Umweltfreundliche Mobilität: Von Eberswalde lernen
Ein Fahrrad-Parkhaus haben nur wenige Bahnhöfe. Dabei müssten Zug- und Radverkehr besser verknüpft werden, so die Organisation Allianz pro Schiene.
So erleichtert die Stadt den Pendler:innen eine umweltfreundliche Mobilität. Wer mit dem Zug anreist, kann das Rad aus dem Parkhaus holen und auf das Auto verzichten.
So etwas wie in Eberswalde existiert weder am Berliner Hauptbahnhof, noch in vielen anderen Städten. Sollte es aber, finden die Allianz pro Schiene, ein Zusammenschluss von Umweltverbänden und Bahnunternehmen, und die Organisation Zukunft Fahrrad. Beide forderten an diesem Mittwoch eine Million zusätzlicher Stellplätze an Bahnhöfen. Derzeit gibt es nur rund 400.000.
Ungefähr 6,7 Milliarden Euro würde diese Investition Bund und Länder kosten, sagte Allianz-Geschäftsführer Dirk Flege. Solche Summen seien derzeit nirgendwo eingeplant. Er riet dringend, mehr über die Verknüpfung der beiden ökologischen Verkehrsträger Bahn und Rad nachzudenken.
Mehr Räder auch durch das 49-Euro-Ticket
Denn der Druck in diese Richtung werde steigen, schätzen die Organisationen. 2023 wird das bundesweite 49-Euro-Ticket für den öffentlichen Nahverkehr eingeführt. Die Zahl der Fahrgäste in Zügen und ÖPNV dürfte zunehmen, und zu den Bahnhöfen kommen die Leute besser mit dem Rad als mit dem Auto. Um die Planer:innen zu unterstützen, hat die Allianz pro Schiene einen Leitfaden für Fahrradparkhäuser veröffentlicht.
Flege zitierte aus einer Umfrage, derzufolge fast die Hälfte der Verkehrsteilnehmer:innen sich grundsätzlich vorstellen kann, Zug und Fahrrad auf dem Weg zur Arbeit zu kombinieren. Eine weitere Variante ist dabei das Bike-Sharing, das kurzfristige Ausleihen von öffentlichen Fahrrädern. „Sharing und Fahrradverleih müssen flächendeckend in Kommunen angeboten werden“, sagte Wasilis von Rauch, der Geschäftsführer von Zukunft Fahrrad.
Beide Organisationen sprachen sich dafür aus, ein „digital buchbares, bundesweites Rad-Ticket“ als Ergänzung des 49-Euro-Tickets einzuführen. Die Forderung nach kostenloser Fahrradmitnahme im ÖPNV und Zügen sahen sie skeptisch. Sie befürchten, dass es zu einer Überlastung des öffentlichen Nahverkehrs kommen könnte. Schon heute ist oft wenig Platz für die zahlreichen Räder.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Nan Goldin in Neuer Nationalgalerie
Claudia Roth entsetzt über Proteste
Politikwissenschaftlerin über Ukraine
„Land gegen Frieden funktioniert nicht“
Krieg in der Ukraine
Kein Frieden mit Putin
Krieg in der Ukraine
Geschenk mit Eskalation
Scholz und Pistorius
Journalismus oder Pferdewette?
taz-Recherche zu Gewalt gegen Frauen
Weil sie weiblich sind