Umweltprotest auf dem Wasser: Kreuzfahrtschiff in Kiel blockiert
Klimaaktivisten haben ein Kreuzfahrtschiff mehrere Stunden am Auslaufen gehindert. Dabei wurden über 40 Aktivist*innen in Gewahrsam genommen.
dpa/afp | Mit rund sechs Stunden Verspätung ist ein Kreuzfahrtschiff nach einer Blockadeaktion von rund 50 Klimaaktivisten in Kiel ausgelaufen. Das Kreuzfahrtschiff legte um 21.50 Uhr mit knapp sechsstündiger Verspätung ab und machte sich auf die Fahrt nach Kopenhagen. Begleitet wurde die „Zuiderdam“ zunächst von mehreren Booten der Wasserschutzpolizei.
Die Demonstranten kreuzten mit kleinen Booten vor dem Bug des Schiffes und hielten es so auf. Mehr als 40 Aktivisten seien laut Polizei in Gewahrsam genommen worden. Fünf Aktivisten besetzten darüber hinaus am nahe liegenden Ostseekai einen Kran, zwei von ihnen wollten diesen nicht verlassen und mussten abgeseilt werden.
Die Gruppe „Smash Cruiseshit“ erklärte, sie wolle mit der Aktion den Schadstoffausstoß des Kreuzfahrtschiffes „Zuiderdam“ unterbrechen und auf die Arbeitsbedingungen an Bord aufmerksam machen. Auf Twitter schrieben die Aktivist*innen: „Kreuzfahrtschiffe tragen zur Erhitzung des Planeten bei – durch Rußpartikel, die sich auf Eisbergen in der Arktis absetzen, schmilzt das Eis dort noch schneller.“ Außerdem kritisierten sie die Arbeitsbedingungen auf Kreuzfahrtschiffen: „Teilweise nur zwei Euro Stundenlohn und 72 Stunden Arbeit. Diese Ausbeutung muss aufhören!“
Die Aktivisten wurden im Verlauf der Nacht wieder freigelassen. Weil zwölf von ihnen dann aber einem Platzverweis nicht nachgekommen seien, seien sie erneut in Gewahrsam genommen worden, erklärte die Polizei.
Gegen die Aktivisten wurden Strafverfahren wegen des Verdachts der Nötigung, des Widerstands und des Hausfriedensbruchs eingeleitet. Verletzt wurde bei der Aktion nach Polizeiangaben niemand, „Smash Cruisehit“ schrieb auf Twitter hingegen von einigen Leichtverletzten. Wie viele Passagiere auf dem Kreuzfahrtschiff waren, konnte die Polizei nicht sagen.
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