Verärgerte Anwohner: Wind bringt Gestank
Langenfelder wehren sich gegen Geruchsbelästigung bei Südwestwind und haben jetzt ein Asphaltwerk angezeigt. Die Umweltbehörde riecht nichts.
HAMBURG taz | Anwohner in Langenfelde und benachbarten Stadtteilen haben das Aspa-Asphaltwerk am Rondenbarg nahe der Autobahnauffahrt Volkspark wegen Geruchsbelästigung angezeigt. Zuvor war es der Umweltbehörde nicht gelungen, die Quelle des Gestanks auszumachen. „Die Dämpfe stammen eindeutig von dem Asphaltwerk und sind teilweise so intensiv, dass einem davon übel wird“, sagt Bernd Kunter aus Langenfelde, der die Anzeige mit verfasst hat.
Bei Südwestwind, so heißt es darin, rieche es in Langenfelde, Stellingen, Eidelstedt und Eimsbüttel regelmäßig stark nach Asphalt oder Teer. Wegen der Dämpfe sei ein Mitarbeiter der Bahn, die in der Nähe Gleise hat, ohnmächtig geworden.
Eine konkrete Beschwerde bezieht sich auf den 17. August, an dem sich um 14 Uhr auf dem Bauspielplatz Linse ein starker Geruch breitgemacht habe, berichtet Klägerin Monika Rüter. „Ich hatte Kratzen im Hals und bekam dann Kopfschmerzen“, schreibt Rüter. Eine andere Frau habe ständig husten müssen.
Die Beschwerde ging per E-Mail an die Umweltbehörde und liegt auch dem Altonaer Umweltausschuss vor. „Uns sind die Beschwerden bekannt“, bestätigt Behördensprecher Björn Marzahn. Seine Kollegen hätten die Produktion im Asphaltwerk drei Tage lang begleitet und keine belästigenden Gerüche feststellen können. Bei Emissionsmessungen an der Abgasfilteranlage hätten die Behördenmitarbeiter keine Grenzwertüberschreitungen festgestellt.
Asphalt ist eine Mischung aus feinkörnigem Gestein und dem aus Erdöl gewonnenen Bindemittel Bitumen. Er wird meist als Straßenbelag verwendet. In den Anfangszeiten des Straßenbaus wurde tatsächlich Teer als Bindemittel verwandt. Das ist seit 1984 aus Umweltschutzgründen nicht erlaubt.Das Aspa-Asphaltwerk wurde als mobile Anlage für den Straßenbau von der Firma Kemna 1957 in Wilhelmsburg aufgebaut. 1964 zog diese an den Rondenbarg um und wurde zum stationären „Asphaltsplittwerk Altona“.1973 wurde das Werk am heutigen Standort errichtet.
„Wir warten darauf, dass man zeitgenau sagen kann: Heute hat es gerochen“, sagt Marzahn. Dann könne das mit den Betriebsabläufen im Asphaltwerk abgeglichen und ein Mess-Team losgeschickt werden.
„Wir schreiben die Umweltbehörde immer an, wenn es stinkt“, sagt Kunter. „Bestimmt 50- bis 100-mal“ sei das schon geschehen. Auch in den Umweltausschüssen von Altona und Eimsbüttel seien die Anwohner schon vorstellig geworden.
Holger Sülberg (Grüne), der Vorsitzende des Altonaer Umweltausschusses, räumt ein, dass die Situation unbefriedigend sei. Allerdings seien die Möglichkeiten des Ausschusses begrenzt. Er sei auf die fachliche Zuarbeit der Umweltbehörde angewiesen. „Ich habe den Eindruck, dass die Untersuchungen ausgeweitet werden müssten“, sagt er. „Vielleicht ist da drumherum ja was los.“ Bei Teergeruch denke man halt automatisch an ein Asphaltwerk.
„Wir sind seit über 40 Jahren an diesem Standort“, sagt Jens-Peter Nissen, Geschäftsführer des Asphaltwerks. Seit 20 Jahren leite er das Werk. „Ich habe über die Zeit feststellen können, dass die Sensibilität der Anwohner steigt.“ Die Aspa werde regelmäßig kontrolliert und investiere, nicht zuletzt als Reaktion auf die Beschwerden, laufend in den Umweltschutz. Aber bei der Asphaltproduktion entstünden nun mal Gerüche. Als Nächstes werde die Aspa für die Bitumenlagerung einen Gaswäscher bauen, in der Hoffnung, dass der den Geruch bindet.
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