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US-Drohnenangriff in AfghanistanDutzende Tote bei einer Beerdigung

Die USA haben mit einem Drohnenangriff Dutzende Menschen auf der Beerdigung eines Taliban-Führers getötet. Unter den Toten sind zahlreiche Zivilisten.

Tod aus der Luft: Drohne über Afghanistan (Archivbild). Foto: ap

Kabul dpa | Bei dem Einsatz einer US-Drohne sowie Kämpfen mit den Taliban und Bombenanschlägen sind in Afghanistan fast 60 Menschen getötet worden. Im Osten des Landes sei eine von der Drohne abgeschossene Rakete in eine Trauergemeinde bei der Beerdigung eines Taliban-Kommandeurs eingeschlagen, sagte der Vize-Gouverneur der Provinz Khost, Abdul Wahed Pathan. Dabei seien mindestens 34 Menschen getötet worden. „Dutzende Rebellen nahmen an der Beisetzung teil“, sagte Pathan.

Unter den Opfern des Angriffs vom Freitag in dem Ort Bati Thanai seien aber auch Zivilisten, betonte der Sprecher des Gouverneurs, Mobariz Zadran. Pathan sagte: „Wir haben ein Komitee in die Region entsandt, die die Zahl der getöteten Zivilisten in Erfahrung bringen soll“. Zivile Opfer durch Drohnenangriffe haben die USA in Afghanistan bereits viele Sympathien gekostet.

In der im Norden gelegenen Provinz Badachschan vertrieben die radikalislamischen Taliban die Armee aus dem Bezirk Yamgan. Die Extremisten hätten zunächst Kontrollpunkte angegriffen und die meisten davon eingenommen, sagte der Provinzsprecher Mohammad Ahmadsai am Samstag. Daraufhin hätten afghanische Sicherheitskräfte Verstärkung angefordert. Ein Mitarbeiter des Gouverneursamts sagte, die Sicherheitskräfte seien später geflohen. Die Taliban kontrollierten nun den gesamten Bezirk. Drei Soldaten und acht Taliban seien bei den Kämpfen getötet worden.

Weitere 13 Tote gab es bei zwei Bombenanschlägen in verschiedenen Landesteilen. In der südlichen Provinz Urusgan starben nach Angaben des Provinzsprechers mindestens sechs Menschen, als sie in eine Sprengfalle gerieten. In der ostafghanischen Provinz Ghasni war eine Gruppe unterwegs zu einer Hochzeit, als ein Sprengsatz am Straßenrand explodierte, wie der Provinzsprecher Shafik Nang Safi mitteilte. Mindestens sieben Menschen seien getötet und sechs weitere verletzt worden. Zunächst bekannte sich niemand zu den Anschlägen.

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14 Kommentare

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  • wer soll diese mordorgien noch verstehen. den amerikanern muß das vertrauen entzogen werden. sie handeln weder rechtsstaatlich noch auf dem boden des völkerrechts. solange unsere politisch verantwortlichen dazu schweigen machen sie sich mitschuldig. terroristen stellen zu recht eine gefahr für uns alle dar. aber staatsterroristen auch.

  • Die USA haben mit einem Drohnenangriff Dutzende Menschen auf der Beerdigung eines Taliban-Führers getötet. Unter den Toten sind zahlreiche Zivilisten. - Ja.

     

    Der Friedensfürst wird in Ruhe seinen Kaffee zu sich genommen haben.

    Es braucht also gar nicht der Elmauer Menschenzüchtung.

    Sloterdijk wird enttäuscht sein.

    Mörder nennt man gemeinhin & international unter Zivilisierten bereits jetzt diese Sorte skrupelloser Täter.

    http://www.taz.de/US-Drohnenangriff-in Afghanistan/!5202893/

  • Der Oberterrorist vergnügt sich derweil auf Schloß Elmau.

  • Wo zielen die Afghanen oder Jemeniten wohl hin, sobald sie selber Drohnen bauen können??

    • @Jared J. Myers:

      Wie meinst du das?

      • @Karl Kraus:

        Die Menschen dort werden nicht vergessen, dass sie von der "Westlichen Wertegemeidschaft" als Freiwild betrachtet werden. Und Rache ist in diesen Ländern nicht unbedingt etwas Negatives.

  • Nicht mal Beerdigungen sind uns jetzt noch heilig..... Wir arbeiten feste dran, dass sich die arabische Welt gänzlich von uns abwendet.

     

    Es lebe das Feindbild, es generiert Gewinne für Konzerne.

    • @robby:

      Nicht uns, sondern den Amerikanern. Bei "uns" gäbs danach einen jahrelang tagenden Untersuchungsaussschuss des Bundestages. In Amerika jucken solche Kolateralschäden keinen.

      • @John Doe:

        Auch in den USA stößt das wohl vielen Menschen bitter auf. Die werden aber möglichst ignoriert und medial totgeschwiegen. Man hat nach Vietnam gelernt, wie man das Volk auf Linie trimmt und Friedensbewegungen niederhält.

      • @John Doe:

        Doch "UNS"... denn wir werden genauso als Teil der westlichen Hegemonie angesehen, auch wenn wir uns ab und an über das Verhalten der Amerikaner ein klein wenig empören. Die Zeit in der eine deutsche Flagge auf der Uniform eine Lebensversicherung war ist vorbei.

    • @robby:

      wer sollte bitte UNS sein?

      • @Georg Schmidt:

        Sie müssen sich ja nicht dazuzählen. Wenn Ihnen Menschenleben nix bedeuten, ist es Ihre Sache. Denn eines muß klar sein: Diejenigen, die seit Jahren durch den US-Luftterror sterben, sind nicht weniger Wert als Sie und die Ihren.

  • Da war es wohl nicht nur mit den Frauenrechten in einem Afghanistan unter sowjetischen Einfluss besser bestellt.