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Verhandlungen mit NordkoreaKim-Trump-Gipfel in Gefahr

Nachdem Nordkorea ein Treffen mit Südkorea abgesagt hat, stellt das Land auch den Gipfel mit den USA in Frage. Es fühlt sich „in die Ecke gedrängt“.

Momentan reden sie eher aneinander vorbei als miteinander: Donald Trump und Kim Jong Un Foto: dpa

Seoul ap | Nordkorea hat das geplante Gipfeltreffen von Staatschef Kim Jong Un und US-Präsident Donald Trump infrage gestellt. Pjöngjang habe kein Interesse an dem Treffen, falls es auf „einseitigen“ US-Forderungen nach einer nordkoreanischen Abkehr von Atomwaffen beruhe, teilte Vize-Außenminister Kim Kye Gwan mit. Nur wenige Stunden zuvor hatte die nordkoreanische Führung ein für Mittwoch geplantes ranghohes Treffen mit Südkorea platzen lassen. Damit droht eine diplomatische Kehrtwende im Tauwetter auf der koreanischen Halbinsel.

Kim Kye Gwan kritisierte jüngste Aussagen von Trumps Nationalem Sicherheitsberater John Bolton, demzufolge Nordkorea bei der Abrüstung dem „libyschen Modell“ von vor rund 15 Jahren folgen sollte. Bolton hatte gesagt, Nordkorea solle eine „vollständige, nachweisbare und unumkehrbare“ Demontage des Atomwaffenprogramms erbringen. Kim sagte, wenn die Trump-Regierung den geplanten Gipfel mit einer ehrlichen Absicht antrete, die Beziehungen zu verbessern, wolle sein Land angemessen reagieren. „Aber wir sind nicht länger an einer Verhandlung interessiert, bei der es nur darum geht, uns in eine Ecke zu drängen.“

Libyen hatte sein ohnehin unvollständiges Nuklearprogramm in den 2000er Jahren aufgegeben, um im Gegenzug Erleichterung von Sanktionen zu erhalten. 2011 hatte Kim Jong Un die Macht in Nordkorea übernommen – wenige Monate nach dem Tod des libyschen Diktators Muammar al-Gaddafi durch Rebellenhand.

Am Mittwoch hatte Nordkoreas Führung bereits überraschend ein in einem Grenzort geplantes Treffen mit ranghohen südkoreanischen Regierungsvertretern abgesagt. Begründet wurde der Schritt mit gemeinsamen Militärmanövern von USA und Südkorea. Seoul drückte sein Bedauern über die Absage aus und rief Pjöngjang zur Rückkehr an den Verhandlungstisch auf.

Die von Nordkorea monierten Militärmanöver „Max Thunder“ begannen am Montag und sollen bis zum 25. Mai dauern. Ziel der Übungen ist eine verbesserte Zusammenarbeit von US-Streitkräften mit südkoreanischen Truppen.

Das südkoreanische Verteidigungsministerium kündigte an, trotz der wütenden Reaktion aus Nordkorea an den Manövern festzuhalten.

Das südkoreanische Verteidigungsministerium kündigte an, trotz der wütenden Reaktion aus Nordkorea an den Manövern festzuhalten. Zuvor hatte bereits das Pentagon „Max Thunder“ verteidigt. Es handele sich um eine jährliche Routine mit rein defensivem Charakter – daran habe sich seit Jahrzehnten nichts geändert. Wie schon in der Vergangenheit sollen Flugzeuge der US-Luftwaffe, die Armee sowie Marineeinheiten teilnehmen.

Experten haben sich bislang skeptisch darüber gezeigt, ob Kim Jong Un sein Nuklearprogramm wirklich aufgeben wird. Er hat sich zwar zur Diskussion bereit gezeigt. Der Begriff „Denuklearisierung“ ist aber umstritten – zuvor wurde er in Nordkorea benutzt, wenn die Vereinigten Staaten etwa im Gegenzug für eine nukleare Abrüstung zum Abzug ihrer 28.500 Soldaten in Südkorea aufgefordert wurden.

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4 Kommentare

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  • Kim Jong Un wird festgestellt haben, dass auf Verträge mit Trump gesch... ist, und dass nur Nuklearwaffenbesitz Schutz garantiert. Wer will ihm das übel nehmen?

  • Enttäuscht kann doch nur sein, wer sich vorher hat täuschen lassen.

    Die Kim’sche Sonnenscheinpolitik war kein Cent wert. Dazu kam sie viel zu überraschend und ohne nachvollziehbare Begründung. Viel zu glaubhaft waren doch die vorangegangen Hasstiraden und unverhohlenen Kriegsdrohungen gegen seine Nachbarn und die USA. Kim hatte lediglich gehofft, mit seinem zeitweiligen Kuschelkurs einen Keil zwischen die USA und Südkorea treiben zu können. Das misslang.

     

    Das Manöver USA / Südkorea, das als „Begründung“ für den Taktikwechsel herhalten musste, findet seit Jahrzehnten im Frühjahr und Herbst statt. Auch diesmal wird Nordkorea nicht überfallen werden. Denn wenn die USA und Südkorea dies gewollt hätten, dann hätten sie das schon längst getan und bestimmt nicht gewartet, bis Nordkorea seine Atomwaffen tatsächlich einsatzbereit hat. Das sollte eigentlich einleuchten.

     

    Gut möglich, dass Kim demnächst erneut – wieder von einem Tag auf den anderen - auf Kuschelkurs umschaltet. Dann wird die Weltöffentlichkeit hoffentlich nicht wieder so leichtfertig in Jubel ausbrechen!

    • @Pfanni:

      Enttäuscht kann man eigentlich nicht von Kim sein, sondern nur von den Politikern und der Berichterstattung der Gegenseite. Hat jemand ernsthaft geglaubt, Nordkorea würde die Atombombe aufgeben just in dem Moment, in dem es diese einsatzbereit erlangt hat? Mit dieser militärischen Absicherung kann man leicht einen Dialog eingehen. Das ist wohl letztlich anzuerkennen. Aber über diese Anerkennung des Regimes kann auch Veränderungspolitik betrieben werden.

      • @Marius:

        „Aber über diese Anerkennung des Regimes kann auch Veränderungspolitik betrieben werden“

         

        Ich kann mir kaum vorstellen, dass Kim eine „Veränderungspolitik“ zulässt, denn das könnte sein Regime gefährden. Der Status quo ist für ihn optimal. Denn wenn ihm mal wieder was nicht passt, kann er, wie bisher auch schon, mit seinen Kernwaffen und Raketen herumfuchteln und erwarten, dass nicht mehr nur sein eigenes Volk angstvoll zu ihm aufblickt, sondern nun auch die ganze Welt!

         

        Außerdem: Auch die DDR-Führung kämpfte jahrelang um internationale Anerkennung und bekam sie schließlich. Für das Volk gab es dadurch keine Verbesserungen. Mangelwirtschaft, Überwachung und Reisebeschränkungen blieben.