn. Der Trip nach Süddeutschland dürfte daher zuvorderst dazu dienen, die Sozialdemokrat:innen von ihrer neuen ÖPNV-Waschmaschine zu überzeugen.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Internationaler Strafgerichtshof
Ein Haftbefehl und seine Folgen
Krieg in der Ukraine
Geschenk mit Eskalation
Umgang mit der AfD
Sollen wir AfD-Stimmen im Blatt wiedergeben?
Krieg in der Ukraine
Kein Frieden mit Putin
Warnung vor „bestimmten Quartieren“
Eine alarmistische Debatte in Berlin
Nan Goldin in Neuer Nationalgalerie
Claudia Roth entsetzt über Proteste