piwik no script img

US-Spionage im Kalten KriegFBI und CIA haben Nazis rekrutiert

Im Kampf gegen den Kommunismus war den USA jedes Mittel recht: Sie warben über 1.000 Ex-Nazis als Spion an – trotz deren „moralischer Fehltritte“.

Kommunistenjäger: FBI-Chef J. Edgar Hoover 1967. Bild: ap

WASHINGTON dpa | US-Geheimdienste haben nach Informationen der New York Times während des Kalten Kriegs mindestens 1.000 Ex-Nazis als Spione oder Informanten angeheuert. Polizei- und Geheimdienstleiter wie FBI-Chef J. Edgar Hoover und CIA-Direktor Allen Dulles hätten in den 50er Jahren „aggressiv einstige Nazis jeglichen Rangs rekrutiert“, berichtet die Zeitung am Montag in Berufung auf jüngst freigegebene Aktenaufzeichnungen und Interviews.

Der Wert der Nationalsozialisten für die Arbeit gegen die Russen und Kommunisten habe für die Dienste schwerer gewogen als die „moralischen Fehltritte“ bei ihrer Arbeit für das NS-Regime. Insgesamt hätten das US-Militär, die CIA, FBI und andere Geheimdienste die Ex-Nazis und Kollaborateure nach dem Zweiten Weltkrieg angestellt, fasst Richard Breitman von der American University in Washington zusammen.

Der Holocaust-Experte wertete in einem von der Regierung benannten Team die einst unter Verschluss gehaltenen Akten aus. Die Geheimdienste schützten demnach jene Agenten auch vor Strafverfolgung. So habe die CIA etwa einen SS-Offizier als Spion engagiert, obwohl er sich aus ihrer Sicht wahrscheinlich „geringerer Kriegsverbrechen“ schuldig gemacht hatte.

1994 seien Behörden vom US-Geheimdienst bedrängt worden, Ermittlungen gegen einen ehemaligen Spion fallen zu lassen, der mit dem Massaker von Zehntausenden Juden in Litauen in Verbindung gebracht wurde.

Ein weiterer SS-Offizier, der für die CIA in Europa als Spion arbeitete, war in seinem früheren Leben ein wichtiger Gehilfe Adolf Eichmanns, des Leiters des für die Organisation der Deportation der Juden zuständigen Referats im Reichssicherheitshauptamt. Ihn siedelte die CIA laut den Aufzeichnungen „als Belohnung für seinen loyalen Dienst nach den Krieg“ samt Familie 1954 in die USA um.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

Mehr zum Thema

8 Kommentare

 / 
  • 4G
    4845 (Profil gelöscht)

    Das ist ja nun wahrlich nichts neues...

  • @Markus Müller

     

    man muß kein Anhänger von

    Stamokap sein -

    wie der Alt-Juso GazPromGerd -

    um zu wissen, daß Sie damit immer noch den weit größeren Bereich der Drahtzieher ausblenden

    (militärisch-wirtschaftlicher Komplex usw usf)

     

    Und die - die sind zu gar nichts verpflichtet -

     

    kurz - die Welt ist schlecht -

    eine andere hammer nur leider nicht;-)

    &viel Spaß beim Kreisen;-))

  • sorry - ich wollte nicht die

    fascho-stroh-tumben Lügenmärchen unserer Pauker -

    Wasser-aus-Wand, Strickstube etc - befeuern -

     

    Nein - wie man Vater erzählte -

    deren (Russen) Fachleute hatten in nullkommanix alle "Verschiebereien" rausgefieselt = Sibirien -

    -> &er - nichemal Procura - hatte den Laden am Hals

    ( wiewohl Pg! - ok Sonderfall)

     

    Und zu den obigen Storys unser

    Lehrer-Nazis -> merkwürdig, daß die mit dem T 34 bis Berlin kamen ?!!

    (weiß ich auch heute erwas genauer)

     

    Aber - das mit der Null -

    sorry ich kenn das Buch von Keller nicht -

    aber "…"Ich bin Jurist ... Als Jurist lernt man klares, logisches Denken, und das war für meine Arbeit sehr wichtig" - …"

     

    da sach ich als Jurist mal - das reicht nun schon gar nicht zu irgendwas für die hier zu betrachtende Materie -

    die hat mit Logik rein gar nichts zu tun.

    (Jura - auch nur sehr sehr begrenzt).

     

    Vor allem aber -

    wer mal mit klarem Verstand -

    mein als Paster abgehalfteter

    Reli-Lehrer war heftiger Anhänger -

    seinen unsäglichen Schinken -

     

    Und die Bibel hat doch recht -

    durchgeblättert hat -

     

    ja der wird mit Verlaub auf ein weiteres Elaborat dieses Herrn Keller dankend verzichten.

     

    Diese kompilierenden Aufrechnungen stehen -

    Sie nennen die Gründe ja selbst -

    auf tönernen Füßen;

     

    zumal ich aus ein paar Jahren Judizieren im Bereich Kriegsfolgenrecht weiß -

    das meiste liegt gar nicht zu Tage -

    und die ab der Erfindung der Überseekabel bestehenden Verbindungen/Verflechtungen - neudeutsch heute Globalisierung -

    hatten längst eine Gemengelage geschaffen -

    die eine klare Zurechnung praktisch unmöglich macht(e);

     

    An der dt. Erfindung der sog.Langröhrentechnik -

    genutzt von Ost und West -

    konnte ich das ganz praktisch,

    bis zum Verschwindenlassen etwelcher Gewinne hautenah nunja studieren.

  • Im Grunde kann man sich jegliche Diskussion und Berichterstattung über die täglichen Weltgeschehnisse sparen,solange Regierungen Akten unter Verschlußß halten.So etwas müsste auf maximal 10 Jahre beschränkt sein,dann würde der Weltbevölkerung vielleicht mal ein Licht aufgehen.Solange aber das Gros des Wahlvolkes glaubt,die Regierung erzählte ihnen die Wahrheit und sie könnten unter verschiedenen politischen Parteien tatsächlich auswählen,solange drehen wir uns hoffnungslos im Kreis.

  • Info.-Empfehlung:

     

    Angriff und Abwehr.

    Die deutschen Geheimdienste nach 1945.

    Herausgeber: Klaus Eichner und Gotthold Schramm.

     

    Inhalt u. a.:

     

    -- Die Nachkriegspolitik der Alliierten in Deutschland

    -- Entnazifizierung mit gespaltener Zunge

    -- Ent- oder Renazifizierung in der BRD

    -- Die US-Geheimdienste bei und nach Kriegsende

    -- Gehlens erste Wochen bei den Amerikanern

    -- Der einjährige Aufenthalt Gehlens in den USA

    -- Org. und Zusammenarbeit mit den US-Diensten

    -- Die CIA wird der Hauptpartner von Gehlen

    -- Verwendung von SS-, SD- und Gestapoangehörigen

    -- Mitarbeiter des BND ...

    -- BND und CIA blockieren USA-Archive ...

    -- Nachkriegs-Kriege der Geheimdienste

    -- NS-"Ostexperten" im Dienste der US-Geheimdienste

    usw.

  • Und was genau ist jetzt der Nachrichtenwert dieser Meldung?

    Die Anzahl?

     

    Das ganze ist doch schon lange bekannt, ich bezeichne die USA doch nicht umsonst als "Viertes Reich" .

    Haben schließlich direkt nach - bzw. während - dem Fall des Dritten mit der gleichen Mannschaft und vergleichbarer Vorgabe ausgewählter Ziele weitergemacht, nur smarter und mit besserer Tarnung.

     

    Die Verbindungen einschlägiger Nazis und deren Institutionen zu Wall Street Bänkern und Anwälten (u.a. der Bush Familie) sowie der Fakt das Adolf der reichste Deutsche war und sich auch noch von Steuern komplett befreien lies, sind zumindest für die Liebhaber des Sarkasmus toll.

     

    Es war halt damals schon und ist es heute umso mehr, ein Kampf des oberen 1% gegen den Rest.

     

    Ah, ist der Nachrichtenwert vielleicht jener, dass man jetzt für solche Aussagen nicht mehr als Verschwörungstheorethiker tituliert wird, wo es jetzt im Mainstream fließt?

  • Sorry - aber habt ihr nicht mal was Neues -?

     

    dafür läuft doch - aber spätestens seit Ende der 50er

    die Bartwickelmaschine;-)

     

    im übrigen - ist das ja nur ein Mini-Ausschnitt -

    aus der allfälligen Rubrik - Heldenklau & Co -

    bis hin zu der Übernahme der mittels Folter und Menschenversuchen

    in den KZ´s "gewonnenen Erkenntnissen" (waterboarding, Wahrheitsseren etc);

     

    im übrigen läßt natürlich einer wie Wernher von Braun

    ganz herzlich grüßen -

    die Reihe läßt sich lang und beliebig fortsetzen -

     

    (die Russen waren dagegen im Ergebnis

    reine Stümper -

    vor allem aber deswegen -

    weil nicht nur Gottfried Benn* sehr früh wußte -

    daß sie das Ende des WK II besser und vor allem

    westlich der Elbe erleben sollten;

    (*seiner damaligen Frau hat er davon aber

    nix erzählt - vgl Orpheus geht zum Machtpol

    by Klaus Theweleit))

    • @Lowandorder:

      Russen waren stümper, naja, die Russen hatten wie diei USA ihre Suchkommandos, nur gingen die Russen sehr viel gezielter vor, allein was die Amis den Russen an Technologie überliessen ist kollosal, lesen Sie einfach mal das Buch OST MINUS WEST NULL, natürlich haben die USA alte Parteigenossen übernommen, siehe Wehner v Braun, ohne dei Deutschen würden die USA immernoch in der Wüste von Nevada di Mondlandung trainieren und auf dem Gebiet der Spionage wars wohl ähnlich, nur dass die Russen ihre Arcive geschlossen hielten und nur die Überläufer Geschichten erzählten, was auch lieber geheim hielt, die UdSSR war nicht weniger auf alte " Kämpfer! abgewiesen, wie die USA!