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Ukrainische Pilotin in russischer HaftDer Kreml-Thriller geht weiter

Sawtschenko sitzt seit 20 Monaten in russischer U-Haft. Je länger sie sitzt, desto deutlicher wird die Absurdität der Anschuldigungen.

Der Fall Sawtschenko ist inzwischen zu einer Herausforderung für das System Putin geworden. Foto: dpa

Berlin taz | Für Eingeweihte war der vergangene Donnerstag ein Thriller in bester Agatha Christie-Manier. An diesem Tag sollte im russischen Donezk das Urteil im umstrittenen Prozess gegen die inhaftierte ukrainische Kampfpilotin Nadija Sawtschenko verkündet werden.

Sawtschenko sitzt seit 20 Monaten in russischer U-Haft. Sie ist wegen angeblichem Mordes an zwei russischen Journalisten im Separatistengebiet Luhansk angeklagt. Kiew wirft Moskau vor, die Offizierin verschleppt zu haben. Seit vergangenem Freitag hat sie aus Protest gegen die erneute Verschiebung der Urteilsverkündung keine feste Nahrung und kein Wasser mehr zu sich genommen. Jeder Tag hätte ihr letzter sein können.

Am frühen Donnerstagmorgen trat der Anwalt Mark Fejgin mit der Erklärung an die Öffentlichkeit, dass seine Mandantin ihren trockenen Hungerstreik abgebrochen habe. Der Grund sei eine persönliche Bitte des ukrainischen Präsidenten Petro Poroschenko gewesen. Der Präsidenten-Brief wurde über Twitter verbreitet. Dass sich in das Schreiben ein paar Tippfehler eingeschlichen hatten und dass es mit der russischen Version anfing, worauf erst dann die ukrainische folgte, fiel nicht weiter auf.

Die zivilisierte Welt, die seit einer Woche durch Solidaritätsaktionen, Petitionen und ungewöhnlich scharfe politische Statements auf höchster Ebene ihre Sorge über den kritischen Gesundheitszustand der Inhaftierten zum Ausdruck gebracht hatte, atmete erleichtert auf.

Wenig später dementierte Poroschenkos Pressesprecher, überhaupt Schriftstücke an Sawtschenko veranlasst zu haben. Der Präsident habe zwar seine Unterstützung der Mutter und der Schwester von Nadija übermittelt, einen Brief will er aber nicht geschrieben haben.

Virtuelles Schlachtfeld Twitter

Daraufhin wurde der Twitter-Account des Star-Anwalts Mark Fejgin, der unter anderem auch die russische Punk-Band Pussy-Riot verteidigt hatte, zu einem virtuellen Schlachtfeld. „Ich entschuldige mich bei allen, die den besagten Brief gelesen haben“, schrieb er. Er sei zum Objekt ungeheurer Manipulationen russischer Sicherheitsdienste geworden. Und noch etwas später: „Jetzt gerade, in diesem Augenblick wird mein Twitter-Account gehackt“.

Am Nachmittag bekannten sich die berühmt-berüchtigten russischen sogenannten Fake-Künstler Wowan und Lexus dazu, die Botschaft des ukrainischen Präsidenten an Sawtschenkos Verteidigung untergeschoben zu haben. Zuletzt hatten die beiden für Furore gesorgt, als sie sich in einem Telefonat mit Elton John für Wladimir Putin und dessen Pressesprecher ausgegeben hatten.

Die Fake-Meister beteuern, dass sie nicht auf Bestellung des Kremls gehandelt hätten. Mark Feijgin widerspricht dem: „Wer kann ernsthaft annehmen, dass es sich um zwei kleine Ganoven handelt. Woher wollen die beiden persönliche Nummern und E-Mail-Adressen von Diplomaten erhalten haben. Ganz zu schweigen von der begleitenden Medien-Kampagne!“

Ausgestreckter Mittelfinger

„Der echte Wowan (Jargonsprache für Wladimir) sitzt im Kreml!“ ist auch der zweite Sawtschenkos Verteidiger Nikolaj Polozow überzeugt. Derweil macht er sich um die Gesundheit seiner Mandantin ernsthafte Sorgen. Sawtschenko lässt russische Ärzte nicht an sich heran. Die aus der Ukraine angereisten Mediziner dürfen Sawtschenko nicht untersuchen, weil „sie sich dem Gericht gegenüber beleidigend verhalten habe“, so Russlands Außenminister Sergej Lawrow in einer Erklärung. Gemeint ist der ausgestreckte Mittelfinger, den Sawtschenko bei der letzten Gerichtsverhandlung den Richtern gezeigt hatte.

Der Fall Sawtschenko ist inzwischen zu einer Herausforderung für das System Putin geworden. Die kleine Frau hat es geschafft, mit ihren messerscharfen Statements aus dem Glaskäfig, mit ihrer Unnachgiebigkeit und Kompromisslosigkeit die Sympathien und die Aufmerksamkeit der Welt zu bekommen. Je länger sie sitzt, desto deutlicher wird die Absurdität der Anschuldigungen und die Hörigkeit der russischen Justiz. Dem Kreml fällt es zunehmend schwerer, sich über die weltweiten Freilassung-Forderungen hinwegzusetzen. Er sucht krampfhaft nach einer Lösung mit minimalem Gesichtsverlust.

Ukrainische Intellektuelle warnen ihre Landsleute davor, Sawtschenko zu einer nationalen Ikone, zu einem Symbol zu stilisieren. Das lenke von grundlegenden akuten Problemen ab. Der lang anhaltende Krieg würde die Gesellschaft zersetzen. Unter anderem hat der Fall mit dem gefakten Brief offenbart, dass es keinen direkten Draht zwischen der ukrainischen präsidialen Administration und Sawtschenkos Verteidigung gibt. Wenn sich da in Bälde nicht die nächsten Kapitel des Thrillers auftun.

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55 Kommentare

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  • Ach, nach so vielen Tagen entdecke ich nun zufällig Ihre Antwort, egal.

     

    Sie drehen nach wie vor Ihr Kurvenspielchen, um die peinliche Wahrheit, dass es um die reale Situation der proklamierten Werte gehen soll.

    ----------------------

    Retrospektiv:

    *..Aspekt der „westlich- freiheitlichen“ Werte. Und zu diesen ist sich hier zu äußern und warum eben Snowden schon so lange, vor/von diesen verhöhnt wird; genau das ist der hier resultierende Punkt, aus der absurd-verstiegenen Erst-Einlassung von @horst schmitzberger. Und um den nun Sie, sich einlassenderweise, herumkurven möchten.*

     

    *..der Wahrhaftigkeitsgehalt, der nur vorgetäuschten „freiheitlichen“ Respekt und Schutzgewährung*

    --------------------

     

    -?-"Nur gut, dass Obama bald nicht mehr Präsident ist"-?-

     

    Kann ich momentan nur dazu sagen: Hoffentlich hören diese bestialischen, extralegalen Drohnenhinrichtungen dann endlich auf. Unzählige Kollateralopfer dürften sowieso ungesühnt bleiben.

    • @H.G.S.:

      An @AHO90

  • Ein Bericht über die russische Justiz oder besser die perverse Reststruktur die in einer gelenketen Demokratie die Fassade aufrecht erhält, schon fühlen sich die werten Warum denkt er nicht nach, HGS und Otto8 berufen diese fragwürdigen Praktiken entweder als Lügenpresse ( schon witzig wie vermeintlich Linke auf NAZI Argumetstrukturen abfahren) oder gleich mit Dreck zurückwerfen, als Grund für alles..wenn so eine Geisteshaltung um sich greift wird mir tatsächlich bang um unsere Demokrtie. Russophilie, Ukrainerverachtung und Delegimierung der westlichen Werte als Grundeinstellung überleben nur in einer funktionierenden Demokratie, mit ihren Freiheitsrechten.

    • @horst schmitzberger:

      -?-"überleben nur in einer funktionierenden Demokratie, mit ihren Freiheitsrechten."-?-

       

      Genau.- Darum auch bleibt Edward Snowden lieber in Russland, weil in Ihrer "Fassade" der ach so freiheitlichen Welt schon z.B. Bradley Manning und Julian Assange Zuflucht nehmen durften. Genau.

      • @H.G.S.:

        "Genau.- Darum auch bleibt Edward Snowden lieber in Russland [...]."

         

        Tut er das?

        http://www.taz.de/Anwalt-Kutscharena-arbeitet-an-Klaerung/!5018146/

        • @aho90:

          Soll das ein Witz sein??-

          Genau das ist ja die Gemeinheit, seines ihm von der dortigen Administrative zugemuteten Schicksals. Er würde natürlich und wollte auch immer schon, in seiner Heimat bleiben. Aber das hat man ihm dort nachgerade gründlich versaut.- Ihre Einlassung hier, kommt auf ähnlich tönernen Füßen daher, wie die hier weiter unten gemachte: "Jetzt aber mal ernsthaft". -Hallo!?

          • @H.G.S.:

            "Soll das ein Witz sein??"

             

            Nein, das soll zunächst erst einmal ein Zitat sein, gekennzeichnet durch zwei Anführungszeichen ("), gefolgt von einer Frage gekennzeichnet durch ein Fragezeichen (?) mit Bezug zum vorherigen Zitat und am Ende einem weiterführenden Link gut zu erkennen an der roten Schriftfarbe. Ich verspreche aber, mich in Zukunft verständlicher auszudrücken, damit solche Verwirrungen nicht noch einmal passieren.

             

            "Genau das ist ja die Gemeinheit, seines ihm von der dortigen Administrative zugemuteten Schicksals. Er würde natürlich und wollte auch immer schon, in seiner Heimat bleiben. Aber das hat man ihm dort nachgerade gründlich versaut."

             

            Es geht nicht darum, dass er bleiben wollte, sondern dass er, trotz allem, jetzt wieder zurück möchte. Angeblich möchte er sich auch einem Prozess stellen. Hier etwas verständlicher: http://www.spiegel.de/netzwelt/netzpolitik/edward-snowden-will-bei-fairem-prozess-in-usa-zurueck-a-1078513.html Insofern würde ich die Aussage "Darum auch bleibt Edward Snowden lieber in Russland," einfach mal als falsch bezeichnen.

            • @aho90:

              Wenn etwas so falsch ist, wie es nur falsch sein kann, ist es Ihr wahnsinnig irrsinniges "trotz allem". Das ist doch- nun um so mehr- gerade nach Ihrem frisch versendeten Link und meinen daraus zitierten Textpassagen, gar nicht mehr zu übersehen: Edward Snowden möchte nicht " trotz allem" sondern nur unter ganz bestimmten, zu veränderten Bedingungen zurück. Kann doch jeder sofort erkennen: Solange Das nicht der Fall ist, bleibt er lieber in Russland. Immer noch. Bis Heute.

              • @H.G.S.:

                Nein, würde er lieber in Russland bleiben, würde er keine Bedingungen für seine Rückkehr stellen bzw. darüber verhandeln, sondern einfach in Russland bleiben, egal, was passiert. Und er nimmt eine sehr lange Haftstrafe dafür in Kauf... während er in Russland einfach frei bleiben könnte. Soviel dazu, dass er lieber in Russland bleibt.

                • @aho90:

                  Die Bedingungen in den USA sind für Edward Snowden so, dass er diese, seit dem Jahre 2013, für sich vermeidet. Er forderte, weil er in die USA zurück möchte, im dort einen "fairen Prozess" zu zusichern. Snowden ist auch seit dem (von Ihnen verlinkten) SPIEGEL- sowie TAZ- Artikel (erschienen am 3. März 2015) immer noch in Russland.

                   

                  Mittlerweile ist es März 2016 geworden. Sowas nennt man- alles in allem genommen- mit Fug und Recht: Nach Lage der Dinge, bleibt Snowden lieber in Russland.

                  • @H.G.S.:

                    "Er forderte, weil er in die USA zurück möchte, im dort einen "fairen Prozess" zu zusichern."

                     

                    Mit anderen Worten, wenn er die Chance darauf hat, wählt er lieber die Möglichkeit einer langjährigen Haftstrafe in den USA statt der Freiheit in Russland? Soviel zu "er bleibt lieber in Russland".

                    • @aho90:

                      Aus dem Taz-Link, mit dem Sie ursprünglich in die Debatte einstiegen:

                       

                      "Im Fall einer Verurteilung drohen ihm bis zu 30 Jahre Haft."

                      ----

                      Und Sie beurteilen Snowdens bekannt gemachtes Anliegen, gleichwohl so, dass er diese gewaltig hohe Haftstrafe in seinem Heimatland, unter Aufgabe seiner nach Russland geretteten Freiheit, bevorzugt in Erwägung zieht?- Macht mich nun doch sprachlos. Vermutlich nicht nur mich.

            • @aho90:

              Sie wollen es also so drehen, als gehe es eigentlich nur um das, was Snowden möchte; und das dann, automatisch die USA ins versöhnlichere, bessere Licht stellen würde. Es geht hier aber um den ursprünglich hinterfragten Aspekt der „westlich- freiheitlichen“ Werte. Und zu diesen ist sich hier zu äußern und warum eben Snowden schon so lange, vor/von diesen verhöhnt wird; genau das ist der hier resultierende Punkt, aus der absurd-verstiegenen Erst-Einlassung von @horst schmitzberger. Und um den nun Sie, sich einlassenderweise, herumkurven möchten.

               

              Reflektierend auf die Situation Edward Snowdens, ergibt sich aus Ihrem Link folgende Lage, anhand folgender Text-Ausschnitte (immerhin auch schon wieder lange her, aus Juni 2015 !):

              --------

              „Schon 2014 sagte er, dass er sich in die USA ausliefern lassen würde, sofern ihm die Regierung einen fairen Prozess zusichert in dem er sich öffentlich verteidigen dürfe. Dann sollte eine Jury über ihn entscheiden. "Ich bin kein Spion". In seiner Heimat USA droht ihm ein Prozess wegen Spionage und Geheimnisverrats und eine lange Haft. Das EU-Parlament appellierte angesichts seines Status als `Enthüller und internationaler Verteidiger von Menschenrechten` seine Ausweisung oder Überstellung durch eine dritte Partei zu verhindern.“

              ------------

              In jenen Text- Ausschnitten spiegelt sich der Wahrhaftigkeitsgehalt, der nur vorgetäuschten „freiheitlichen“ Respekt und Schutzgewährung der- durch massive, vielerlei Art Bürgerrechtverletzungen sattsam bekannt gewordenen- USA gegenüber den im Link apostrophierten `Enthüller und internationaler Verteidiger von Menschenrechten`.-Als bigott und beängstigend für `Enthüller und internationale Verteidiger von Menschenrechten` wäre die Lage der Dinge in den so abstrus freiheitlichen USA treffender zu benennen.

               

              Was ist mit Manning und Assange- alles nicht relevant für solche Fragen nach „freiheitlicher“ Westen? (Guantanamo…et al?)

              • @H.G.S.:

                "Sie wollen es also so drehen, als gehe es eigentlich nur um das, was Snowden möchte;"

                 

                Darauf zielte meine (einzige) Frage bzw. mein (einziger) Einwand ab, wie man leicht an meinem Kommentar erkennen kann. Sind immerhin nur 3 Worte von mir...

                 

                "[...] und das dann, automatisch die USA ins versöhnlichere, bessere Licht stellen würde."

                 

                Möchte ich das? Woraus schließen Sie das? Sind Sie Gedankenleser? Geheimdienstler? Immerhin sind Sie der erste, der die USA mit seiner Antwort überhaupt ins Spiel gebracht hat...

                 

                "Es geht hier aber um den ursprünglich hinterfragten Aspekt der „westlich- freiheitlichen“ Werte. "

                 

                Was an diesen Werten hinterfragen Sie denn genau?

                • @aho90:

                  -?- "Was an diesen Werten hinterfragen Sie denn genau?"

                  ---

                  Nochmals, wie schon gestern um 11:55 an @horst schmitzberger. Welcher nämlich in Wirklichkeit „der Erste war“ der (in seiner Ersteinlassung hier auf der Kommentarseite ganz oben), westliche Werte „mit seiner Antwort überhaupt ins Spiel gebracht hat“. Und schließlich ist der alltäglich immer wieder zu hörende/lesende Konsens der westlichen Wertewelt, dass die USA zum herausragenden Verteidiger dieserart „Werte“ apostrophiert werden :

                   

                  Also:

                  1.Methoden der NSA,

                   

                  2.wahnsinnige Tötung von Zivilisten durch das US- und britische Militär, (dazu Audio-Videos von Wikileaks bzw. Bradley Manning)

                   

                  3.Folter von hilflosen Gefangenen,

                  4.Errichtung von Foltergefängnissen weltweit,

                  5.Der offizielle, in den USA erschienene, vernichtende Folterbericht gegen die USA.

                   

                  6.extralegale Hinrichtungen per Drohnenraketen samt Tausender Kollateralschäden ...(unter anderem auch bei Wikipedia nachzulesen)

                   

                  7. Nach langem Verleugnen, dann unter erdrückender Beweislast zähneknirschend zugegebene, mutwillige (da diesbezügliche Erkenntnisse vorlagen) Bombardierung mindestens eines Krankenhauses…

                   

                  ----

                  Also, das Böse hat einen Namen: “US geführte Allianz der westlichen Wertegemeinschaft”.

                   

                  Für Libyen, Afghanistan, Irak, Syrien…..alles Länder, die noch immer an den "Segnungen" des Exports von westlichen Werten in ihre Länder, ihren jeweiligen Teil zu erleiden haben. Von den, im Vergleich zu vormals, so sehr verschlechterten Zuständen in der Ukraine noch gar nicht geredet.

                  • @H.G.S.:

                    Das was Sie da beschreiben, ist Kritik an den USA bzw. der westlichen Welt und kein hinterfragen der westlichen Werte.

                     

                    "Also, das Böse hat einen Namen: “US geführte Allianz der westlichen Wertegemeinschaft”.

                     

                    Für Libyen, Afghanistan, Irak, Syrien…..alles Länder, die noch immer an den "Segnungen" des Exports von westlichen Werten in ihre Länder, ihren jeweiligen Teil zu erleiden haben. Von den, im Vergleich zu vormals, so sehr verschlechterten Zuständen in der Ukraine noch gar nicht geredet."

                     

                    Wie soll ich das nun verstehen? Gab es keinen arabischen Frühling? Keine Proteste auf dem Maidan? Alles der Westen? Wie genau soll das gelaufen sein? Was soll die Motivation gewesen sein? Aus reiner Bösartigkeit? Ich bitte Sie... Gibt es für das ganze auch nur einen einzigen Beleg?

                    • @aho90:

                      Auch im Folgenden geht es eigentlich um den absurden Unsinn, den hier, ganz zu Anfang schon das Thema umwidmen wollend, dieser @horstschmidtberger in die Welt setzen wollte. Sei´s drum:

                       

                      -?-„Das was Sie da beschreiben, ist Kritik an den USA bzw. der westlichen Welt und kein hinterfragen der westlichen Werte.“-?-

                       

                      Jene von mir aufgezählten massiven Menschenrechtsverletzungen wurden immerhin begangen von der Weltmacht, die allgemeinhin als Verteidiger und Hüter der westlichen Wertegemeinschaft hochgehalten wird.

                      Dies ist wohl eine immer deutlicher, offen zutage tretende Erkenntnis über die Moral unserer so westlichen Wertegemeinschaft.

                      ----

                      Hierzu noch:

                      Barack Obama: "Wir sind Amerikaner, und wir werden für eine Welt kämpfen, in der wir leben wollen!"-

                      Das Grauen hat einen Namen-, öhm- und einen Friedensnobelpreis.

                      • @H.G.S.:

                        "Jene von mir aufgezählten massiven Menschenrechtsverletzungen wurden immerhin begangen von der Weltmacht, die allgemeinhin als Verteidiger und Hüter der westlichen Wertegemeinschaft hochgehalten wird."

                         

                        Ja, aber was genau hinterfragen Sie jetzt an den Werten? Also wirklich an den Werten? Konkret: Was stellen Sie an den konkreten Werten und nichts anderem als den Werten in Frage? Nennen Sie einen konkreten Wert und sagen Sie mir, was Sie an konkret diesem Wert hinterfragen. Z.B. an der Gleichheit aller Menschen... was genau hinterfragen Sie konkret an diesem Konzept?

                         

                        "Dies ist wohl eine immer deutlicher, offen zutage tretende Erkenntnis über die Moral unserer so westlichen Wertegemeinschaft."

                         

                        Dazu noch: Die westlichen Werte sind kein Ist-Zustand, sondern ein Ziel. Wollen Sie das Ziel aufgrund des Ist-Zustands in Frage stellen?

                         

                        ""Hierzu noch:

                        Barack Obama: "Wir sind Amerikaner, und wir werden für eine Welt kämpfen, in der wir leben wollen!"-"

                         

                        Sehr verwerflich natürlich! Wo doch jeder normale Mensch für eine Welt kämpft bzw. an einer festhält, in der er oder generell niemand leben will. Unterwerfen Sie sich etwa den aktuellen Bedingungen? Kann ich mir kaum vorstellen, so wie Sie schreiben.

                         

                        "Das Grauen hat einen Namen-, öhm- und einen Friedensnobelpreis."

                         

                        Nur gut, dass Obama bald nicht mehr Präsident ist. Dann wird sich bestimmt viel diesbezüglich ändern.

                        • @aho90:

                          Meine Antwort ist ganz oben gelandet.

      • @H.G.S.:

        Wenn das ihre Helden sind..ok....ist einer davon Tot? Wie Frau Politowska, Herr Nejmzow und und und oder drücken die sich nur vor einem rechtstaatlichen fairen Prozess? Ist Verrat ihrer Meinung nach gerechtfertigt nur weil es uns gefällt? ( Mir auch) Snowden nach Deutschland ins Asyl wäre fair, aber das er in seiner Heimat nen Prozess vor Augen hat ist auch nicht abweisbar, die Welt der Geheimdienste ist siehe BND Abhöraktionen, überall ein schmutziges Geschäft, Maning hat einfach seine Truppe verraten und zahlt nun einen hohen Preis, Assange....kann ich nicht einschätzen, Held oder Schwein?...Schwierig, aber ein fairer Prozess, nach den Regeln des Rechts und öffendlich in den USA ist auf alle Fälle besser als ein Termin in Putins Rußland.

        • @horst schmitzberger:

          Ganz nüchtern, steht es sogar bei Wikipedia:

           

          -”Es herrschen ‘Spekulationen’ vor über den Mord an Anna Politkowskaja. Die Ermordung wurde von den Medien der westlichen Welt als symptomatisch für die Herrschaft Wladimir Putins dargestellt.”-

          -----

           

          Wie es um Snowden, Manning und Assange steht, braucht hingegen nicht spekuliert zu werden. Da ist die menschenrechtlich insgesamt betrachtete Situation eindeutig:

           

          1.Methoden der NSA,

          2.wahnsinnige Tötung von Zivilisten durch das US- und britische Militär,

          3.Folter von hilflosen Gefangenen,

          4.Errichtung von Foltergefängnissen weltweit,

          5.extralegale Hinrichtungen per Drohnenraketen samt Tausender Kollateralschäden (siehe amtliche Statistiken)...

          6. Nach langem Verleugnen, dann unter erdrückender Beweislast zähneknirschend zugegebene mutwillige (da diesbezügliche Erkenntnisse vorlagen) Bombardierung von Krankenhäusern…

          ----

          Also, das Böse hat einen Namen: “US geführte Allianz der westlichen Wertegemeinschaft”.

           

          Für Libyen, Afghanistan, Irak, Syrien…..Alles Länder, die noch immer an den Segnungen des Exports westlicher Werte ihren Teil zu erleiden haben.Von den zu vormals unvergleichlich verschlechteren Zuständen in der Ukraine noch gar nicht geredet.

    • @horst schmitzberger:

      Für welche westlichen Werte hat Frau Sawtschenko konkret im Bataillon Ajdar gekämpft? Nur weil jemand gegen Putin ist, ist er noch lange kein Vorbild für den Rest der Welt.

       

      Der Vorwurf lautet ganz konkret, dass sie das Feuer ihrer Einheit bewusst auf Zivilisten gelenkt hat. Wenn das stimmt, ist das ein Kriegsverbrechen. Ihre Verteidigung behauptet, beweisen zu können, dass die Vorwürfe nicht zutreffen können. Sie legt diese Beweise aber nicht bei Gericht vor. Statt dessen werden allerlei publikumswirksame Aktionen wie z.B. Hungerstreiks gestartet. Was soll man denn davon halten? Und wie soll man das noch Ernst nehmen?

      • @warum_denkt_keiner_nach?:

        In nem Bürgerkrieg ist ihr Vorwurf tatsächlich das Feuer auf aufständische Zivilisten zu lenken? Das sei verboten??? Bitte machen sie sich nicht lächerlich, genau das ist das Verbrechen im Sinne des Kriegsrechts, sich als Zivivilist unter Zivilisten als Krieger zu betätigen. Die Untat der Partisanen alá Russe im Donbas unter Leitung der Herrn Girkin und Co. Aber da kommen wir wohl nicht zu sammen, sie haben beschloßen den Raubkrieg der ehemaligen Kolonialmacht zu rechtfertigen, da ist jede Gegenwehr in ihren Augen illegal. Nur sind nicht sie und ihre Ansichten der Maßstab des Völkerrechts. Die UNO hat die Sache klar geregelt und die Sanktionen ruinieren die Okkupanten bis sie nachgeben oder es einen irgendwie ausgehandelten anderen Kompromis gibt. Da ist der Showprozess hinderlich, zumal Gefangene Russische Aggressoren, Offiziere der Roten Armee in Kiew im Gefängnis sitzen....

        • @horst schmitzberger:

          OK. Versuchen wir die Märchenstunde mal mit Realitäten abzugleichen.

           

          Ja, es ist ein Kriegsverbrechen, in einem Krieg das Feuer der eigenen Streitkräfte so zu leiten, dass gezielt Zivilisten getötet werden. Es spielt dabei nicht die geringste Rolle, warum der Krieg stattfindet und wer an ihm Schuld ist. Und da Frau Sawtschenko sich nicht darauf beruft, auf Kämpfer „gezielt“ zu haben und dabei aus Versehen auch Zivilisten getroffen zu haben (sie verzichtet auf eine sachbezogene Verteidigung), gibt es in dieser Richtung keine Entlastung. Natürlich muss das russische Gericht beweisen, dass ihre Informationen überhaupt maßgeblich für das Feuer waren. Ich habe keine Ahnung, ob das gelungen ist.

           

          „…Raubkrieg der ehemaligen Kolonialmacht…“

           

          Ich vermute, Sie meinen irgendwie die Ukraine und Russland. Allerdings war die Ukraine nie eine Kolonie (wenn wir das „Reichskommissariat Ukraine“ mal ausklammern) Russland nie Kolonialmacht. Das Gebiet, um das es in diesem Krieg geht, war Jahrhunderte lang integraler Bestandteil Russlands. Es wurde nach der Rückeroberung von den Tataren unter der Leitung der russischen Zaren neu aufgebaut und besiedelt. Seine Städte wurden von den Zaren gegründet. Seine Industrie und Infrastruktur durch gemeinsame Anstrengung aller Bewohner Russlands und später der Sowjetunion aufgebaut. Den Donbas als russische Kolonie zu bezeichnen ist eine alberne Geschichtsfälschung. Im Übrigen hat das, wie schon gesagt nichts mit dem Prozess zu tun, da es für Kriegsverbrechen egal ist wer da warum Krieg führt.

           

          „…Offiziere der Roten Armee in Kiew im Gefängnis sitzen...“

           

          Das ist tatsächlich ein Skandal. Da sitzen doch Leute seit mindestens 1946 in Kiew im Gefängnis…

          • @warum_denkt_keiner_nach?:

            "Das Gebiet, um das es in diesem Krieg geht, war Jahrhunderte lang integraler Bestandteil Russlands."

             

            Jahrhunderte? Also mehrere? Laut Wikipedia waren es gerade mal 139 Jahre für den Donbass (Annektion des Krim-Khanats 1783 bis 1922 Als Teil der UkSSR in der Sowjetunion) und 171 Jahre für die Krim (Übertragung zur UkSSR 1954). Nicht mal zwei Jahrhunderte...

             

            "Es wurde nach der Rückeroberung von den Tataren unter der Leitung der russischen Zaren neu aufgebaut und besiedelt. Seine Städte wurden von den Zaren gegründet. Seine Industrie und Infrastruktur durch gemeinsame Anstrengung aller Bewohner Russlands und später der Sowjetunion aufgebaut. Den Donbas als russische Kolonie zu bezeichnen ist eine alberne Geschichtsfälschung."

             

            Sie haben Recht, das steht natürlich im krassen Gegenteil gegenüber den "klassischen" Kolonien der anderen europäischen Mächte, die keinerlei Infrastruktur, Industrie oder Städte aufbauten und erst recht keine Neuansiedelung zuließen, wodurch die meisten ehemaligen Kolonien noch heute (unvermischte) Nachfahren der Ureinwohner sind.

             

            Jetzt mal ernsthaft... Genau das (massiver Aufbau + Ansiedelung einer neuen Bevölkerung) ist es, was eine Kolonie ausmacht! Das steckt ja schon in dem Wort drin: colere "pflegen, bebauen" https://de.wiktionary.org/wiki/Kolonie.

            Das einzige, was wirklich dagegen spricht, dass es eine Kolonie war, ist, dass die Ansiedelung der neuen Bewohner nicht so extrem wie in den "klassischen" Kolonien war. Wobei man sich hier ja auch fragen könnte, was eigentlich aus den vorherigen Bewohnern, z.B. den Tartaren, geworden ist?

            • @aho90:

              Kolonie „klassisch“ (was Russland eben nicht praktizierte) ist eine Betreibung der Bewirtschaftung des vormals eigenständigen Landes, nur noch zum wirtschaftlichen Vorteil der Eliten des Heimatlandes der Kolonialmacht. Bei gleichzeitig extremster Unterdrückung und radikal-sklavischer Ausbeutung der angestammten Bevölkerung. Als Fanal eines Beispiels von diesbezüglich so sehr vielen: Belgisch- Kongo. Was meinen Sie eigentlich, was für historisch bigotte Menschenrecht-Verulkungen Sie, unter dem von Ihnen hier so abstrus-lächerlich eingeforderten Label „ernsthaft“, betreiben könnten- jetzt aber mal ernsthaft?

               

              Unter Betrachtung der historischen Tatsachen, ist auch Ihr bildungshuberischer Ausflug in die Etymologie hinsichtlich: colere "pflegen, bebauen", das genaue Gegenteil von ernsthaft: nämlich lachhaft (und besonders bös-zynisch).

              • @H.G.S.:

                "des vormals eigenständigen Landes"

                 

                Welches "vormals eigenständige Land" z.B. im heutigen Kanada meinen Sie damit? Oder war Kanada gar keine Kolonie? Oder meinen Sie etwa, dass es gar kein Krim-Khanat gab, welches sich Russland einverleibte und eigentlich "vormals eigenständig" war?

                 

                "nur noch zum wirtschaftlichen Vorteil der Eliten des Heimatlandes der Kolonialmacht."

                 

                Also werden Kolonien nur aus wirtschaftlichen Gründen aufgebaut? Nicht z.B. auch militärische? Oder imperialistische? Oder (anders) ideologische? Und war der Donbass nicht für den Zaren ein Vorteil diesbezüglich? Oder ist der Zar gar keine russische Elite?

                 

                "Bei gleichzeitig extremster Unterdrückung und radikal-sklavischer Ausbeutung der angestammten Bevölkerung."

                 

                Wer lesen kann, ist klar im Vorteil, Zitat: "Das einzige, was wirklich dagegen spricht, dass es eine Kolonie war, ist, dass die Ansiedelung der neuen Bewohner nicht so extrem wie in den 'klassischen' Kolonien war."

                 

                "Was meinen Sie eigentlich, was für historisch bigotte Menschenrecht-Verulkungen Sie, unter dem von Ihnen hier so abstrus-lächerlich eingeforderten Label „ernsthaft“, betreiben könnten- jetzt aber mal ernsthaft?"

                 

                Soviel, wie mir die Zeichenbegrenzung bzw. die Moderation zugesteht. Genauso wie jedem anderen auch. Aber darauf wollten Sie gar nicht hinaus, oder?

                 

                "Unter Betrachtung der historischen Tatsachen, ist auch Ihr bildungshuberischer Ausflug in die Etymologie hinsichtlich: colere 'pflegen, bebauen', das genaue Gegenteil von ernsthaft: nämlich lachhaft (und besonders bös-zynisch)."

                 

                Soll das heißen, die Wortherkunft steht in keinerlei Zusammenhang mit der Bedeutung?

                • @aho90:

                  Ach gucke da: Sie schwächeln. Anstatt auf mein grundlegendes Fallbeispiel Belgisch- Kongo sich einlassen zu wollen (vermutlich ahnen Sie: Südafrika…et al) verlegen Sie sich nun, mal einfach so, locker pfeifend, auf willkürlich neu herbeizitierte Zusammenhänge: Kanada, Krim…

                  Sie wollen scheint´s, wie auch gegenüber @warumdenktkeinernach, mit Überdehnung Ihres Frage-Antwort-Spiels, die wesentlichen Fakten herumleiernd, diese unwirksam werden lassen. Mit mir nicht. Entweder Sie bleiben fair bei den ursprünglichen Einlassungen oder wir lassen´s ganz.

                   

                  Soviel noch als entgegnende Frage, auf eines Ihrer so sehr unsicheren Ablenkungsmanöver: Was ist eigentlich aus der Urbevölkerung Amerikas Gutes geworden?

                   

                  Natürlich lebten damals, in den dann zu Kolonien herabgewürdigten Ländern, vor Einfall der westlichen Imperialmächte „eigenständig wirtschaftende“ (von welcher Qualität auch immer) Bevölkerungen. Wie gesagt, es wirkt so, als wollten Sie das Ganze hier überdehnen, um wohl fundierte Argumente klammheimlich aus der Debatte verschwinden zu lassen.

                  • @H.G.S.:

                    "Belgisch- Kongo" vs. "willkürlich neu herbeizitierte Zusammenhänge"

                     

                    Das lasse ich mal so vorerst unkommentiert stehen.

                     

                    "[...] Krim [...]"

                     

                    Wurde vom Mitforisten Warum_denkt_keiner_nach eingebracht, Zitat: "Das Gebiet, um das es in diesem Krieg geht, war Jahrhunderte lang integraler Bestandteil Russlands."

                     

                    "Sie wollen scheint´s, wie auch gegenüber @warumdenktkeinernach, mit Überdehnung Ihres Frage-Antwort-Spiels, die wesentlichen Fakten herumleiernd, diese unwirksam werden lassen."

                     

                    Ich versuche lediglich Ihre Definition einer "Kolonie" zu verstehen. Die hatten Sie ja oben genannt. Da Sie die ja vermutlich für allgemein gültig halten bzw. wohl kaum behaupten werden, dass Kanada keine Kolonie war, müsste diese Definition doch darlegen dass:

                     

                    a) Kanada genauso eine Kolonie wie das "willkürlich neu herbeizitierte" Belgisch-Kongo war.

                    b) Der Donbass keine Kolonie wie das "willkürlich neu herbeizitierte" Belgisch-Kongo war.

                     

                    Bei beides gibt es Unklarheiten meinerseits, die ich aufgelistet habe und wohl leicht verständlich sein müssten, bei deren Beseitigung ihre Antworten sicherlich geholfen hätten. Dass Sie sich darum drücken und lieber auf das "willkürlich neu herbeizitierte" Belgisch-Kongo ausweichen möchten, zeigt, dass Sie wissen, das die von Ihnen oben aufgeführte Definition sehr schwach ist.

                     

                    "Entweder Sie bleiben fair bei den ursprünglichen Einlassungen oder wir lassen´s ganz. "

                     

                    Niemand hält Sie davon ab, die beleidigte Leberwurst zu spielen.

                     

                    "Was ist eigentlich aus der Urbevölkerung Amerikas Gutes geworden?"

                     

                    Wahrscheinlich erlitten sie ein ähnliches Schicksal, wie die (Krim-)Tartaren, die weite Teile des heutigen Russlands vor den Rückeroberungen beherrschten.

                    • @aho90:

                      Nochmals: "..es wirkt so, als wollten Sie das Ganze überdehnen"

                      ---

                      Bei dem Bildungsstand, den Sie hier offenkundig verkörpern, wußten Sie doch ganz genau, dass ich mit dem "Fanal": Belgisch- Kongo (es sollte von mir, auch noch die entsetzliche Geschichte der Kolonalisierung der Hereros gebracht werden...undund)- also- wußten Sie doch sofort, dass es mir um die berechtigte und fällige Durchkreuzung Ihres zu euphemistischen Bildes von Kolonalisierung ging. Sie scheinen dieses Spielchen (Überdehnung) an dieser Stelle hier, weiter betreiben zu wollen?-Hat mit beleidigter Leberwurst bei mir nichts zu tun.

                      • @H.G.S.:

                        "(es sollte von mir, auch noch die entsetzliche Geschichte der Kolonalisierung der Hereros gebracht werden...undund)"

                         

                        Man nennt es Genozid. Länder werden kolonisiert nicht Völker.

                         

                        "Sie scheinen dieses Spielchen (Überdehnung) an dieser Stelle hier, weiter betreiben zu wollen?"

                         

                        Nein, ich möchte einfach darauf hinaus, dass die Unterdrückung der Einheimischen kein notwendiges Kriterium einer Kolonie ist... einfach weil das Gebiet, dass kolonisiert wurde nur sehr dünn von Einheimischen besiedelt oder sogar gänzlich unbewohnt gewesen sein könnte (und das waren manche Kolonien). Das disqualifiziert dieses Gebiet dann aber nicht als Kolonie.

                        • @aho90:

                          Sie wollen die Unterscheidung von Kolonialisierung und Genozid bei mir anmahnen?- Wieviel Sinn macht das, für mein Fallbeispiel?

                           

                          Wikipedia:

                           

                          “Der Aufstand der Herero begann, nachdem sich die Volksgruppe durch die Deutsche Kolonialgesellschaft immer mehr aus ihrem Siedlungsgebiet zurückgedrängt sah, und sie durch skrupellose Händler an den Rand der wirtschaftlichen Existenz gebracht worden war.”

                          -Soviel zur Grundlage der Entstehungsgeschichte des Genozids.

                          -----

                          Nun zu Ihrem: „nur sehr dünn von Einheimischen besiedelt oder sogar gänzlich unbewohnt“

                           

                          Zum dünn besiedelt sein, ist es völkerkundlich nicht ununutersucht geblieben, dass dortige „Einheimische“ gleichwohl solche unbesiedelten Landstriche für ihre Überlebenskultur nutzten und nutzen mussten (Jagdgebiete, Nahrungsgebiete, nomadische Weidegebiete..)

                          ----

                           

                          Im übrigen erinnere ich mal so langsam daran, dass es um den Prozess gegen Nadija Sawtschenko gehen sollte. Es war aber der abwegige Unsinn von @horst schmitzberger hier „westliche Werte“ und auch das Thema „Kolonialmacht“ in die Diskussion einbringen zu wollen. Er selber aber, hält dann einem Diskurs nicht stand und ist wohl in der Versenkung verschwunden. Wie @warumdenktkeinernach schon sagte: Schlagworte-Sammler und -rufer.

                          • @H.G.S.:

                            "Sie wollen die Unterscheidung von Kolonialisierung und Genozid bei mir anmahnen?"

                             

                            Aufgrund der Tatsache, dass es Kolonialisierungen ohne Genozid und Genozid ohne Kolonialisierung gab: Ja! Wenn ich eine Siedlung in einem unbewohnten Land gründe, ist das ein Genozid? Wenn ich eine Volksgruppe rassistisch unterdrücke und versuche auszurotten, ist das Kolonialsierung?

                             

                            "Wieviel Sinn macht das, für mein Fallbeispiel?"

                             

                            Die Unterscheidung macht immer Sinn, um Unrecht in der Zukunft zu vermeiden. Dazu muss das Unrecht aber klar benannt werden! Ein Genozid geht ohne Kolonialisierung und die Kolonialisierung ohne Genozid.

                             

                            "[...] westliche Werte“ und auch das Thema „Kolonialmacht“ in die Diskussion einbringen zu wollen."

                             

                            Nur gut, dass Sie nicht darauf angesprungen sind...

                  • @H.G.S.:

                    "Natürlich lebten damals, in den dann zu Kolonien herabgewürdigten Ländern, vor Einfall der westlichen Imperialmächte „eigenständig wirtschaftende“ (von welcher Qualität auch immer) Bevölkerungen."

                     

                    Im Gegensatz zu den Tartaren in Donbass und auf der Krim vor der Eroberung durch Russland?

                     

                    "Wie gesagt, es wirkt so, als wollten Sie das Ganze hier überdehnen, um wohl fundierte Argumente klammheimlich aus der Debatte verschwinden zu lassen."

                     

                    Bin ich hier derjenige, der in seiner Argumentation den Donbass / die Krim bzw. Russland / Ukraine verlassen hat und plötzlich in Belgisch-Kongo stand?

                    • @aho90:

                      Meine Antwort steht unter Ihrem 2.Teil; den um 17:27.

            • @aho90:

              "Sie haben Recht, das steht natürlich im krassen Gegenteil gegenüber den "klassischen" Kolonien der anderen europäischen Mächte, die keinerlei Infrastruktur, Industrie oder Städte aufbauten und erst recht keine Neuansiedelung zuließen, wodurch die meisten ehemaligen Kolonien noch heute (unvermischte) Nachfahren der Ureinwohner sind."

               

              OK. Nach Ihrer Auffassung ist dann Sachsen auch eine Kolonie.

               

              Und der Donbas ist auch schon eher an Russland gefallen.

              • @warum_denkt_keiner_nach?:

                "OK. Nach Ihrer Auffassung ist dann Sachsen auch eine Kolonie."

                 

                Worauf genau spielen Sie an? Auf das hier https://en.wikipedia.org/wiki/Ostsiedlung? Wird ja offenbar auch von einigen "Kolonisierung" genannt, oder? Insofern war Sachsen mal Kolonie. Wurde aber ja irgendwann mal dann auch vom "Mutterland" getrennt, weswegen es keine Kolonie mehr war.

                 

                "Und der Donbas ist auch schon eher an Russland gefallen."

                 

                Wann? Mit welchem Ereignis?

                • @aho90:

                  "Worauf genau spielen Sie an?"

                   

                  Das Sachsen ungefähr auf die gleiche Weise entstanden ist. Mit dem, was man klassischer Weise als Kolonie bezeichnet (und Herr Schmitzberger meint das so) hat es also wenig zu tun. Es ist eben nicht mit Indien zu vergleichen.

                   

                  "Wann? Mit welchem Ereignis?"

                   

                  Sie kennen sich doch mit Wikipedia aus. Lesen Sie doch einfach nochmal genau nach.

                   

                  Übrigens erfolgte eine Abspaltung des Donbas von Russland, die auch praktisch wirksam war, erst 1991.

                  • @warum_denkt_keiner_nach?:

                    "Das Sachsen ungefähr auf die gleiche Weise entstanden ist."

                     

                    Und diese Weise hatte ich ja als Kolonialisierung bezeichnet.

                     

                    "Mit dem, was man klassischer Weise als Kolonie bezeichnet (und Herr Schmitzberger meint das so) hat es also wenig zu tun. Es ist eben nicht mit Indien zu vergleichen."

                     

                    Wenn ich hier mal bildlich sprechen darf: Zwei gleich-grüne Sachen müssen auch nicht zwangsweise vergleichbar sein, das ändert aber nichts daran, dass sie gleichfarbig sind.

                     

                    "Sie kennen sich doch mit Wikipedia aus. Lesen Sie doch einfach nochmal genau nach."

                     

                    Wikipedia ist toll, um Eckdaten und die "grobe" Geschichte herauszusuchen, für tieferes Wissen/Analyse eignet es sich kaum, finde ich. Wäre daher für nähere Erläuterungen dankbar.

                     

                    "Übrigens erfolgte eine Abspaltung des Donbas von Russland, die auch praktisch wirksam war, erst 1991."

                     

                    Sofern man die Sowjetunion als mit Russland identisch ansieht, kann man dies so sehen. Tun Sie dies?

                    • @aho90:

                      "Sofern man die Sowjetunion als mit Russland identisch ansieht, kann man dies so sehen. Tun Sie dies?"

                       

                      Nein. Das wäre grundfalsch. Aber trotzdem war der Donbas zusammen mit Russland in einem Staat. Auch wenn die Organisationsform anders war.

                       

                      Ein Punkt ist aber sehr wichtig. Die Menschen gehörten zusammen. Durch den geplanten "Westweg" würde sich das massiv ändern. Und da machen eben nicht alle mit, was Putin wiederum weidlich ausnutzt.

                       

                      Mit einfachen Sichtweisen kommt man in der Ukraine nicht weit. Es gibt viele Aspekte.

                       

                      Was den Begriff Kolonie betrifft. Dieser wird von ukrainischen Nationalisten (und Herrn Schmitzberger) nicht im Sinne von kolonisieren (besiedeln), sondern im Sinne von "von Fremden Herren beherrscht" (wie z.B. Indien) gebraucht. Dazwischen liegen Welten. Wobei wir doch wieder bei unterschiedlichen Farben sind.

                      • @warum_denkt_keiner_nach?:

                        "Ein Punkt ist aber sehr wichtig. Die Menschen gehörten zusammen."

                         

                        Das konnten wohl am ehesten die Menschen dort entscheiden. Deshalb gab es ja ein Referndum und das ist auch im Donbass recht eindeutig ausgefallen. So groß kann das Zusammengehörigkeitsgefühl also nicht gewesen sein.

                         

                        "Durch den geplanten "Westweg" würde sich das massiv ändern."

                         

                        Was genau würde sich wie ändern?

                         

                        "Und da machen eben nicht alle mit, was Putin wiederum weidlich ausnutzt."

                         

                        Richtig... zwingt ihn aber keiner zu. Er könnte die Seperatisten auch einfach im Donbass versauern lassen. Tut er aber nicht... warum?

                         

                        "Mit einfachen Sichtweisen kommt man in der Ukraine nicht weit. Es gibt viele Aspekte."

                         

                        Sicherlich richtig.

                         

                        "Was den Begriff Kolonie betrifft. Dieser wird von ukrainischen Nationalisten (und Herrn Schmitzberger) nicht im Sinne von kolonisieren (besiedeln), sondern im Sinne von "von Fremden Herren beherrscht" (wie z.B. Indien) gebraucht. Dazwischen liegen Welten. Wobei wir doch wieder bei unterschiedlichen Farben sind."

                         

                        Punkt für Sie.

          • @warum_denkt_keiner_nach?:

            Nicht zu fassen.- Daran sieht man mal wieder, wie es um die Qualität der Kritiksubstanz gegen Russland in Wahrheit so bestellt ist.

            Überwiegend, unkontrolliert haltlose Gehässigkeiten, welche sich als Mainstream zusammenballen und wohl fühlen sollen. -Schauderhaft.

          • @warum_denkt_keiner_nach?:

            Ok sie haben Recht es fand keine Okupation durch zivil gekleidete Okkupanten des FSB aus Russland im Donbas statt, die Grünen ungekennzeichneten Männchen auf der Krim, alles eine Phantasie der westlichen Geheimdienste...und natürlich haben sie Recht das diese Ausländerin auf eine reele Verteidigung verzichtet um dem Ansehen der Russischen Rechtsprechung ein Schnippchen zu schlagen...was bin ich doch ein naiver Narr.....danke für diese Erkenntnisse... es wurde der Holomidor durch die Sovjets nie in der Ukraine ins Werk gesetzt, die verhungerten millionenfach weil sie einfach die Segnungen des Sozialismus nicht anerkennen wollten, die verbockten Kleinrussen...der Widerstand bis in die 50er Jahre, der Exodus der Juden nach 53....egal....demokratische Entscheidungen egal für sie und damit für alle allgemeingültig ist dieMittelalternationalstruktur der russischen Propaganda und es ist in ihren Augen rechtens dies mit Gewalt durchzusetzten...oder besser die Sovjetstrukturen von denen sie sich wie die Nationalrussen nicht lösen können. Tja die armen Schweine die sich beim Terroranschlag lebend erwischen ließen die dürfen in ihrer Welt im Gefängnis vermodern, weil was nicht sein darf ist auch nicht..Dialektik vom feinsten. Schon 46 war das dumm, aber wird trotzdem weiter von gewissen Kreisen goutiert.

            • @horst schmitzberger:

              "...Holomidor..."

               

              Ich nehme an, Sie meinen Holodomor. Ein Kampfbegriff, den ukrainische Nationalisten und ihre Freunde verwenden, um ein schweres Verbrechen der stalinistischen Führung an der GESAMTEN Landbevölkerung der Sowjetunion in ein Verbrechen umzudeuten, dass speziell an Ukrainern begangen wurde. Das wüsten Sie, wenn Sie sich auch nur 5 Minuten mit dem Thema beschäftigt hätten. Aber Sie sammeln lieber ein paar Schlagworte...

            • @horst schmitzberger:

              "...was bin ich doch ein naiver Narr...."

               

              Das hätte ich jetzt nicht geschrieben. Aber wenn Sie es tun...

            • @horst schmitzberger:

              Falls das stimmt, was Sie da über sich behaupten: "was bin ich doch ein naiver Narr"- könnten Sie Das doch mal so langsam ändern. So sehr dumm scheinen Sie nicht zu sein, aber wohl verblendet durch unemanzipiertes, sich tägliches indoktrinieren lassen.

  • Jaja, Russland ist so viel demokratischer und freier geworden, seit dem Fall der Sowjetunion.

    • @DR. ALFRED SCHWEINSTEIN:

      Ist es auch. In der SU wäre sie längst erschossen wurden.

      • @warum_denkt_keiner_nach?:

        Und wird in Russland heute niemand mehr erschossen?

        Und was war mit Pussy Riot? Wegen putin- und kirchenkritischer Äußerungen 2 Jahre Gulag!

        • @DR. ALFRED SCHWEINSTEIN:

          Ich sage ja nicht, dass in Russland alles gut ist. Aber es ist besser, als in der SU. Pussy Riot hatte (je nach Periode) in der SU 10 Jahre bis Erschießen bekommen...

  • „Der Fall Sawtschenko ist inzwischen zu einer Herausforderung für das System Putin geworden. Die kleine Frau hat es geschafft, mit ihren messerscharfen Statements aus dem Glaskäfig, mit ihrer Unnachgiebigkeit und Kompromisslosigkeit die Sympathien und die Aufmerksamkeit der Welt zu bekommen.“

     

    Ich habe gerade mal auf die Seiten der großen deutschen Zeitungen geschaut und keinen Artikel zu dem Fall gefunden. Tatsächlich kommen ein paar Proteste von Intellektuellen und ein paar laue Pflichtäußerungen aus der Politik. Das Interesse ist also sehr bescheiden und bestimmt keine Herausforderung für „das System Putin“. Vielleicht sollten Menschen wie Frau Serdyuk auf hören, Frau Sawtschenko das Gegenteil zu suggerieren. Ihre Theatralik ist lästig für die russische Regierung. Mehr nicht. Und das sollte man ihr auch sagen.

     

    Übrigens. Die Possen um ihre ständigen „Hungerstreiks“ haben langsam etwas von einer Tragikomödie. Sie sollte aufpassen, dass das keine reine Komödie daraus wird.

    • @warum_denkt_keiner_nach?:

      Erinnert doch sehr an die Komödie des sowjetischen Theaterdichters Nikolaj Erdmann: "Der Selbstmörder"

       

      ungefähr so:

       

      "Schon bald stehen Vertreter verschiedenster Interessensgruppen auf der Matte, die Semjons nunmehr vollmundig angekündigten Freitod als Märtyrertod für ihre Sache vereinnahmen wollen..."

  • Hallo, Irina Serdyuk,

     

    auch Ihre "zivilisierte Welt" können Sie behalten. Zuviel Dreck am Stecken. Bigottes Konstrukt.

  • Und wie ist das Wetter so, in Olgino?

  • Die Frau & ihre Verteidigung veranstalten ein unheimliches Spektakel. Ein paar Leutchen haben sich den Spaß gemacht, das bloßzustellen. Selbst wenn's, wie von der Autorin einfach mal so unterstellt, der russische Geheimdienst gewesen sein sollte: Entscheidend ist doch die Beweisführung vor Gericht. Aber die Autorin sieht sich weder bemüßigt, darüber zu berichten, noch, irgendwelche Belege für ihre Mutmaßungen darzubieten. Waren ja auch nur russische Journalisten, die ermordet wurden. Und wenn die Länge der U-Haft wirklich die Absurdität der Anschuldigungen beweist, was ist dann mit Beate Zschäpe? Seit 8. November 2011 in Haft.

     

    Die taz sollte zumindest neutral berichten.