US-Pfadfinder dürfen homosexuell sein: Coming Scout
Die Pfadfinder in den USA lassen künftig offen homosexuelle Betreuer zu – außer, es widerspricht den religiösen Überzeugungen der Gruppe.
Wie die BSA mitteilte, dürfen die einzelnen Abteilungen aber auch weiterhin Homosexuellen verbieten, Gruppenführer zu werden, wenn dies ihren religiösen Überzeugungen widerspricht. Der BSA hat rund 2,5 Millionen Mitglieder und etwa eine Million erwachsene Freiwillige. Rund 70 Prozent der Abteilungen werden von kirchlichen Gruppen betrieben, was die Aufhebung des Verbots erschwerte. Die Mormonen betreiben die meisten BSA-Abteilungen. Die BSA erklärte aber, die Aufhebung des Verbots sei angesichts der gesellschaftlichen und politischen Veränderungen in den USA unvermeidlich.
Der BSA-Präsident Robert Gates hatte im Mai bei der jährlichen Versammlung der Organisation gewarnt, dass Gerichte sie zur Änderung ihrer Regeln zwingen könnten, wenn sie dies nicht selbst tue. Der frühere CIA-Direktor und Verteidigungsminister sagte, dies werde „eher früher als später“ geschehen. Die BSA, die sich als „wertebasierte Organisation zur Entwicklung der Jugend“ beschreibt, hatte im Januar 2014 nach einem mehr als 20-jährigen Verbot die Aufnahme von homosexuellen Jugendlichen als Pfadfinder erlaubt.
Schwulenrechtsgruppen und religiöse Organisationen begrüßten die Entscheidung von Montag. Scouts for Equality, die sich seit 2012 für die Beendigung der Diskriminierung von Homosexuellen bei den Pfadfindern einsetzen, sprachen vom „Beginn eines neuen Kapitels“. Human Rights Campaign (HRC) kritisierte dagegen die Ausnahmen für die von Kirchen betriebenen Abteilungen und forderte die völlige Gleichstellung von Homosexuellen innerhalb der BSA. „Diskriminierung sollte keinen Platz bei den Boy Scouts haben. Punkt“, sagte der HRC-Präsident Chad Griffin.
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