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Umstrittene Autismus-TherapieOhne Wenn und ABA

Die Therapieform ABA will die Persönlichkeitsmerkmale autistischer Kinder „löschen“. Das kritisieren Beobachter – und behandelte Autist*innen.

Screenshot aus Schulungsvideo zur „Applied Behavior Analysis“-Therapie (ABA) mit dem Titel „Reinforcement“ Screenshot: YouTube/Matt Wiley

Ein autistischer Junge sitzt vor einem Kindertisch. Darauf liegen vier Bauklötze, zwei gelbe Würfel und zwei blaue Quader. Eine Therapeutin sitzt neben dem Jungen, fast berühren sie sich. Sie setzt einen der Würfel auf einen hochkant stehenden Quader und fordert den Jungen erfolgreich auf, es ihr gleichzutun. Daraufhin ergreift sie das Handgelenk des Jungen und streicht mit den Fingern über seinen Arm, bis sie seinen Oberkörper erreicht. Dann beginnt sie, ihn mit beiden Händen zu kitzeln, nähert sich seinem Gesicht und küsst ihn auf die Wange.

Schon bei der ersten Berührung versuchte der Junge die Hand wegzuschieben, jetzt dreht er sich von der Therapeutin weg, in seinem Gesicht ist keine Freude, im Gegenteil. Die Szene stammt aus einem Schulungsvideo zur „Applied Behavior Analysis“-Therapie (ABA) mit dem Titel „Reinforcement“. Gemeint ist damit die Verstärkung durch eine Belohnung, die der autistische Junge für seine Kooperation erhält. In diesem Fall unerwünschten Körperkontakt.

Etwa eines von hundert Kindern ist laut aktuellen Zahlen autistisch. Das Verständnis von Autismus kann man getrost geteilt nennen. Das zeigt allein der Streit um die Begrifflichkeit. Sprechen manche noch immer von einer tiefgreifenden Entwicklungsstörung, so benutzt der „DSM-5“ der Amerikanischen psychiatrische Gesellschaft als Klassifikationssystem psychischer und psychiatrischer Auffälligkeiten bereits den Begriff des Autismusspektrums – ohne den Zusatz der Störung. Ebenso geteilt wie die Meinung zur Definition von Autismus ist folglich die zur Notwendigkeit einer Therapie. Zu den umstrittensten Therapie- beziehungsweise Lernmethoden zählt die ABA.

Denkschule des Behaviorismus

Die Therapie basiert auf der Verhaltensanalyse, auch Behaviorismus genannten Denkschule der Psychologie. Der Behaviorismus sieht den Menschen als „leeres Blatt“, welches nach Belieben mit Inhalten gefüllt beziehungsweise gelöscht werden kann. Zwar geriet die Denkschule unter anderem durch ihren Anteil an Konversionstherapien für Homosexuelle in den 1970er Jahren in Verruf, doch ganz verschwunden ist das damit verbundene Gedankengut aus Psychologie und Erziehungswissenschaften nie.

Marlies Hübner

Jahrgang 1984, hat den teilfiktionalen Roman „Verstörungstheorien“ über das Leben mit Autismus geschrieben

Die Anwendung von ABA zur Therapie von Autismus wird heute kritisch beurteilt, denn sie beruht auf einem der dunkelsten Kapitel des Behaviorismus: den Experimenten Ole Ivar Lovaas’, der autistische Kinder zu „heilen“ versuchte. Für Lovaas waren Autisten „nur im physischen Sinne Personen, aber keine Persönlichkeit im psychologischen Sinne“. Seine Aufgabe sah er im Konstruieren und Aufbauen einer Person aus deren Rohmaterial. Um dieses Ziel zu erreichen, setzte er Ohrfeigen und Elektroschocks ein.

Diese sind heute zwar nicht mehr Teil der ABA-Therapie, aber „ABA will das Verhalten autistischer Kinder verändern, ohne die Gründe für ihr Verhalten zu hinterfragen“, sagt Katja S., Mutter eines autistischen Kindes. Sie möchte anonym bleiben, da sie für ihre Kritik an der Therapie Beschimpfungen und Drohungen von deren Befürwortern befürchtet.

Im Rahmen der ABA-Therapie wird das Verhalten des zu behandelnden Kindes permanent analysiert und in von Therapeut*in und Eltern festgelegtes erwünschtes und unerwünschtes Verhalten eingeteilt. Ersteres soll verstärkt, Letzteres gelöscht werden. Gemeinsam mit den Eltern definieren die Therapeut*innen willkürlich eine Norm. Wie das Kind sich zu entwickeln hat und in welcher Geschwindigkeit, ist von nun an exakt vorgegeben. Als solches definiertes Fehlverhalten beschreibt eine Mutter im Internetforum Rehakids etwa das Zuziehen der Vorhänge, weil das Kind sich vom Licht geblendet fühlt, nicht zum Essen zu kommen, wenn das Kind gerufen wird, die Rinde von einer Scheibe Brot abzureißen und nicht mitzuessen. Dinge, die bei nichtautistischen Kindern wohl kaum Aufsehen erregen würden.

Enormer Theraphie-Umfang

taz.mit behinderung

Menschen mit Behinderungen fordern immer wieder: „Nichts über uns ohne uns!“ Jedoch sind sie in den Redaktionsräumen des Landes kaum vertreten. Zum internationalen Tag der Menschen mit Behinderung am 3. Dezember 2016 präsentiert sich die taz am Vortag als Ergebnis einer „freundlichen Übernahme“.

Darin erzählen Autor_innen von sich. Davon, dass sie nicht „an den Rollstuhl gefesselt sind“ oder „an ihrem schweren Schicksal leiden“. Davon, wie es ihnen im Alltag und im Beruf ergeht. Koordiniert wird die Übernahme von Leidmedien.de. taz.mit behinderung – am Kiosk, eKiosk und natürlich online auf taz.de.

Enorm ist der Umfang, den die ABA-Therapie im Leben autistischer Familien einnehmen soll. Das Bremer Institut für Autismusforschung, das von der Aktion Mensch geförderte Frühtherapien anbietet, gibt an, dass eine erfolgreiche Therapie mindestens 40 Wochenstunden, aber am besten die gesamte Wachphase des Kindes umfassen sollte. Typische Merkmale für Autismus wie Wippen mit dem Körper oder das Entwickeln von Spezialinteressen, die Autist*innen helfen, mit der für sie überfordernden Welt zurechtzukommen, werden unterbunden. Ziel ist, dass sich das Kind nach außen möglichst wenig autistisch verhält.

„Jedes Verhalten hat einen Grund und diesen zu sehen, ist der Schlüssel zu vielen Fragen. Das Training richtet im Inneren großen Schaden an, auch wenn man dies nicht sofort sieht. Im Grunde ist die Anwendung von ABA ein Zeichen dafür, dass das Kind in seiner Persönlichkeit, die den Autismus beinhaltet, nicht akzeptiert wird“, sagt Katja S. „Insgesamt braucht man bei der Erziehung eines autistischen Kindes viel Geduld, weil unsere Kinder einen ganz eigenen inneren Zeitplan haben. Und wir sollten ihnen viel mehr zutrauen. Sie finden ihren Weg, wenn wir sie liebevoll fördern, aber nicht, wenn wir sie zu etwas zwingen und sie an eine Norm anpassen wollen.“

Fragwürdige Erfolge

Zahlreiche Studien bescheinigen der ABA-Therapie übrigens eine hohe Effektivität. Für Misha Anouk ist das kein Wunder. „ABA ist unterm Strich klassische Konditionierung“, sagt er. Der Sektenexperte und Autor des Buches „Goodbye, Jehova!“ ist selbst Autist. „Die Wirkung einer psychologischen Manipulation ist empirisch messbar. Wenn nun Studien feststellen, dass Autist*innen erfolgreich konditioniert werden können, sich unauffällig zu verhalten und ihre eigentliche Persönlichkeit zu unterdrücken, ist das keine Überraschung – aber ein fragwürdiger Erfolg.“

Amy Sequenzia, eine nonverbale Autistin und Aktivistin, schlägt in eine ähnliche Kerbe. Es sei unethisch und eine Form des Missbrauchs, die Umerziehung von Autist*innen in augenscheinlich nichtautistische Personen als Erfolg zu bezeichnen, sagte sie der britischen Zeitung The Guardian.

Misha Anouk führt dazu aus: „Bei ABA geht es darum, das nach außen sichtbare Verhalten einer Person an ein definiertes System anzupassen. Die Bedürfnisse des Einzelnen werden zugunsten der Befindlichkeiten des Umfelds zurückgestellt. Ich sehe in der Therapieform von ABA große Parallelen zur Umerziehung von Menschen in Sekten wie den Zeugen Jehovas.“

Berichte von Eltern und ehemaligen Therapeut*innen deuten darauf hin, dass beide Gruppen mit Methoden auf ABA eingeschworen werden, die beinahe religiös wirken. So berichtet eine Mutter im Forum Rehakids: „die familien, die nach wie vor aba/vb anwenden, mit denen ich befreundet bin, mit denen ein reger Austausch stattgefunden hat, sind nach dem outing meiner tochter, […], abgewandt von mir; […]. und ich werde geschnitten und gemieden, weil ich zu meiner tochter stehe und ihr glaube.“ (Schreibweise wie im Original).

Zu diesem Vorgehen ergänzt Misha Anouk: „Teilnehmende Familien werden unter Druck gesetzt, der Erfolg der Eltern an dem Grad der Umerziehung ihrer autistischen Kinder gemessen, Kritik von innen wird radikal unterbunden und man immunisiert sich gegen Kritik von außen – alles Merkmale einer Sekte.“

Es ist den meisten Anbietern und Eltern, die ABA anwenden, zu unterstellen, dass sie es gut meinen. Aber die Frage muss erlaubt sein, ob das Ziel, einen Menschen einer selbst definierten Norm zu unterwerfen, statt ihn in all seinen individuellen Bedürfnissen zu fördern, ein wünschenswertes Ziel auf dem Weg zur Inklusion ist.

„Ich habe im Zusammenleben mit meinem Kind in all den Jahren gelernt, dass das Wichtigste ist, den Autismus zu akzeptieren, und nicht gegen ihn anzukämpfen“, sagt Katja S. „Selbstverständlich bedeutet das auch, dass Kinder gefördert werden müssen, aber nicht um den Preis, dass sie sich selbst verleugnen und ihre Persönlichkeit verbiegen. Mit Angst und Schuldgefühlen von Eltern zu arbeiten ist in höchstem Maße unseriös.“

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37 Kommentare

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  • Therapie bedeutet doch, Linderung oder Heilung einer Krankheit oder Behinderung.

    In meinen Augen ist Autismus (wie auch Trisomie 21) keine Krankheit. Und demzufolge auch keine Behinderung im klassischen Sinne, die therapierbar wäre. Diese Menschen sind einfach anders - und wir Anders-Behinderte müssen einfach lernen, diese Menschen zu verstehen und ihre Andersartigkeit zu akzeptieren.

  • Als Laie ist es sehr schwierig zu erkennen welche Seite nun recht hat. Ich für meinen Teil vertraue eher auf die Erfahrungsberichte von AutistInnen und weniger auf wissenschaftliche Gutachten. WissenschaftlerInnen sind nicht unfehlbar, ich bin selbst einer.

  • @Yannik Weiss. Es ist natürlich sehr bedauerlich, wenn (autistische oder nicht autistische Menschen), die körperliche Nähe ablehnen oder sogar als etwas Schmerzhaftes empfinden, hierzu gedrängt werden. Das bedeutet aber nicht, dass alle autistischen Menschen hier ähnlich empfinden. Ich sehe auch nicht, weshalb es Missbrauch sein soll, wenn man seinem Kind, dass sehr große Freude daran zeigt, z.B. gekitzelt zu werden und sogar nach mehr davon verlangt, diese körperliche Zuwendung schenkt und damit gleichzeitig eine Brücke zwischen Autisten und Nicht-Autisten baut. Mit pauschalen Urteilen und Vorurteilen wird man diesem komplexen Thema nicht gerecht.

  • Zum Zitat aus forum rehakids- Völlig unklar bleibt, was hiermit gemeint sein soll. Es bleibt festzustellen, dass das Zitat aus anonymen Internetforen fragwürdig bis unseriös erscheint; es wäre im Sinne eines seriösen Berichts zweifellos unerlässlich, mit Betroffenen, die man zitiert, persönlich zu sprechen und im übrigen auch diejenigen zu Wort kommen zu lassen, die eine andere Meinung vertreten.

    Zur These / Frage, ob das Ziel, einen Menschen einer selbst definierten Norm zu unterwerfen, statt ihn in all seinen individuellen Bedürfnissen zu fördern, ein wünschenswertes Ziel auf dem Weg zur Inklusion ist.

    Die Normen, an denen sich ein menschliches Miteinander orientiert, sind nicht „selbst definiert“- dies wäre schon ein Widerspruch in sich. „Selbst definiert“ sind auch nicht die Ziele, die mit der Förderung nach ABA verfolgt werden. Es handelt sich um grundlegende Fähigkeiten, die ein Miteinander oftmals erst ermöglichen, mindestens aber erleichtern. Ziel ist dabei auch die Vermeidung frühzeitiger Heimunterbringung der Betroffenen inklusive medikamentöser Ruhigstellung und freiheitsentziehende Maßnahmen.

    Es bleibt im übrigen auch unklar, was die Autorin damit meint, wenn sie schreibt, dass individuelle Bedürfnisse „gefördert“ werden sollten.

    Wenn sie damit meint, dass individuellen Bedürfnissen Rechnung getragen werden sollte, so ist das eines der Ziele von ABA. Mit ABA können die Betroffenen lernen, diese Bedürfnisse mitzuteilen, damit diese auch von der Umwelt verstanden werden.

  • Zur These,die Geschwindigkeit der Entwicklung sei vorgegeben. Das ist falsch. Jedes Kind hat sein eigenes Tempo, das Förderprogramm wird hoch individuell konzipiert und ständig an die aktuelle Entwicklung angepasst. So etwas nennt sich auch supervision.

    Zur These, eine erfolgreiche Therapie umfasse mindestens 40 Wochenstunden- Unsere Erfahrung zeigt, dass bereits wenige Stunden pro Woche zu enormen positiven Entwicklungsschritten führte. Im gesamten Förderprogramm wird nie eine Anforderung an die Co- Therapeuten oder Eltern gestellt, eine bestimmte Mindeststundenzahl zu erfüllen.

    Zur These: Typische Merkmale für Autismus wie Wippen mit dem Körper(…), werden unterbunden.

    Stereotypien wie die Genannten werden nicht unterbunden, solange sie niemanden beeinträchtigen und der Betroffene sich dadurch nicht selbst verletzt.

    Zur These: ABA als klassische Konditionierung. Konditionierung an sich ist nichts Negatives- unsere Gesellschaft ist auf den Prinzipien der Konditionierung aufgebaut- Beispiel: Der wohl überwiegende Teil der arbeitenden Bevölkerung würde nicht arbeiten gehen, wenn er keinen Lohn/ Gehalt dafür beziehen würde.

    These: Umerziehung in Nicht-Autisten

    ABA hat nicht das Ziel, autistische Menschen in augenscheinliche nichtautistische Menschen umzuerziehen. Es geht darum, autistische Menschen in die Lage zu versetzen, in dieser Welt ihre Wünsche und Bedürfnisse mitzuteilen und ihnen durch möglichst weitgehende Selbständigkeit die Teilhabe an der Gesellschaft zu ermöglichen

  • Ich bin selbst Autist und bin schockiert davon, wie viele Leute hier schreiben, dass sie selbst an ihren Kindern ABA anwenden. Für mich und viele Autisten ist Missbrauch, da den Kindern seelisches Leid und körperliche Schmerzen zugefügt werden.

     

    Viele Autisten empfinden z.B. Berührungen als äußerst schmerzhaft. Deswegen finde ich es absolut unmöglich, autistische Kinder zu Körperkontakt zu zwingen. Bei der ABA Therapie werden auch viele Kinder gezwungen den Eltern/Therapeuten in die Augen zu schauen, auch das kann sehr schmerzhaft sein. Für mich fühlt sich das z.B. so an, als würde ich direkt in die Sonne schauen und mir laufen vor Schmerzen Tränen aus den Augen.

     

    Ich kenne viele Betroffene die in ihrer Kindheit mit ABA behandelt wurden und die als Folge davon jetzt an einer PTBS, Depressionen und Panikattacken leiden.

     

    Mag sein, dass die ABA Therapie nach außen hin den Anschein macht, als hätte sie Erfolg. Würde man autistische Kinder mit Elektroschocks bestrafen wenn sie etwas "falsch" machen, dann wäre das mit Sicherheit noch viel erfolgreicher. Es ist also nicht jede Therapiemethode ethisch richtig, nur weil die Behandlung zum Erfolg führt.

     

    Ich wünschte, Eltern die ABA anwenden, würden einfach mal auf das hören, was Autisten zu diesem Thema zu sagen haben. Es macht mich wütend, dass sie sich immer nur mit angeblichen Experten und anderen Eltern darüber unterhalten, aber nie mit Menschen, die selbst Autismus haben. Mir kommt es so vor, als würden diese Eltern sich gar nicht dafür interessieren, wie ihre autistischen Kinder die Welt wahrnehmen...

    • @Yannik Weiß:

      Modernes ABA gibt es in Deutschland erst seit 10 - 12 Jahren. Daher meine Frage respektvoll an Sie: Wie alt sind Sie? Wann hatten Sie eine schlechte Erfahrung mit ABA, die Sie schildern können? Welche ABA-Anbieter haben Ihnen diesen schlechten Dienst angeboten? Jeder, der auf Seiten und Foren kommt, um gegen ABA zu sprechen, kennt "jemanden" oder hat von "jemanden gehört". Ich kann nur für mich selbst sprechen, aber Kinder zu berühren, die es nicht mögen oder Blickkontakt zwingend aufzubauen, sind NICHT Teil unserer Programme. Wenn überhaupt, wäre es kontraproduktiv für unser übergeordnetes Ziel, dem Kind auf einer spielerischen und verstärkenden Weise gegenüber zu treten. Nur so können wir eine liebevolle und vertraute Beziehung zum Kind aufbauen, sodass das Kind überhaupt mit uns Zeit verbringen möchte und Lust zum Lernen hat. Die Beschreibung von ABA in diesem Artikel ist überhaupt nicht, was ABA ist oder tut. Ich behaupte nicht, dass jemand niemals eine schlechte Erfahrung mit ABA gemacht hat. Aber wenn das der Fall ist, hängt das von der Qualität des Anbieters ab und nicht ABA im Allgemeinen.

  • Zur reißerischen Bezugnahme der Autorin auf Loovas: Wikipedia zu Ole Ivar Loovas- dort kann man nachlesen, dass diese Methoden in den späten 50er Jahren angewendet wurden, und zwar bei hoch autoaggressiven Kindern, die aufgrund ihrer Autoaggressionen eine reduzierte Lebenserwartung wegen Sekundär- Infektionen hatten. Anstatt sich mit der heutigen Methodik fundiert auseinanderzusetzen, beruft sich die Autorin lieber auf den Stand der Forschung vor fast 60 Jahren. Das ist ein Armutszeugnis für die Journalistin.

    Zur These, Gründe für das Verhalten der autistischen Kinder würden nicht hinterfragt: Konzept von modernem ABA ist es gerade, die Gründe für das gezeigte Verhalten zu hinterfragen und entsprechend darauf zu reagieren.

    Zur These, im Rahmen der ABA-Therapie werde das Verhalten in von Therapeut*in und Eltern festgelegtes erwünschtes und unerwünschtes Verhalten eingeteilt-

    Ob das Verhalten erwünscht oder unerwünscht ist, richtet sich nach dem vermeintlich willkürlichen Wunsch der Eltern/ Therapeuten, sondern nach den gesellschaftlichen Mindestanforderungen, die die Integration eines schwerst behinderten Menschen einfordert. Beispiel: Ist sich auf den Boden werfen und den Kopf gegen den Asphalt schlagen in unserer Gesellschaft ein adäquates Mittel, um seinen Willen durchzusetzen? Oder wäre Sprache/ anderweitige unterstützte Kommunikation ein erwünschtes Verhalten, um an das gewünschte Ziel zu gelangen? Ist Nahrungsaufnahme mit Löffel und / oder Messer und Gabel ein erwünschtes Verhalten oder nur ein willkürlicher Zwang der ABA- Therapeuten? Ist es nicht leichter, einen heranwachsenden oder erwachsenen Menschen zu begleiten/ pflegen, der sich nicht ständig einkotet, sondern eine Toilette benutzt?

  • Diese Diskussion ist so erregt, weil der Artikel durchaus einseitig geschrieben ist - machen Journalisten gerne, weil wirksam, ist aber fachlich unsauber, denn halbe Wahrheiten sind meistens ganze Lügen.

    Vor allem aber überschneiden sich drei Dinge, die ich ohne Bewertung benennen möchte: Die wahnsinnige Belastung vieler Autismus-Betroffener und ihrer Angehörigen, die Auseinmandersetzung verschiedenen wissenschaftlicher Schulmeinungen sowie drittens das Therapeuten-Interesse, aus dem großen Markt der Fördertöpfe für Autismus-Betroffene einen gefühlt berechtigten Anteil abzubekommen.

    Zur Versachlichung der Debatte biete ich einen hoffentlich verbindenden Grundgedanken und einen Link an:

    1. JEDE Pädagogik besteht im Rahmen des individuell Möglichen aus Förderung der Persönlichkeit PLUS Anpassung an die Gesellschaft.

    Einseitige Anpassung bricht das Kind, keine Anpassung isoliert es sozial.

    2. Der Link, auf den ich schon im allerersten Beitrag hinwies, betrifft den Fachausschuss Therapie des größten deutschen Fachverbandes, Bundesverband Autismus Deutschland: http://www.autismus...._ABA_-_2015.pdf

  • wer mit Autisten zu tun hat, weiß, dass es eine sehr weite Spannbreite gibt. Viele sind nur etwas "sonderbar", können aber problemlos am gesellschaftichen Leben teilnehmen. Und andere sind extrem schwierig und können von keiner Gruppe länger ertragragen werden, weil sie oft ihr Verwirrung/Orientierungslosigkeit in Gewalt umwandelnn. Wenn man solche Menschen an ein Verhalten heranführt, das sie gruppenfähig macht - was die meisten Menschen wünschen, fast niemand ist gern dauerhaft allein - finde ich das nicht falsch.

     

    Der Ansatz, Menschen so zu akzeptieren, wie sie sind, ist immer positiv. Aber es gibt eben Menschen, die so wie sie sind, überall anecken und dann auch ausgegrenzt werden. Von denen darf man erwarten, dass sie an sich arbeiten, wenn sie es können. Und wenn sie es nicht können, sollte man ihnen dabei helfen.

  • Also der Artikel strotzt ja nur so vor Falschinformationen und Ungenauigkeiten. Nicht nur bezüglich ABA als Autismus Theorie, wie schon einige Kommentator*innen angemerkt haben. Auch Wissenschaftsgeschichtlich ist hier einiges schlicht falsch.

     

    1) ABA arbeitet nicht mit klassischer Konditionierung sondern mit operanter Konditionierung.

    2) Verhaltensanalyse ist nicht gleich Behaviorismus. Behaviorismus ist ein Überbegriff für viele verschiedene Strömungen innerhalb der Psychologie.

    3) Der Behaviorismus sieht den Menschen nicht als "leeres Blatt". Die Verhaltensanalyse schon gar nicht! Lesen Sie Skinner!

    4) ABA versucht mitnichten die "Persönlichkeit zu verändern."

    5) Auch bei ABA gelten natürlich strenge ethische Richtlinien siehe http://bacb.com/wp-content/uploads/2016/03/160321-compliance-code-english.pdf

     

    Schon erstaunlich dass ein so fehlerhafter Artikel veröffentlicht wird.

  • Moin,

     

    selten so einen uninformierten und tendentiösen Artikel gelesen. Man mag zu ABA stehen, wie man will, sollte aber doch wohl ein wenig mehr journalistische Sorgfalt an den Tag legen. ABA/VB ist eines der wenigen evidenzbasierten und wissenschaftlich untersuchten Therapieverfahren für Autismus. Den Kritikern von ABA sei geraten, sich mit der internationalen Forschung zu dem Thema auseinander zu setzen. Die im Artikel verurteilte Vorgehensweise ist übrigens nicht mit ABA-Prinzipien vereinbar!

     

    Wir haben ABA selber einige Jahre mit unserem autistischen Sohn genutzt und er ist dadurch einen ganzen Schritt weiter gekommen. Diese Erfahrungen teilen wir gerne mit anderen Eltern und haben uns im ABA-Eltern e.V. mit anderen Eltern zusammen getan, die diesen Ansatz auch nutzen oder sich darüber informieren wollen. Unser gemeinsames Ziel ist es, den Kindern zu helfen. Etwas sektenähnliches kann ich bei unserer "Selbs- und Anderenhilfegruppe" dabei übrigens nicht wirklich erkennen ;).

     

    Ich frage mich übrigens , ob es ethisch verantwortbar ist, einem Kind eine Therapie vorzuenthalten, deren Wirksamkeit wissenschaftlich nachgewiesen ist (auch dazu gibt es sogar deutsche Studien des DIMDI). Einfach mal drüber nachdenken: was ist die Alternative?

     

    Ich würde mir nur in einer Zeitung eine ausgewogene und objektive Berichterstattung und eine Trennung von Meinung und Information wünschen, die gewissen Mindeststandards für journalistische Arbeit berücksichtigt. Spannenderweise ist der Online-Artikel noch nicht mal mit einem Namen versehen!?

    • @Brucke Brucke:

      Du solltest dich nicht so sehr mit anderen Eltern zusammen tun, die ABA anwenden ... sondern eher mal mit Autisten. Hast du das eigenlich jemals getan? Es gibt übrigens durchaus Alternativen zu ABA, zum Beispiel TEACCH.

      • @Yannik Weiß:

        TEACCH ist _keine_ derart pauschale Alternative zu ABA. Diese Methode birgt ein derart hohes Triggerpotenzial, dass es geradezu unverantwortlich ist, dieses immer wieder im Zusammenhang mit ABA anzubringen. Damit wird höchstens Wiedererleben - und bei PTBS durch ABA eher Retraumatisierung/ Reaktivierung von Traumata - gefördert. Das kann und darf nicht das Ziel sein.

  • ...Es ist schwer zu glauben, dass eine Zeitung wie TAZ eine Journalistin zu einem Thema schreiben lässt, zu welchem sie sich bereits im Vorfeld eine negative Meinung gebildet hat und nicht bereit ist ein so wichtiges Thema, wie die Förderung für Kinder mit Autismus, objektiv journalistisch auszuarbeiten. Nicht nur versucht die Autorin ihre Leser irrezuführen, vielmehr richtet sie einen großen Schaden für Familien an, die Unterstützung bei der Erziehung und Förderung ihrer Kinder brauchen. Denn leider gibt es viel zu viele Kinder in Deutschland, die ein Leben lang unter auto- und fremdaggressiven Verhaltensweisen leiden, die so stark sind, dass es ihr Leben sehr zum Negativen beeinflusst. Viele Kinder leiden unter starken Kommunikationsschwierigkeiten und mangelnden bedeutenden Fördermaßnahmen. Der Weg von einer Regelschule zur Förderschule bis zum Heim ist leider oftmals geebnet.

    Um sich eine objektive Meinung zu bilden, kontaktiert qualifizierte ABA-Anbieter in Deutschland, die das erklären können, was die Autorin in ihrem Artikel absichtlich nicht berücksichtigt hat: http://aba-eltern.de/webverweise/

    • @Truth Matters:

      Auch ich bin wegen meinem Autismus oft autoaggressiv und hatte in meiner Kindheit starke Kommunikationsprobleme. Trotzdem bin ich froh, dass meine Eltern nie versucht haben mich mit ABA zu therapieren.

       

      Es gibt auch andere Möglichkeiten autistischen Kindern zu helfen, die sich z.B. aufgrund von Reizüberflutung verletzen. Wenn ich völlig reizüberflutet bin, dann verwende ich sogenannte Stimtoys (kaubare Ketten, Igelbälle etc) und das hilft mir etwas. Wenn ich ein leises Geräusch höre das für mich störend ist, versuche ich es durch meinen MP3-Player und Kopfhörer zu übertönen. Bei lauteren Geräuschen wie Rasenmähern lege ich mich in die Badewanne und drehe das Wasser auf. Bei langanhaltenden Geräuschen wie Baustellen nehme ich Medikamente, die mich beruhigen. Anderen hilft es, wenn sie sich mit ihren Spezialinteressen beschäftigen können.

       

      Es gibt sehr viele Methoden wie man autoaggressiven Autisten helfen kann. ABA gehört allerdings nicht zu diesen Methoden. Viele Autisten haben keinen Reizfilter im Gehirn, sind deswegen von Reizen schnell überfordert und verletzen sich dann selbst. Die ABA Therapie verändert daran nichts. Und ein autistisches Kind absichtlich Reizen auszusetzen, die es als schmerzhaft empfindet, ist für mich schwerste körperliche und seelische Misshandlung.

    • @Truth Matters:

      Klare Werbebotschaft mit aggressivem Charakter.

       

      Sollte mal konditioniert werden...

    • @Truth Matters:

      Seit wann sind die ABA-Anbieter denn unter die Truther gegangen?

       

      Naja, die Nähe zu fragwürdigen Organisationen fällt nicht zum ersten Mal auf.

  • Bisher verfasste Anti-ABA-Artikel haben auf Missinformationen und Unwahrheiten basiert, da sich nicht die Mühe gemacht wurde sich näher mit den modernen Vorgehensweisen der ABA-Methode zu befassen.

    Dieser Artikel hier ist jedoch berechnend geschrieben, denn die Autorin hat im Vorfeld Informationen über ABA erhalten, die den Inhalt ihres Artikels widersprechen. Sie hat somit ganz bewusst diese Informationen nicht für ihren Artikel berücksichtigt.

    Hier wurden all die berühmten und widerlegten Gerüchte über ABA aufrechterhalten. Und dieses von einer Autorin, der vor Fertigstellung des Artikels genau über diese Punkte informiert wurde. Denn ich wurde von Frau Hübner mit spezifischen Fragen kontaktiert. Diese Fragen waren von ihr bereits so manipuliert, um ihr Munition für ihre bereits bestehende negative Meinung über ABA zu geben, die sie öffentlich in ihrem Blog darstellt. Nachdem sie meine Antworten auf ihre Fragen erhalten hat, in denen ich die vielen Irrtümer über ABA aufgeklärt und sehr ausführlich die modernen ABA-Methoden erläutert habe, hat sie mir mitgeteilt, dass sie meine Antworten in ihrem Artikel nicht berücksichtigen wird....

    • @Truth Matters:

      Da scheint ein getroffener Hund aber laut zu bellen.

       

      Tipp: Familien, die Ihre Hilfe benötigen, werden sich auch trotz oder sogar wegen des Artikels an Sie wenden, keine Bange!

       

      Sie müssen nur auch damit leben, dass Ihre Arbeit kritisiert wird.

      • @Hanne:

        Unsere Arbeit wird hier nicht kritisiert. Genau das ist das Problem! Die Beschreibungen über ABA im Artikel ähneln in keiner Weise den modernen Methoden und Vorgehensweisen, die tatsächlich zur Anwendung kommen. Das, was im Artikel beschrieben wird, ist anhand des beruflichen Standards qualifizierter Verhaltensanalytiker unethisch. Es ist eine Beschreibung basierend auf Fehlinterpretationen von Videos und Geschichten, die über veraltete ABA-Methoden im Umgang sind. Ein Arzt wird ja auch nicht anhand Methoden aus dem 19 Jahrhundert beurteilt, oder Lehrer anhand den Unterrichtsmethoden, die bei unseren Großeltern oder Urgroßeltern zum Einsatz kamen.

  • Bin froh, dass endlich einmal jemand mit Erfahrung hinsichtlich Sekten diese Parallele sieht und benennt.

     

    2/3 der mir persönlich bekannten und überwiegend nicht sprechenden autistischen Menschen lebt nach ABA-Maßnahmen in geschlossenen Psychiatrien. Für das andere Drittel versuchen Angehörige dies im weiteren Verlauf bei all den nachfolgenden triggernden sowie durch andere Personen eskalierenden Situationen zu verhindern.

     

    Wäre zu wünschen, dass Autismus als Kontraindikation für den Einsatz von ABA gelten würde.

  • 3G
    33293 (Profil gelöscht)

    Uhrwerk Orange

  • Es ist schade, dass die TAZ einen so reißerischen und subjektiv geschriebenen Artikel über ein so wichtiges Thema publiziert. Ich stimme voll und ganz zu, dass Therapieansätze und Behandlungsmethoden immer hinterfragt werden sollten. Als Mutter eines Kindes hinterfrage ich genau, was mein Kind erhält (sowohl medizinisch als auch therapeutisch) und suche mir hier verlässliche, objektive und möglichst wissenschaftliche Quellen. Dies scheint bei diesem Artikel leider nicht der Fall gewesen zu sein. Eine Richtigstellung wäre hier zu erwarten.

    1)ABA hat keinesfalls die Idee oder das Ziel die Persönlichkeit eines Menschen zu verändern. Das Ziel welches verfolgt wird, ist die Kinder/Menschen zu unterstützen besser in ihrer Umwelt zu recht zukommen. Dieses soll durch eine konkrete Förderung erreicht werden. Teilweise werden Kinder ohne Förderung aus der Schule oder dem Kindergarten ausgeschlossen (weil eine Beschulung aufgrund des Verhaltens nicht möglich ist). Klar, kann man hier das Schulsystem beschuldigen und sagen, dass es nicht genügend auf die Kinder eingeht, man kann aber auch sehen, dass auch das Schulsystem an einem gewissen Rahmen gebunden ist. Dieses kommt eher einem Ausschluss aus der Gesellschaft gleich, als einem Annehmen des Menschen mit Autismus. Gerade für solche Kinder und ihre Familien hat die Förderung also einen enormen Gewinn, denn sie hilft ihnen ein Teil der Gesellschaft zu werden. Jede Förderung und im übrigen jede Erziehung unserer Kinder greift in die Entwicklung der Kinder ein und trotzdem findet in den meisten Fällen eine Erziehung statt und keiner sieht dies kritisch oder unmenschlich.

    2)Besonders verwundert hat mich auch die Aussage, dass der DSM V nur noch von einem Autismusspektrum spräche, denn korrekterweise ist die Bezeichung „Autism Spectrum Disorder“ 299.00, welches als Autismus-Spektrum-Störung übersetzt wird. Dies scheint in der Recherche untergegangen zu sein oder es wurde im Artikel weggelassen um Leser in die Irre zu führen.

    • @Leser122016:

      Ich stimme Leser 122016 absolut zu.

      Der Artikel ist in keinster Weise objektiv geschrieben und wirkt in seiner Abfolge z.T. unsortiert.

      Zuerst werden krasse Ansätze reißerisch dargestellt, daraufhin ein paar nicht wirklich gut bzw. korrekt formulierte Basis-Informationen gegeben, nur um dann zum Bremer Insitut für Autismusforschung überzuleiten. Den Part kann ich immer noch nicht ganz einordnen.

      Und das ganze wird dann nochmal mit ein paar selektierten kritischen Stimmen zur ABA abgeschlossen.

       

      Das Thema der Therapie oder des gesellschaftlich - wirklich mangelhaftem! - Umgangs mit Menschen mit Autismusspektrum (-Störung) hätte so viel informativer, kritisch facettenreicher und objetiver angegangen werden können.

      Schade.

    • @Leser122016:

      Zur Ergänzung:

      3)Familien, die ihre Kinder durch ABA-Förderung Sektenanhängern gleichzusetzen ist eigentlich eine Unverschämtheit. Vielleicht sollte hier mal hinterfragt werden, was genau diesen Familien, die sich für eine ABA-Förderung in einem guten Programm entschieden haben (und wahrscheinlich außer dem Namen ABA keinen Wiedererkennungswert zu dem im Artikel beschriebenen Vorgehen haben), damit angetan wird.

      2)ABA ist keine Klassische Konditionierung. Auch dies ist inhaltlich falsch.

      3)Wenn ein Kind Berührungen nicht mag, dann können diese per Definition nicht als Verstärker funktionieren und eingesetzt werden. Wird dieses trotzdem gemacht (so wie Frau Hübner es beschreibt), dann kann es kein ABA-Programm sein, welches durch einen zertifizierten Verhaltensanalytiker supervidiert wird (so wie es bei guten Programmen der Fall ist).

      4)Auch ist es schade, dass wieder einmal Ivar Lovaas als Quelle herangezogen wird, da dessen Arbeit bereits Jahrzehnte zurückliegt und sich Förderansätze nach ABA seitdem grundlegend verändert haben. Es wäre schön gewesen, wenn die Autorin sich Einblick in aktuell laufende Förderprogramme hier in Deutschland, die von Verhaltensanalytikern betreut werden, verschafft hätte.

  • Wann kommen wir endlich mal dazu, Menschen zu akzeptiere, wie sie sind?

    Autisten schaden niemandem. Es gibt keinen Grund, sie zwangsweise zu berühren. Ich selbst mag es nicht, berührt zu werden, und ich kriege bei der Beschreibung dieser Therapie eine Gänsehaut - obwohl ich keine Autistin bin!

    Auf der einen Seite heißt es, wir sollen Kinder zu selbstbestimmten Wesen erziehen - aber bitte nur, wenn sie sich gesellschaftskonform verhalten, sonst zwingen wir sie eben dazu. Gruselig.

    • @Frida Gold:

      Auf eigenen Wunsch des Benutzers entfernt. Die Redaktion

    • @Frida Gold:

      Wenn es tatsächlich so wäre, wäre es sehr gruselig! Aber der Artikel entspricht leider nicht der Wahrheit. Hoffe, mein Kommentar wird hierzu bald frei geschaltet!

    • @Frida Gold:

      Ich gebe Ihnen vollkommen Recht! Wie soll das überhaupt funktionieren? Wenn ich Autismus richtig verstehe, ist es für das Kind in diesem Fall die Belohnung, die Bauklötze zu sortieren - und dann folgt die Strafe: angefasst werden...

      • @Sophie Kowalski:

        Frieda Gold, wenn es tatsächlich so wäre, wäre es sehr gruselig! Aber der Artikel entspricht leider nicht der Wahrheit. Hoffe, mein Kommentar wird hierzu bald frei geschaltet!

        Sophie Kowalski, Sie verstehen es nicht richtig, genauso wie die Autorin. Verstärkung funktioniert nur, wenn es etwas ist, was dem Kind gefällt. Wenn ein Kind sich nicht gerne berühren lässt, dann ist das auch keine Verstärkung. Kitzeln o.ä. würde nur als Verstärkung eingesetzt werden, wenn ein Kind zeigt, dass es daran große Freude hat.

        • @Truth Matters:

          "Wenn ein Kind sich nicht gerne berühren lässt, dann ist das auch keine Verstärkung. Kitzeln o.ä. würde nur als Verstärkung eingesetzt werden, wenn ein Kind zeigt, dass es daran große Freude hat."

           

          Das Phänomen, gerade beim Kitzeln lachen zu müssen, während man sich dabei hochgradig unwohl fühlt, kennen Sie nicht?

          Ich schon. Ich bin selbst Autist - vermute aber aufgrund dieses Artikels in der Welt, dass es auch Nicht-Autisten so kennen sollten: https://www.welt.de/wissenschaft/article147906267/Kitzeln-Das-Raetsel-um-den-Witz-unseres-Koerpers.html

           

          Da ich Ihr Argument schon sehr oft las von Menschen, die ABA verteidigen, vermute ich mal, das wird nicht gerade berücksichtigt.

        • 8G
          88181 (Profil gelöscht)
          @Truth Matters:

          "Sie verstehen es nicht richtig, genauso wie die Autorin. "

           

          Die Autorin als Betroffene versteht es also weniger als Sie.

          • @88181 (Profil gelöscht):

            Es wird nicht behauptet, dass die Autorin kein Autismus versteht. Es geht um das Verständnis für modernes ABA.

  • Zur Vertiefung empfehle ich den Link zur Stellungnahme des Fachgruppe Therapie des Bundesverbandes Autismus Deutschland: http://www.autismus.de/fileadmin/user_upload/Autismus_und_Partizipation_-_Zur_Diskussion_ueber_ABA_-_2015.pdf

    Nicht zu unterschätzen: Es geht bei der Förderung von Betroffenen immer auch um große Finanzierungstöpfe.