Urteil gegen Shell: Ein bahnbrechendes Urteil
Ein niederländisches Gericht hat den Ölkonzern Shell zu mehr Klimaschutz verpflichtet. Die Botschaft: Fossile Investments lohnen sich nicht mehr.
L auter grüne Nullen: Staatenlenker:innen und Unternehmenschef:innen werfen seit einiger Zeit nur so um sich mit Zielen für die Klimaneutralität in fernen Jahrzehnten. Das wird ziemlich viel Arbeit. Mit der Frage, wann und wie sie die zu erledigen gedenken, geben sich viele der klimapolitischen Zielwassertrinker:innen leider nicht weiter ab.
So auch Ölriese Shell. Der Konzern mit Hauptsitz im niederländischen Den Haag hat zwar angekündigt, im Jahr 2050 klimaneutral sein zu wollen, als Zwischenschritt bis 2030 hat er sich aber nur eine Reduktion der Emissionen um 20 Prozent gegenüber 2016 vorgenommen. Er will also noch sehr lange Geld damit verdienen, Öl ins Feuer zu gießen.
Dieser Verschleppungstaktik hat das Bezirksgericht in Den Haag jetzt eine Absage erteilt. Auf Klage von Umweltschutzorganisationen und mehr als 17.000 Bürger:innen haben die Richter:innen den Konzern am Mittwochnachmittag zu einer Reduktion um 45 Prozent gegenüber 2019 verpflichtet.
Shell hat angekündigt, in Berufung zu gehen. Doch das Urteil ist, unabhängig davon, wie es in den Instanzen weiter geht, schon jetzt bahnbrechend. Noch nie zuvor hat ein Gericht einem privaten Konzern einen geschäftlichen Strategiewechsel verordnet, um ihn zur Verantwortung für die Klimakrise zu ziehen.
Es ist ein Signal an die globale Wirtschaft, um das die Politik sich vielerorts noch drückt: Fossile Infrastruktur geht nicht mehr. Wer sein Geld immer noch in deren Ausbau steckt, sieht es zum großen Teil nicht mehr wieder. Denn lange können die Pipelines und Kraftwerke nicht mehr laufen.
Solche Signale gab es natürlich auch schon von zahlreichen Ökonom:innen, von Klimaschützer:innen ganz zu schweigen. Die Unternehmen, die dabei weggehört haben, müssen nun den Knall des Richterhammers fürchten.
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