Urin-Recycling: Was hat uns bloß so uriniert?
In unserem Pipi stecken wertvolle Rohstoffe wie Phosphor und Stickstoff. Die aber landen mit jedem Spülen in der Kanalisation. Das geht besser!
Urin ist eine wertvolle Ressource. Er enthält Stickstoff und Phosphor – und damit genau die Substanzen, aus denen Mineraldünger besteht. Zudem ist Urin weltweit kostenlos vorhanden und kann im Prinzip im Verhältnis 1:10 mit Wasser verdünnt direkt als Dünger eingesetzt werden. Stickstoffdünger künstlich herzustellen, braucht hingegen extrem viel Energie. Und der im Bergbau gewonnene Phosphor steht auf der EU-Liste der kritischen Rohstoffe, die knapp sind.
Heute wird Urin mit dem wertvollsten Lebensmittel – Trinkwasser – weggespült und vermischt sich in der Kanalisation mit vielfältigen Schadstoffen. Kläranlagen sollen dann alles wieder trennen. Den größten Aufwand verursachen dabei Stickstoff und Phosphor. Ohne sie könnten Kläranlagen zwei Drittel kleiner ausfallen und viel Energie sparen. Am Ende landet der Phosphor größtenteils im Klärschlamm und wird verbrannt. Das Recyclingunternehmen Remondis und andere Konzerne wollen mit großem Chemie- und Energieeinsatz Phosphor aus der Asche zurückgewinnen.
Aber es geht auch anders. Zum Beispiel mit Toiletten, die Urin unverdünnt in separate Rohre ableiten. In Neubauten oder bei Strangsanierungen können die flüssigen Ausscheidungen in den Keller oder zu einer zentralen Stelle im Stadtteil geleitet werden. Für enge Schächte gibt es Rohr-in-Rohr-Lösungen.
Damit er als Dünger einsetzbar ist, müssen Medikamentenreste und Hormone aus dem Urin entfernt werden. Die Technik existiert, alle großen Kläranlagen bekommen dafür bald eine vierte Klärstufe. Allerdings muss dort das gesamte Abwasser behandelt werden. Für puren Urin könnten die Filter hundertmal kleiner ausfallen.
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