piwik no script img

US-Senatsausschuss stimmt zuUnterstützung für begrenzten Einsatz

Der Auswärtige Ausschuss des Senats macht einen US-Militärschlag gegen Syrien wahrscheinlicher. Russlands Präsident Putin warnt derweil vor Alleingängen.

Außenminister John Kerry während einer Anhörung zum möglichen Militäreinsatz in Syrien. Hinter ihm Demonstranten Bild: ap

WASHINGTON/MOSKAU ap | Kurz vor dem G-20-Gipfel in Russland hat US-Präsident Barack Obama Rückendeckung aus der Heimat für einen begrenzten Militäreinsatz in Syrien als Reaktion auf einen Giftgasangriff bekommen. Der Ausschuss für Auswärtige Beziehungen des US-Senats stimmte am Mittwoch in Washington einem solchen Angriff zu.

Um internationale Unterstützung wollte Obama am Donnerstag auf dem Treffen der Staats- und Regierungschefs der 20 wichtigsten Industrie- und Schwellenländer in St. Petersburg werben. Russlands Staatschef Wladimir Putin warnte hingegen vor einem Militärschlag ohne UN-Mandat.

In Washington stimmten zehn Senatoren für die Resolution, sieben dagegen. Der Entwurf ermöglicht eine Militäraktion mit Einschränkungen: Sie darf nicht länger als 90 Tage dauern und muss ohne die Entsendung von Bodentruppen nach Syrien auskommen.

Obama hielt sich zum Zeitpunkt der Abstimmung in Schweden auf, wo er auf dem Weg nach Russland Station gemacht hatte. Der Sprecher des Weißes Hauses, Jay Carney, lobte den Senat für den Beschluss. Das entspreche den Sicherheitsinteressen der USA.

Kongress-Abstimmung nächste Woche

Es war die erste Billigung eines US-Militäreinsatzes im Senat seit 2002, als der damalige Präsident George W. Bush grünes Licht für den Krieg im Irak bekam. Eine generelle Abstimmung des Kongresses über einen möglichen Militärangriff auf Syrien wird für kommende Woche erwartet. Vor allem im Repräsentantenhaus dürfte es für Obama deutlich schwieriger werden, dort für sein Vorhaben die notwendige Mehrheit zu bekommen.

Obama erklärte in Schweden, er habe die Hoffnung noch nicht aufgegeben, Putin noch von dem Vergeltungsschlag für mutmaßliche Giftgasangriffe bei Damaskus zu überzeugen.

Der Gastgeber des zweitägigen G-20-Gipfels in Russland warnte in einem Interview mit der Nachrichtenagentur AP die USA und andere Staaten davor, alleine loszuschlagen. Es sei jedoch „zu früh“ um über mögliche Konsequenzen eines solchen Angriffs zu sprechen, aber: „Wir haben unsere Pläne“. Russland hat als einer der letzten Verbündeten Assads bisher gemeinsam mit China im UN-Sicherheitsrat scharfe Resolutionen gegen Syrien verhindert.

Putin zweifelt an Gitgasangriff durch Assad

Falls aber tatsächlich eindeutige Beweise für den Einsatz von Giftgas durch die Regierungstruppen vorgelegt würden, schließe er nicht aus, dass Russland im höchsten UN-Gremium einem militärischen Vorgehen gegen Damaskus zustimme, sagte Putin. Allerdings äußerte er erneut massive Zweifel an einem solchen Giftgasangriff durch Assads Truppen – die Annahme sei „lächerlich“, sagte Putin.

Die USA sind sich nach eigenen Angaben sicher, dass Assads Truppen hinter dem Giftgasangriff am 21. August stehen, bei dem nach US-Angaben 1429 Menschen ums Leben kamen, darunter Hunderte von Kindern. Obama hat sich mit dieser Begründung für einen Militärschlag entschieden, will aber noch die Zustimmung des Kongresses abwarten.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

Mehr zum Thema

5 Kommentare

 / 
  • HB
    Harald B.

    Afghanistan, Irak, Libyen -drei von den US-Befreiern zerstörte Länder. Wieviel weitere will die Welt noch zulassen? Wer hilft der Welt gegen ihren Ober-Sheriff?

  • Jeder Einsatz ist begrenzt.

    Tausende Tote, ein Volk traumatisiert, Ziel erreicht.

    Dann kann man sagen: Seht, unser Einsatz war nur begrenzt.

     

    "Kerry lügt, und er weiß, dass er lügt. Es ist traurig", sagte Putin.

    Nach Babies-aus-Brutkästen-geworfen, nach irakischen Massenvernichtungswaffen .. nun mal wieder eine neue Lüge.

    Patrick Clawson, US Berater für False Flage Operationen sagte es letztes Jahr ganz freimütig: Unser traditioneller Weg in den Krieg sind 'verdeckte Operationen'.

    http://www.youtube.com/watch?v=PfoaLbbAix0

  • Sind die Menschen im Westen lernfähig ??

    -

    Trotz Guantanamo und NSA-Spitzelaffäre und zahllosen von den USA gesteurte Konflikte sind die USA die "Guten" und Russland das Böse den man nicht traut..... Medien/Massen/Politik .... die Ewiggestrigen !!!!!

    -

    Zumindest das Englische Unterhaus hat aus den Lügen der Vergangenheit gelernt und auch die Franz. Nationalversammlung will erst mal KLARE BEWEISE !!

    -

    Warum reicht dies manchen Leuten / Politikern / Journalisten nicht ???

  • R
    Reiner

    Sollte sich demnächst herausstellen, dass auch Saudi-Arabiens Prinzen (die VAE und Katar) an Lieferungen von Giftgas-Granaten für ihre religiösen Freiheitskämpfer und Kampftruppen - nach Syrien - beteiligt waren, kommt es dann auch zum französisch-amerikanischen Militärschlag und Raketenangriff auf Riads Monarchisten? - und zur militärischen Besetzung der saudischen Ölquellen?

  • J
    Jürgen

    Dauer des möglichen Einsatzes: 60 Tage plus 30 Tage Option, war dam am Anfang nicht von einem begrenzten Einsatz die Rede, der nur zwei Tage dauern sollte?

     

    Bei dem Flugzeug- und konventionellen Sprengmaterial, das die USA besitzen, kann man in 60 Tagen ganz Syrien dem Erdboden gleich machen.

     

    Aber klar, es wird nur ein begrenzter Einsatz.