Unions-Kanzlerkandidat unter Druck: Laschet der Zauderer

Umfragewerte mies, Performance beim Triell nur so lala: Der Unions-Kanzlerkandidat gerät massiv unter Druck. Kann sein Team das Ruder rumreißen? Zweifelhaft.

Wahlplakat der CSU mit Armin Laschet am Straßenrand.

Kann Laschet den Trend noch umkehren? Fest steht: Die Personaldecke der Union ist dünn Foto: Action pictures/imago

Nach langem Zögern und viel Hin und Her will der Kanzlerkandidat der Union, Armin Laschet, eine Art Kompetenzteam vorstellen. Das hatte er bereits vor Monaten angekündigt, dann aber nur Friedrich Merz präsentiert. Eigentlich ist so ein Kompetenzteam ja eine gute Idee. So können Kan­di­da­t:in­nen, die den Wahlkampf nicht alleine reißen können oder wollen, in unterschiedlichen Themen punkten und verschiedene Gruppen in der Wählerschaft ansprechen – mit Merz die Wirtschaftsliberalen zum Beispiel oder jene Konservativen, die irgendwie in den 1980er Jahren hängen geblieben sind.

Aber weil Laschets Vorstoß so spät kommt und vor allem erst, nachdem zahlreiche Parteifreunde ihn wegen seiner desaströsen Zustimmungswerte öffentlich dazu aufforderten, verstärkt es den Eindruck, den es ohnehin gibt: Laschet ist ein Zauderer, den man zum Jagen tragen muss. Gar nicht gut für einen, der Kanzler in krisengeschüttelten Zeiten werden will.

Laschet hat am Montag die ersten Köpfe für das Klima vorgestellt, mit dabei ist Vizefraktionschef Andreas Jung. Aus der CDU ist zu hören, dass auch Nadine Schön für Digitales und Staatsreform sowie Silvia Breher für Familie präsentiert werden sollen. Alle drei sind kompetente Po­li­ti­ke­r:in­nen in ihren Bereichen. Doch jenseits der Fachöffentlichkeit und von ihren Landesverbänden kennt sie kaum jemand. Sehr zweifelhaft, ob Laschet mit solchen Namen das Ruder rumreißen kann.

Die Personalauswahl führt zudem vor Augen, wie dünn die Personallage der Union nach 16 Jahren Angela Merkel ist. Und sie zeigt ein weiteres Problem: Prominente wie Jens Spahn und Annegret Kramp-Karrenbauer sind eng mit der Regierung Merkel verbunden – und all den Problemen, die es zuletzt in dieser Regierung gab. Damit sind sie ungeeignet, in den letzten vier Wochen bis zur Wahl Zeichen zu setzen oder gar ein Aufbruchsgefühl zu verströmen. Ein paar Attacken im TV-­Triell am Sonntagabend und einige unbekannte Gesichter dürften für Laschet daher kaum reichen, den Abwärtstrend umzukehren.

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Jahrgang 1966, Politikwissenschaftlerin und Journalistin. Seit 1998 bei der taz - in der Berlin-Redaktion, im Inland, in der Chefredaktion, jetzt als innenpolitische Korrespondentin. Inhaltliche Schwerpunkte: Union und Kanzleramt, Rechtspopulismus und die AfD, Islamismus, Terrorismus und Innere Sicherheit, Migration und Flüchtlingspolitik.

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