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Verbotene Arbeiterpartei KurdistansPKK verkündet Auflösung und Ende des bewaffneten Kampfes

Der inhaftierte Kurdenführer Abdullah Öcalan rief seit Februar zur Auflösung und Gewaltverzicht auf. Nun folgt die Partei seiner Forderung.

Bei dem Neujahrs- und Frühlingsfestes darf Abdullah Ocalan nicht fehlen Foto: Tolga Uluturk

Istanbul afp Die verbotene Arbeiterpartei Kurdistans (PKK) hat einem Bericht zufolge ihre Auflösung und das Ende ihres jahrzehntelangen bewaffneten Kampfes gegen den türkischen Staat verkündet.

„Der zwölfte Kongress der PKK hat beschlossen, die Organisationsstruktur der PKK aufzulösen und die Methode des bewaffneten Kampfes zu beenden“, erklärte die PKK in einer von der prokurdischen Nachrichtenagentur ANF verbreiteten Erklärung am Montagmorgen.

Der seit 26 Jahren auf der Gefängnisinsel Imrali vor Istanbul inhaftierte Kurdenführer Abdullah Öcalan hatte die PKK Ende Februar aufgerufen, die Waffen niederzulegen und sich aufzulösen. Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan und sein rechtsnationalistischer Koalitionspartner MHP waren im Herbst überraschend auf Öcalan zugegangen und hatten ihm eine frühere Freilassung in Aussicht gestellt, falls er die PKK auflöst.

Am 27. Februar rief Öcalan die PKK dann zur Auflösung und zum Gewaltverzicht auf. Zwei Tage später verkündete die PKK eine Waffenruhe. Die PKK kämpfte seit 1984 gegen den türkischen Staat und für die Rechte der kurdischen Bevölkerung. Sie wird von Ankara und seinen westlichen Verbündeten als Terrororganisation eingestuft. Etwa 45.000 Menschen sind bei den Kämpfen zwischen der PKK und der türkischen Armee getötet worden.

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2 Kommentare

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  • Der Guerilla-Krieg in der Türkei ist inzwischen verloren, ob die PKK nun den richtigen Schritt macht, indem sie sich entwaffnet, weiß ich nicht, weil die systematische Unterdrückung der kurdischen Bevölkerung weiter geht. Diese Unterdrückung reicht inzwischen in den Nord-Osten Syriens und in den Norden des Irak. Die türkische Armee und ihre Verbündeten kämpfen, kämpfen weiter und sind dabei nicht besonders zimperlich. Insofern ist dies hier eine Geste, wie wird die Antwort darauf aussehen? Kann die Türkei ihren Imperialismus in den kurdischen Gebieten wirklich einstellen und durch sinnvolle kooperative Einbindungsstrategien ersetzen, eventuell sogar den hohen Wert der Kurden und ihrer Organisationen in der Region beachten und wert schätzen?

  • Fällt damit auch der Vorwand für Unterdrückung von Kurd*innen in der Türkei? Wohl kaum.

    Fällt damit türkische Besatzung und Krieg in Nord Syrien? Vermutlich nicht.

    Ist es eine Chance? Ja.

    Rojava und die Rolle der Frau dort waren Folgen der Orientierung der PKK auf Rechte für diese. Wie konsequent und wie sehr sich die Praxis und die Hunderttausenden in Rojava emanzipieren konnten, unvorhersehbar.