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Über 18.000 neue Sol­da­t*in­nenMehr Rekruten für die Bundeswehr

Trotz des Ukraine-Kriegs konnte das deutsche Militär 2022 mehr neue Sol­da­t*in­nen rekrutierten als im Vorjahr. Der Anteil von Frauen und Minderjährigen stieg.

Andrang bei der Bundeswehr: neue Sol­da­t*in­nen bei einer Übung des Heeres in Niedersachsen Foto: Moritz Frankenberg/dpa

Berlin dpa | Trotz des Ukraine-Kriegs hat die Bundeswehr im Jahr 2022 mehr neue Sol­da­t*in­nen für den Dienst gewinnen können als im Jahr zuvor. Die Zahl der Rekruten stieg um rund zwölf Prozent auf 18.775. Das teilte das Bundesverteidigungsministerium auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur mit. Das Vor-Corona-Niveau wurde damit aber noch nicht erreicht: Im Jahr 2019 hatten 20.170 Männer und Frauen den Dienst bei der Bundeswehr aufgenommen.

Unter den Rekruten des vergangenen Jahres waren 9.171 Sol­da­t*in­nen auf Zeit, 8.623 freiwillige Wehrdienstleistende sowie 981 freiwillige Wehrdienstleistende im Heimatschutz. Der Frauenanteil lag mit 17 Prozent leicht über dem Vor-Corona-Niveau (15 Prozent) – ebenso wie der Anteil Minderjähriger, der von 8,5 Prozent im Jahr 2019 auf 9,4 Prozent zulegte. Auch im Vergleich zum Vorjahr stieg die Zahl der Frauen und Minderjährigen, die neu zur Bundeswehr kamen.

Das Verteidigungsministerium betonte, dass die unter 18-Jährigen keinen Dienst leisten, „der den selbstständigen Gebrauch der Waffe fordern könnte“. Darüber hinaus stelle die Bundeswehr sicher, dass nur 17-Jährige eingestellt werden, die sich eingehend mit den Anforderungen des Soldatenberufs auseinandergesetzt haben und dafür geeignet sind. Die Einstellungen stünden damit vollständig im Einklang mit der UN-Kinderrechtskonvention.

SPD, Grüne und FDP hatten im Koalitionsvertrag im Bund vereinbart, dass Ausbildung und Dienst an der Waffe volljährigen Soldatinnen und Soldaten vorbehalten sein sollen. Die Umsetzung dieses Vorhabens werde momentan vorbereitet, teilte das Ministerium mit.

Die Pflicht zum Wehrdienst war 2011 nach 55 Jahren ausgesetzt worden. Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) hatte kurz nach Amtsantritt die Aussetzung der Wehrpflicht als Fehler bezeichnet, den man aber nicht im Handumdrehen korrigieren könne. Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) hat einer Debatte über eine Rückkehr zur Wehrpflicht jedoch im Februar eine Absage erteilt.

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4 Kommentare

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  • "Das Verteidigungsministerium betonte, dass die unter 18-Jährigen keinen Dienst leisten, „der den selbstständigen Gebrauch der Waffe fordern könnte“.

    Das klingt verschleiernd, ist damit Kriegseinsatz gemeint?, der für Minderjährige nicht in Frage kommt ?wenn ja, werden Minderjährige Bundeswehrsoldaten*nnen während Grundausbildung ansonsten durchaus mit Waffen unterschiedlicher Art und deren Handhabung vertraut gemacht?

    "Darüber hinaus stelle die Bundeswehr sicher, dass nur 17-Jährige eingestellt werden, die sich eingehend mit den Anforderungen des Soldatenberufs auseinandergesetzt haben und dafür geeignet sind. Die Einstellungen stünden damit vollständig im Einklang mit der UN-Kinderrechtskonvention."

    Das darf, anders als behauptet, bezweifelt werden.

    Merkwürdig vom gesetzlich notwendigen Vorliegen der Einwilligung von Eltern, Elternteilen, gesetzlichen Betreuern*nnen für Minderjährige, die angeworben zur Bundeswehr wollen, ist im Beitrag keine Rede

  • "Arbeitslosigkeit oder Soldat*in werden." - Das ist ja schon wie in den USA, wo man auch lieber Soldat*in spielt, als auf der Straße zu sitzen und zu hungern. Schon 2009 hat ZEIT-online darüber berichtet www.zeit.de/wirtsc...Fwww.google.com%2F

    Nun ja, irgendwie muss man ja der großen Jugendarbeitslosigkeit in Deutschland "Herr werden" - oder sollte man lieber "Heer werden" sagen?

  • "Minderjährige" sollen also wählen, aber nicht zur Bundeswehr dürfen? Wie passt denn das zusammen?

  • "Der Anteil von Frauen und Minderjährigen stieg"... - Finden Sie diese Formulierung in diesem Kontext so glücklich? Internationaler Frauentag war zwar gestern, aber...