US-Vorwahlen in New Hampshire: Trump marschiert zur Kandidatur
Ex-Präsident Donald Trump gewinnt in New Hampshire gegen seine letzte Konkurrentin. Nikki Haley gibt aber noch nicht auf.
Obwohl Trump mit dem Sieg in New Hampshire einen gewaltigen Schritt in Richtung republikanischer Nominierung getätigt hat, war seine Siegesrede im Anschluss alles andere als freudig. „Wer zum Teufel war die Hochstaplerin, die auf die Bühne trat und so getan hat, als hätte sie gewonnen“, sagte Trump in Anspielung auf Haleys Rede.
„Das Rennen ist noch lange nicht vorbei“, hatte Haley auf ihrer Wahlparty in Concord, New Hampshire, erklärt. „Man kann nichts verändern, wenn man die Wahl nicht gewinnt. Und eine Nominierung von Trump bedeutet den Sieg von Biden und eine Präsidentschaft von Kamala Harris“, rief sie aus. Bidens Vizepräsidentin Harris würde sofort übernehmen, wenn dem zum eventuellen Antritt einer zweiten Amtszeit 82-jährigen Biden etwas zustoßen würde.
Trump war sichtlich genervt, dass die frühere Gouverneurin von South Carolina nach der erneuten Niederlage noch immer nicht das Feld räumen will. Auf der Social-Media-Plattform Truth Social bezeichnete er diese Entscheidung als „wahnhaft“.
Haley boykottiert Nevada
Nach seinem zweiten Sieg in Folge glauben nur die wenigsten daran, dass Trump die Vorwahlen noch verlieren könnte. Das größte Risiko dürften dabei seine anhaltenden rechtlichen Probleme sein. Doch auch hier haben Umfragen gezeigt, dass seine loyalen Anhänger sogar im Fall einer Verurteilung weiterhin für ihn stimmen würden.
Für Haley wird es nach einer weiteren Klatsche hingegen immer schwieriger, die nötigen Stimmen und Spenden zu sammeln. Trotzdem zeigte sie sich nach der Niederlage in New Hampshire weiter kämpferisch. „Dutzende von Bundesstaaten haben noch gar nicht gewählt. Und als Nächstes geht es in mein geliebtes South Carolina“, sagte Haley.
Das stimmt eigentlich nur halb, denn offiziell ist als Nächstes am 6. Februar der Bundesstaat Nevada an der Reihe. Dort gab es allerdings massive Unstimmigkeiten zwischen staatlicher Wahlbehörde und republikanischer Partei. Traditionell halten Nevadas Republikaner keine Vorwahlen ab, sondern Caucuses, Wahlversammlungen wie zuvor schon in Iowa. Diesmal setzte der Bundesstaat Vorwahlen für den 6. Februar an, die Republikaner jedoch riefen für den 8. Februar zu Caucuses auf – und nur dort werden Delegierte vergeben.
Aus Protest gegen ungleiche Voraussetzungen boykottiert Haley diese Caucuses und steht lediglich bei den bedeutungslosen Vorwahlen auf dem Stimmzettel, so dass Donald Trump schon am Dienstagabend verkündete, übrigens gerade den Bundesstaat Nevada gewonnen zu haben.
Ein Zweikampf, den sich niemand gewünscht hat
Bis zu den Vorwahlen in South Carolina am 24. Februar sind es noch mehr als vier Wochen, und der Gegenwind und Druck aus der eigenen Partei auf Haley, sich aus dem Rennen zu verabschieden und Trump zu unterstützen, wird nun von Tag zu Tag stärker werden. Hinzu kommt, dass Haley trotz ihrer erfolgreichen Zeit als Gouverneurin von South Carolina dort in Umfragen weit hinter Trump zurückliegt.
„Die ersten beiden Vorwahlen in Iowa und New Hampshire haben gezeigt, dass die republikanischen Wähler unerschütterlich an Trump festhalten“, sagte die republikanische Strategin Alice Stewart im Gespräch mit der taz. Sie bezeichnete Haleys Chance auf die Nominierung als so gut wie aussichtslos.
Auch das Wahlkampfteam um Präsident Joe Biden erklärte in einer Stellungnahme, dass in der republikanischen Partei aktuell kein Weg an Trump vorbeiführe.
„Die heutigen Resultate bestätigen, dass Donald Trump die republikanische Nominierung so gut wie in der Tasche hat und dass die wahlverleugnende und antifriedliche MAGA(Make American Great Again)-Bewegung die republikanische Partei unter ihre Kontrolle gebracht hat“, hieß es in der Stellungnahme.
Biden, der selbst mit schwachen Umfragewerten zu kämpfen hat, bereitet sich auf einen erneuten Schlagabtausch mit Trump vor. Es ist ein Zweikampf, den sich kaum jemand in den USA wünscht, aber mit dem die meisten von Anfang an gerechnet haben.
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