USA und Italien retten Flüchtlinge: Großeinsatz auf dem Mittelmeer
Über zwanzig Flüchtlingsboote sind am Sonntag auf dem Mittelmeer Richtung Europa unterwegs. Malta, Italien und die USA haben Rettungsschiffe entsandt.
![](https://taz.de/picture/106973/14/ItalienFlu__chtlinge080614dpa.jpg)
VALLETTA afp | Wegen zwei dutzend georteter Flüchtlingsboote haben mehrere Länder im Mittelmeer am Sonntag einen groß angelegten Marine-Einsatz gestartet. An der Operation waren Schiffe Malta, Italiens und der USA beteiligt, wie die maltesische Regierung mitteilte. Demnach handelt es sich um „eine der größten Such- und Rettungsaktionen, die in den vergangenen Jahren im Mittelmeer organisiert wurde“.
Der italienischen Nachrichtenagentur Ansa zufolge wurde am Nachmittag im Hafen von Pozzallo auf Sizilien ein Schiff erwartet, an Bord dessen drei Menschen aufgrund der strapaziösen Überfahrt gestorben waren. An dem Marine-Einsatz nehmen neben maltesischen Einsatzkräften auch Schiffe der italienischen Marine und Küstenwache sowie US-Kriegsschiffe teil, wie die maltesische Regierung erklärte.
Zudem seien alle Handelsschiffe in dem Gebiet aufgerufen, nach den Flüchtlingsbooten Ausschau zu halten. Der Kurs der 25 georteten Flüchtlingsboote werde unter anderem durch Radar der italienischen Küstenwache verfolgt. In der Nacht wurden vor Malta bereits mehr als 130 Menschen gerettet, deren Schlauchboot Luft verlor und unterzugehen drohte. Sie trafen am Sonntag auf der Insel ein.
Maltas Regierungschef Joseph Muscat kritisierte aus diesem Anlass erneut fehlende Unterstützung durch Europa. Malta, Italien und die USA leisteten gemeinsam gute Arbeit, aber Europa „glänzt durch vollkommene Abwesenheit“, schrieb er auf dem Kurzbotschaftsdienst Twitter.
Auch vor der italienischen Insel Lampedusa waren am Samstag mehr als tausend Flüchtlinge aus drei völlig überfüllten Booten gerettet worden. Tags zuvor waren vor Italien etwa 2.500 Flüchtlinge von insgesamt 17 Schiffen geholt worden. Viele Flüchtlinge kommen aus verarmten afrikanischen Ländern südlich der Sahara. Wegen des guten Wetters ist der Zustrom derzeit besonders groß. Tausende Flüchtlinge kommen jedes Jahr ums Leben, weil ihre Boote nicht seetüchtig oder überladen sind.
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