US-Gespräche mit Taliban: Auf ein Neues in Katar
Schon Ende November hatten die USA angekündigt, die Gespräche mit den Taliban wieder aufzunehmen. Nun treffen sich die Parteien in Katar.
Im September hatten die USA und die Taliban beinahe ein Friedensabkommen erzielt, Präsident Donald Trump brach die Gespräche darüber dann aber wegen der anhaltenden Gewalt durch die Aufständischen ab. Bei einem Überraschungsbesuch an Thanksgiving in Afghanistan sagte er, die Verhandlungen seien wieder aufgenommen worden. In der Vergangenheit hat Trump sich oft frustriert über Amerikas längsten Krieg geäußert und erklärt, er wolle die geschätzt 12.000 US-Soldaten im Land nach Hause holen.
Bei den neuen Gesprächen soll es den USA zufolge zuerst um ein Versprechen der Taliban gehen, die Gewalt zu senken. Eine dauerhafte Waffenruhe sei das langfristige Ziel. Khalilzad will außerdem eine Grundlage für innerafghanische Verhandlungen schaffen.
Während die Beratungen sich um das Verringern von Gewalt drehen, verkündete das US-Militär, in der Nacht zu Samstag seien 37 Taliban-Kämpfer bei Luftangriffen getötet worden. Bei Einsätzen afghanischer Soldaten seien außerdem 22 weitere Kämpfer getötet worden. Die Taliban verüben nahezu täglich Anschläge auf Militärposten in ganz Afghanistan. Sie kontrollieren fast die Hälfte des Landes.
Eine weitere Herausforderung für die Friedensgespräche dürfte auch der Streit innerhalb der afghanischen Regierung sein. Seit der Präsidentschaftswahl Ende September ist kein Ergebnis verkündet worden, stattdessen debattieren die Lager wegen mutmaßlicher gefälschter Stimmenauszählungen. Bereits die Wahl 2014 lief so korrupt ab, dass kein klarer Gewinner ausgemacht werden konnte. Die USA vermittelten danach eine Einheitsregierung von Ghani und dem Politiker Abdullah Abdullah, der die Geschäftsführung der Regierung übernahm. Die beiden waren in diesem Jahr erneut gegeneinander angetreten.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Internationaler Strafgerichtshof
Ein Haftbefehl und seine Folgen
Krieg in der Ukraine
Geschenk mit Eskalation
Nan Goldin in Neuer Nationalgalerie
Claudia Roth entsetzt über Proteste
Haftbefehl gegen Benjamin Netanjahu
Er wird nicht mehr kommen
Warnung vor „bestimmten Quartieren“
Eine alarmistische Debatte in Berlin
Krieg in der Ukraine
Kein Frieden mit Putin