Verdi-Umfrage zur Selbstständigkeit: Zufrieden, aber kaum abgesichert
Die Gewerkschaft Verdi hat nachgefragt, wie es Soloselbstständigen mit ihrer Arbeit geht. Ein Fünftel verdient monatlich nur 1.000 Euro brutto.
Soloselbstständige bieten ihre Dienste allein an – sie haben keine Angestellten oder Mitarbeiter. Während die Zahl beispielsweise der Handwerker, Architekten oder Anwälte, die Arbeitnehmer beschäftigen, bei etwa 1,8 Millionen relativ konstant bleibt, hat sich die Menge der Alleinunternehmer während der vergangenen 25 Jahre fast verdoppelt. Sie liegt bei rund 2,2 Millionen. Wegen der guten Wirtschaftsentwicklung ist sie in den letzten Jahren leicht gesunken. Ein neues Phänomen ist jedoch, die steigende Zahl der sogenannten Crowdworker. Das sind Soloselbstständige, die ihre Tätigkeiten über Vermittlungsplattformen verkaufen.
Von rund 30.000 selbstständigen Verdi-Mitgliedern haben an der Onlineumfrage 834 teilgenommen. 37,5 Prozent von ihnen waren im Journalismus tätig, 16 Prozent gingen einer künstlerischen Arbeit nach. Jeweils etwa 10 Prozent stammen aus den Branchen Grafik und Design, Gesundheit und Pflege, Bildung und Beratung, Handel und Transport oder Übersetzung.
Neben den 20 Prozent mit 1.000 gaben 32 Prozent an, zwischen 1.000 und 2.000 Euro brutto monatlich zu erwirtschaften. 22 Prozent lagen mit ihrem Einkommen bei 2.000 bis 3.000 Euro, 19 Prozent darüber.
In der Verdi-Umfrage sagte ein Drittel der Teilnehmer, dass sie ihre selbstständige Beschäftigung mit einer Angestelltentätigkeit kombinierten. Ein Grund dafür könnte der geringe Verdienst beim freiberuflichen Arbeiten sein. Andererseits stützen sich manche Beschäftigte auf einen festen Job, damit sie sich Kreativität, Freiheit und Sinnstiftung beim selbstständigen Arbeiten leisten können. Dazu passt, dass die „bekundete Arbeitszufriedenheit erstaunlich hoch“ sei, wie Pongratz schreibt.
Verdi wollte mit der Umfrage erfahren, was Freiberuflern auf den Nägeln brennt. Fast 60 Prozent gaben an, dass ihr größtes Problem darin liege, „regelmäßige und ausreichende Einnahmen zu erzielen“. 45 Prozent fanden es schwierig, sich gegen „Krankheit, Alter und Auftragslosigkeit abzusichern“. Verdi fordert deshalb, dass auch Selbstständige in die gesetzlichen Rentenversicherung zu Bedingungen einbezogen werden, die ihren Einkommensverhältnissen angemessen sind.
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