Verband warnt Blogger vor Türkei-Reisen: Bei Like droht Haft
Medienschaffende sollten von Türkei-Reisen derzeit absehen, rät der Deutsche Journalisten-Verband. Auslöser ist der Fall Sütcü.
Anlass für die Warnung ist der Fall Adnan Sütcü. Der deutsche Staatsbürger war in der vergangenen Woche in die Türkei gereist, wo er vorübergehend inhaftiert wurde. Wie WDR, NDR und „Süddeutsche Zeitung“ am Montag berichteten, werfen die türkischen Behörden Sütcü vor, mit Facebook-Beiträgen eine Terrororganisation unterstützt zu haben. Er dürfe das Land nun vorerst nicht verlassen.
Vor der Buchung einer Türkei-Reise sollten Journalisten überprüfen, ob sie sich zu den politischen Entwicklungen in dem Land in ihren Berichten wie auch in den sozialen Medien geäußert hätten, sagte Überall. Der DJV empfiehlt, sich im Zweifel für ein anderes Ziel zu entscheiden.
In den aktuellen Reisehinweisen des Auswärtigen Amtes für die Türkei heißt es, Festnahmen und Strafverfolgungen deutscher Staatsangehöriger seien mehrfach im Zusammenhang mit regierungskritischen Stellungnahmen in den sozialen Medien erfolgt. „Dabei können auch solche Äußerungen, die nach deutschem Rechtsverständnis von der Meinungsfreiheit gedeckt sind, Anlass zu einem Strafverfahren in der Türkei geben“, schreibt das Außenministerium. Ausreichend seien im Einzelfall das Teilen oder „Liken“ eines Beitrags. Im Falle einer Verurteilung drohe eine mehrjährige Haftstrafe.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Nahost-Konflikt
Alternative Narrative
Nach der Gewalt in Amsterdam
Eine Stadt in Aufruhr
Putins Atomdrohungen
Angst auf allen Seiten
+++ Nachrichten im Nahost-Krieg +++
IStGH erlässt Haftbefehl gegen Netanjahu und Hamas-Anführer
Die Wahrheit
Der erste Schnee
Krise der Linke
Drei Silberlocken für ein Halleluja