piwik no script img

Umfrage zur WeltmeisterschaftBrasilianer mögen Fußball weniger

Kurz vor der Fußball-WM unterstützen so wenige Brasilianer wie noch nie das Turnier. Immer wieder gibt es Protest gegen Milliardenkosten und hohe Preise.

Protestieren statt Jubilieren: Wegen steigender Preise lehnen viele Brasilianer die WM ab. Bild: dpa

SÃO PAULO dpa/afp/rtr | Rund vier Monate vor Anpfiff der Fußball-WM schwindet einer Umfrage zufolge im Gastgeberland Brasilien die Zahl der Befürworter. Nur 52 Prozent der Brasilianer seien für die Weltmeisterschaft, berichtete das Meinungsforschungsinstitut Datafolha am Montag. Dies sei die niedrigste Rate, die bislang von Datafolha gemessen worden sei. Im November 2008 – ein Jahr nach dem WM-Zuschlag - habe die Zustimmung noch bei 79 Prozent und im Juni 2013 bei 65 Prozent gelegen.

Die Zahl der WM-Gegner sei in der Zeit von 10 Prozent (2008) über 26 Prozent (2013) auf aktuell 38 Prozent gestiegen. Der Rest der Befragten äußerte sich gleichgültig oder gab keine Antwort. Für die Umfrage wurden am 19./20. Februar rund 2600 Interviews durchgeführt. Die maximale Fehlerquote bei den Ergebnissen liegt laut Datafolha bei plus/minus zwei Prozent.

Ebenfalls 52 Prozent der Befragten äußerten sich zustimmend zu den Protesten im Land. Das waren aber deutlich weniger als noch im Juni 2013, als bei den Demonstrationen während des Confederations Cups bis zu eine Million Menschen auf die Straße gingen. Damals hatten sich laut Datafolha 81 Prozent der Befragten zustimmend zu den Demonstrationen geäußert.

In Brasilien gibt es seit Monaten immer wieder Demonstrationen, sie richten sich vor allem gegen die Erhöhung der Ticketpreise im Nahverkehr sowie die Milliardenausgaben für die Fußball-WM in diesem Sommer und die Olympischen Spiele 2016.

2014 wird für die größte Volkswirtschaft Lateinamerikas lediglich ein Wachstum von 1,9 Prozent erwartet – wenig für das aufstrebende Schwellenland. Ein Grund dafür ist der hohe Leitzins von 10,5 Prozent, mit dem die Notenbank die Inflation dämpfen will. Das macht Kredite teurer, was wiederum Konsum und Investitionen dämpft.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

Mehr zum Thema

0 Kommentare

Kommentarpause ab 30. Dezember 2024

Wir machen Silvesterpause und schließen ab Montag die Kommentarfunktion für ein paar Tage.
  • Noch keine Kommentare vorhanden.
    Starten Sie jetzt eine spannende Diskussion!