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Um Frauen werben

Wo studiert sich’s am weiblichsten? Ein Verein vergibt erstmals Preise für frauenfreundliche Hochschulen

BERLIN taz ■ Frauenförderung an Unis liest sich als Skandalgeschichte: Die einen behaupten, der Männerbund Wissenschaft ließe auch hervorragend qualifizierte Damen nicht herein. Die anderen haben eine ganze Phalanx verbitterter Männer im Schlepp, denen die garstige Frauenförderung die Uni-Karriere zerstöre. Neuerdings aber mischen sich andere Töne ins Kampfgeschrei. Denn internationale Rankings zeigen ein Image-Problem deutscher Hochschulen: Sie landen mit ihrem Professorinnenanteil weit hinten. Ein Anlass, sich – ganz freiwillig – um den „Total-E-Quality-Science-Award“ zu bewerben – den Preis für besondere Gleichstellungsbemühungen.

Dieses Jahr wurde die Auszeichnung zum ersten Mal verliehen. Zu den Ausgezeichneten gehört die Uni Bremen, die FU in Berlin und die Unis Hannover und Potsdam, die das Zertifikat bekommen. Verschiedene Berliner Fachhochschulen sind dabei und die in Brandenburg und Dortmund, schließlich die Kunsthochschule Braunschweig.

Der Verein „Total-E-Quality“ verleiht ein ähnliches Zertifikat bereits an Unternehmen, die erfolgreich Barrieren für Frauen abbauen. Die Unis nahmen zum ersten Mal an dem komplizierten Verfahren teil. Die Preisträger müssen nämlich umfangreiche Erhebungen über Frauenanteile erstellen, Förderpläne erläutern, ihre Kinderbetreuung und Arbeitszeiten vorstellen. Zudem müssen sie Fortschritte nachweisen, wenn sie das Zertifikat dauerhaft behalten wollen. Für die Unis, die qua Gesetz zur Frauenförderung verdonnert sind, gelten schärfere Bedingungen.

Die Ausgezeichneten geben sich zum Beispiel besondere Mühe in der Ansprache von Schülerinnen, vergeben Stipendien an Frauen, kümmern sich um Kinderbetreuung für Nachwuchswissenschaftlerinnen oder haben eine exzellente Geschlechterforschung. Zusätzlich bietet etwa die FU Berlin Seminare an, in denen sie MitarbeiterInnen Sensibilität für Geschlechterfragen vermitteln will, die FH Dortmund hat ein Frauenprojektlabor eingerichtet, in dem keine großmäuligen Männer herumstehen.

Und das alles nur fürs Image? Keineswegs, so Carola Busch von Total-E-Quality: „Die Unis fangen an, um Nachwuchs zu konkurrieren.“ Gute Frauen zu verlieren, weil die Kinder hüten, können die Unis sich auf lange Sicht nicht mehr leisten.

HEIDE OESTREICH

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