Uni-Verbot für Frauen in Afghanistan: Konsequenzen für Taliban angedroht
Westliche Staaten haben das Uni-Verbot für Frauen in Afghanistan verurteilt. Zuvor kritisierte der UN-Generalsekretär die repressiven Maßnahmen.
Die Stellungnahme wird demnach vom EU-Außenbeauftragten sowie den Außenministerinnen und -ministern von zwölf Ländern getragen, darunter alle G7-Staaten.
Am Dienstag hatten die Taliban in Afghanistan mit sofortiger Wirkung Frauen von allen Universitäten verbannt. Seit ihrer Machtübernahme im August 2021 haben die Islamisten Frauenrechte massiv eingeschränkt. Mädchen und Frauen sind vom öffentlichen Leben weitgehend ausgeschlossen.
„Die repressiven Maßnahmen der Taliban gegen afghanische Mädchen und Frauen waren unerbittlich und systemisch“, kritisierten die Minister. Diese Politik mache die Missachtung der Menschenrechte und fundamentalen Freiheit des afghanischen Volkes durch die Taliban deutlich.
„Verachtung für gebildete Frauen“
Zuvor hatte bereits der UN-Generalsekretär António Guterres sich zutiefst beunruhigt gezeigt, über die Anordnung der Taliban vom Dienstag, der weiblichen Bevölkerung den Zugang zur höheren Bildung zu verwehren.
Kritik kam auch vom stellvertretende UN-Sondergesandte für Afghanistan, dem deutschen Diplomaten Markus Potzel. Er rief die Männer in dem Land dazu auf, der zunehmend restriktiven Frauenpolitik des Taliban-Regimes zu widersprechen. Das Universitätsverbot, zeige „einmal mehr die Verachtung einer kleinen Minderheit der Taliban für gebildete Frauen“, sagte Potzel dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND). Es sei jetzt vor allem auch an den Männern, gegen diese Politik zu opponieren.
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