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Umgang mit Kinder-DatenRekordstrafe für Instagram

Wegen schwerer Verstöße gegen Datenschutzregeln für Kinder muss das Netzwerk Instagram in Irland 405 Millionen Euro zahlen. Weitere Strafen drohen.

Instagram muss in Irland Strafe zahlen, das Logo auf einem Smartphonebildschirm Foto: PantherMedia/imago

DUBLIN taz | Irlands Datenschutzbehörde bittet Instagram zur Kasse. Das soziale Netzwerk muss 405 Millionen Euro Strafe zahlen, weil es mit den Daten von Kindern und Jugendlichen schlampig umgegangen ist. Menschen zwischen 13 und 17 Jahren konnten auf Instagram Geschäftskonten eröffnen, woraufhin ihre E-Mail-Adressen und Handynummern aufgrund der Standardeinstellung automatisch veröffentlicht wurden. Millionen von Teenagern waren davon betroffen.

Die Untersuchung, die auf den Datenschutzregeln der Europäischen Union basierte, hat zwei Jahre gedauert. Es ist die höchste Strafe, die von der irischen Behörde verhängt worden ist, und die zweithöchste weltweit: In Luxemburg wurde Amazon zur Zahlung von 746 Millionen Euro verurteilt.

Für Meta sowie für Hunderte weiterer US-Tech-Firmen ist Irland zuständig, weil die Unternehmen dort aufgrund der günstigen Steuern ihren europäischen Hauptsitz haben. Meta will gegen die Entscheidung der irischen Behörde Berufung einlegen. Man sei nicht mit der Art einverstanden, wie die Höhe der Strafe ermittelt wurde.

Man habe mit der Behörde in Dublin „vollständig kooperiert“ und die Standardeinstellungen vor mehr als einem Jahr geändert, erklärte Meta. Darüber hinaus seien der App jede Menge neuer Funktionen hinzugefügt worden, um die Daten von Teenagern zu schützen. So seien Nutzerkonten inzwischen standardmäßig auf „privat“ eingestellt, sodass nur noch Freunde die Beiträge sehen können. Die Pläne, eine App „Instagram Kids“ für Kinder unter 13 zu veröffentlichen, hat der Konzern aber vorsichtshalber auf Eis gelegt. Es ist nicht das erste Mal, dass Meta-Tochterunternehmen in Irland untersucht wurden. Voriges Jahr musste Whatsapp 225 Millionen Strafe wegen Verstößen gegen den Datenschutz zahlen, im März wurde Facebook zu 17 Millionen Euro Strafe verdonnert.

Datenschützer kritisieren Schneckentempo

Dennoch kritisieren Datenschützer das Schneckentempo, mit dem die irische Behörde gegen die sozialen Medien vorgeht. Die Leiterin Helen Dixons sagte, die Vorwürfe seien nicht gerechtfertigt. Die Datenschutzbehörden in Deutschland, Finnland, Frankreich, Italien, Norwegen und den Niederlanden haben Einsprüche gegen die Bestrafung von Instagram eingelegt, sagte Dixon, sodass die Europäischen Datenschutzbehörde (EDPB) in Brüssel vermitteln musste. Dasselbe war im Fall von Whatsapp geschehen. Dixon hatte eine Strafe in Höhe von 30 bis 50 Millionen vorgeschlagen, acht EU-Länder legten Einspruch ein, und die Brüsseler Behörde wies Dixon schließlich an, die Strafe zu erhöhen.

In Irland sind mindestens sechs weitere Untersuchungen gegen Meta-Töchter in Arbeit. Darüber hinaus will die Dubliner Behörde verhindern, dass die Daten europäischer Nutzer auf Metas Server in den USA übertragen werden, weil sie in den USA nicht vor dem Zugriff der Sicherheitsorgane geschützt seien. Meta drohte im August, die Dienste in Europa einzustellen, falls es zu keiner Einigung komme.

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