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UNO berechnet Klimaschutz-LückeAbkehr von fossilen Energien nötig

Das Klimasekretariat der Vereinten Nationen hat eine Bestandsaufnahme zum globalen Klimaschutz vorgelegt. Bisher reicht es hinten und vorne nicht.

Die PCK-Raffinerie in Schwedt versorgt große Teile des Nordostens Deutschlands mit Treibstoff Foto: Patrick Pleul/dpa

Frankfurt a.M./Bonn epd | Wenige Monate vor dem Beginn der Weltklimakonferenz in Dubai warnen die Vereinten Nationen vor einem sich schließenden Zeitfenster im Kampf gegen die Erderwärmung. Die weltweiten Emissionen stünden nicht im Einklang mit Modellen, bei denen der Temperaturanstieg auf möglichst 1,5 Grad Celsius begrenzt wird, heißt es in einem am Freitag veröffentlichten Bericht des UN-Klimasekretariats, der eine wichtige Grundlage für anstehende Klima-Verhandlungen ist.

Demnach reichen die bisher zugesagten nationalen Klimaschutzbeiträge (NDCs) nicht aus, um die bei der Klimakonferenz in Paris 2015 vereinbarten Ziele zu erreichen. Bis zum Jahr 2030 gebe es bei den Emissions-Einsparzielen eine Lücke von 20,3 bis 23,9 Gigatonnen an CO2-Äquivalenten, um das 1,5-Grad-Ziel zu erreichen, hieß es im Bericht.

Das Pariser Klimaabkommen sieht vor, die Erderwärmung im Vergleich zum vorindustriellen Zeitalter auf deutlich unter zwei Grad Celsius, wenn möglich sogar auf 1,5 Grad zu begrenzen.

Der Report ist Teil der ersten sogenannten Globalen Bestandsaufnahme („Global Stocktake“). Die Staatengemeinschaft hatte sich in Paris auf das Verfahren geeinigt, bei dem ihre Bemühungen im Kampf gegen die Erderwärmung zusammengetragen werden. Auf der Klimakonferenz in Dubai beraten die Regierungsvertreterinnen und -vertreter über die politische Bewertung des Berichts und die daraus zu ziehenden Schlüsse.

Abkehr von fossiler Energie ist nötig

Es brauche sowohl ambitioniertere Einsparziele als auch eine bessere Umsetzung, heißt es in dem Report. Als „unverzichtbare Bestandteile“ werden der Ausbau erneuerbarer Energien sowie ein Ausstieg aus „unverminderten“ fossilen Brennstoffen genannt.

Damit ist die Verbrennung fossiler Energieträger gemeint, ohne dass der CO2-Ausstoß durch Technologien gemindert wird. Solche Technologien sind allerdings umstritten. Verfahren zur Abscheidung von Kohlendioxid (CCR) etwa kommen bisher nicht großflächig zum Einsatz.

Die 28. Weltklimakonferenz findet vom 30. November bis zum 12. Dezember in Dubai in den Vereinigten Arabischen Emiraten statt.

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6 Kommentare

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  • Es sind ja nur Ziele. Und dann vergleicht die UNO irgendwelche unverbindlichen Zusagen und erklärt, unsere Zukunftsprognosen hätten sich verbessert.



    Aber irgendwo muss ja das Positive herkommen. Vielleicht sollten wir einfach mal aufhören, uns amzulügen .....

  • Wen wundert die Feststellung der Vereinten Nationen?

    Solange Erdöl- Kohle-,Gasvorkommen vorhanden ist, wird es auch verkauft! Wer ernste Zweifel dagegen hegt, hat nicht verstanden:

    1.) Geld regiert die Welt.



    2.) Das Pariser Klimaschutzabkommen hat keinerlei verpflichtenden Charakter.



    3.) Das 1,5°-Ziel ist faktisch nicht mehr zu erreichen.



    4.) Die Reichen produzieren den größten CO2-Abdruck.



    5.) Für die Ausbeutung des Planeten sorg(t)en viele einflussträchtige Staaten der UN.

    Noch Fragen?

  • "Bis zum Jahr 2030 gebe es bei den Emissions-Einsparzielen eine Lücke von 20,3 bis 23,9 Gigatonnen an CO2-Äquivalenten, um das 1,5-Grad-Ziel zu erreichen, hieß es im Bericht."

    Also bleibt man auf Kurs "deutlich unterhalb 2Grad". Die 1,5 Grad sind durch das "möglichst" stark eingeschränkt und nicht das Hauptziel.

  • "Für die CO2-Speicherung (Carbon Capture and Storage, CCS) reicht es nicht aus, CO2 einfach in den Boden zu pumpen. Das Kohlendioxid muss sich dort auch dauerhaft mit anderen Substanzen verbinden, damit es nicht wieder in die Atmosphäre entweicht. Relativ lange dauert es, bis es sich mit bestimmten Metalloxiden zu festem Karbonat-Gestein verbindet. Rascher würde es sich im Grundwasser lösen, wo es dann dauerhaft in großer Tiefe gespeichert bleibt."



    Aus science.orf



    Oder alternativ



    "Wenn es darum geht, wie wir den Klimawandel aufhalten können, haben wir sie eigentlich nie auf dem Schirm: unsere Ozeane! Dabei sind immerhin 70 Prozent der Erdoberfläche von ihnen bedeckt. Sie haben also ein gigantisches Volumen. Und – die gute Nachricht – sie können große Mengen CO2 speichern. Allerdings gibt es einen Haken."...



    mdr.de



    Irgendwie gibt es immer irgendeinen Haken, aber ohne Konzept und Umsetzung wird es bald eine richtige Heißzeit geben, mit vielen Hitzetoten, garantiert.

  • Die Realität holt die kontrafaktischen Bekundungen ein. Nein, überholt sie.

    Sollte man ganz nüchtern betrachten, wie nach einem 1:4 im Fussball, und sich neu positionieren.

    • @u62:

      Solte man. Was man macht, folgt der Devise: "Der Krug geht so lange zum Munde, bis man bricht."

      Und wenn jemand meint, es sollte anders angegangen werden, dann ist er: Verbrecher, Terrorist, Teil der Great-Reset-Verschwörung.

      Demokratiche Wahlen zu einer Abstimmung über die Hauptsätze der Thermodynamik zu machen, war weder vorgesehen, noch ist es sinnvoll.



      Aber es wird so getan, als würde die Welt in Barbarei versinken, wenn man nicht elementare Tatsachen des Universums an der Urne zur Disposition stellen darf.

      Der Liberalismus wird am Ende mehr unschuldige Menschenleben auf der Kappe haben als alle anderen Blutsäufer der Menschheitsgeschichte zusammen.

      Die Jüngeren hier im Forum werden nahezu sicher noch miterleben, wie das so ist, wenn der Ackerbau regional kollabiert, weil zu viel Mutterboden ins Meer gespült wurde, und gleichzeitig die Fischerei kollabiert, weil zu viel Mutterboden ins Meer gespült wurde, zb in Thessalien und Ägäis oder so.



      Das wird weltweit ziemlich synchron passieren (es ist ein Phänomen der gemäßigten und kühl-subtropischen Klimate, d.h. die Art der Klimadisruption ist in den betroffenen Gegenden ziemlich ähnlich; in den feuchten Tropen ist das mit dem Mutterboden eh "complicated").



      Und dann wird man natürlich auch in den reichsten Ländern nicht mehr ohne food stamps bis rauf ins mittlere Bürgertum und evtl drüber hinaus auskommen.



      An sich kein Beinbruch, die Briten hatten food stamps bis 1954, weil der Krieg den Agrarsektor so sehr durcheinandergebracht hatte. Aber das war ein vorübergehendes Problem; das was der Menschheit nunmehr bevorsteht, hat, in der Dauer von Menschenleben gemessen, eine ziemlich eklige Permanenz:

      "Dr. Raven Sable gefällt das."