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UN-Klimakonferenz in KattowitzVier Minuten für die Rettung der Welt

Beim „Talanoa-Dialog“ stellen die UN-Staaten ihre Pläne zum Klimaschutz vor. Dabei scheitern sie nicht nur am großen Ganzen, sondern auch an Details.

Bye bye, Fidschi. Trotz der dort gepflegten Kultur des offenen Dialogs, könnte der Inselstaat bald untergehen Foto: Unsplash/ Prem Kurumpanai

Kattowitz taz | Die Verhandlungen bei UN-Klimakonferenzen, das betonen alle, seien „offen, transparent und inklusiv“. Dieser Anspruch scheitert am Dienstag kurz nach 11 Uhr vor Raum 7 im ersten Stock des Kongresszentrums Kattowitz. Die Tür aus massivem hellen Holz ist verschlossen.

„Kein Zutritt für Medien oder Beobachter“, erklärt freundlich, aber bestimmt ein bulliger UN-Polizist in seiner blauen Uniform, der Wache schiebt. Im Raum tagt die „Ta­la­noa-­Gruppe 1“: Neun Staaten wie Kanada, Niger, Frankreich, die Republik Kongo oder die Schweiz beraten darüber, wo sie beim Klimaschutz stehen und wie sie ihre Ziele erreichen wollen. Sie sollen in diesem „Talanoa-Dialog“ den anderen Ländern und der ganzen Welt Rechenschaft geben. Aber sie tun das hinter verschlossenen Türen.

Jedenfalls für die ersten drei Stunden. Dann erst schicken die Koordinatoren der Konferenz die Internetlinks herum, mit denen man per Webkamera die Gespräche verfolgen kann. Zumindest theoretisch. Denn das Netz ruckelt, der Ton fällt aus, es fehlen teilweise die Übersetzer für die UN-Sprachen Russisch und Spanisch.

Irgendwann funktioniert dann doch die Übertragung des „Talanoa-Dialogs“, der nach einer alten Tradition des offenen Gesprächs im Südseestaat Fidschi benannt ist. Und man sieht und hört die Delegierten bei ihren jeweils vierminütigen Vorträgen. Die spanische Umweltministerin warnt davor, Gesetze zu machen, ohne die Menschen mitzunehmen. Vertreter der Pazifikstaaten erzählen von Überschwemmungen ihrer Inseln.

Schulze beschwert sich über das „Sorgenkind Verkehr“

Maxim Yakovenko von der russischen Behörde Roshydromet verlangt mehr Geld und Ausrüstung, um gegen klimabedingte Katastrophen gewappnet zu sein. Der Vizeminister aus Vietnam erklärt, mit internationaler Hilfe könne sein Land die Emissionen um ein Viertel senken.

Dann redet Bundesumweltministerin Svenja Schulze. Sie liefert eine vergleichsweise nüchterne Bilanz ab, lobt die Energiewende als „tragende Säule“ der deutschen Klimapolitik und beschwert sich über das „Sorgenkind Verkehr“, wo die Emissionen nicht sinken. Das Klimaschutzgesetz mit verbindlichen Zielen für alle Sektoren sei darauf die Antwort: „Wir müssen auf jeden Fall vermeiden, Fehler aus der Vergangenheit zu wiederholen.“

Noch am Morgen hatte der Premier von Fidschi, Frank Bainimarama, bei der Eröffnung der Veranstaltung dazu aufgerufen, sich „gegenseitig Geschichten zu erzählen“. Es sei nicht im Sinne des Talanoa, „andere zu beschuldigen“, sagte der Präsident der vorigen Klimakonferenz, das Gespräch sei ein „geschützter Platz voll gegenseitigen Respekts“.

Bloß Äthiopien, Marokko und Nepal machen ihre Sache gut

Der Respekt war dann so groß, dass der polnische Umweltminister Henryk Kowalczyk schildern konnte, wie wenig das Land doch tun könne, um von der Kohle loszukommen – und niemand fragte nach. Dafür sind andere da. Zeitgleich zu den Rechenschaftsberichten der Staaten zogen auf der Konferenz die Rechenexperten des „Climate Action Tracker“ eine Bilanz, was die Staaten seit dem Pariser Abkommen erreicht haben. Das Ergebnis: Allein Äthiopien, Marokko und Nepal sind auf einem Kurs, die Erwärmung auf 1,5 Grad zu begrenzen, Indien bekommt Lob für den Ausbau der Solarindustrie.

Alle anderen Länder tun zu wenig – manche wie Costa Rica, Chile, die EU oder Kanada bewegen sich, sind aber zu langsam. Andere wie China, Brasilien, Japan oder Südafrika arbeiten „unzureichend“ oder „höchst unzureichend“. Und dann sind da nach den Analysen der „Carbon Action Tracker“ noch die „Bremser“ wie USA, Saudi-Arabien, Australien, Indonesien oder Russland.

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6 Kommentare

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  • die welt braucht autofreie grossstädte und der drahtesel(eine andere bezeichnung für das fahrrad) gehört zu den wichtigsten akteuren der rettung der welt durch die deautomobilisierung der grossstädte







    darum hat die Ägyptisch-graecoromanische göttin Isis in deren stadt Colonia Claudia Ara Agrippinensium alias Kölle Cologne oder Köln ,die Überwindung der antisozialen und klimafeindlichen dominanz des automobilismus in den letzten jahren auch zu wenig fortschritte gemacht hat,mich auf eine lustige Idee gebracht,die Ich nun mit euch teilen will,damit sie realität wird und dazu beiträgt Köln zu deautomobilisieren und zu einer genauso drahhteselfreundlichen stadt zu machen wie Amsterdam oder Kopenhagen.

    Der dichter Apuleus ,ein verehrer der Isis hat ein buch geschrieben dass unter dem namen des goldenen esels bekannt ist

    wir ersetzen den goldenen esel durch einen goldenen drahtesel in dem wir ein fahrrad mit blattgold von einem künstler vergolden lassen .

    Der goldene drahtesel wird die prozessionen zu ehren der göttin Isis anführen

    und das schiff der göttin Isis das navigium Isidis -von dem alle narrenaschiffe abstammen an den fünf Isis-heiligtümern der stadt vorbei durch die strassen von Köln ziehen,um die Strassen für den automobilismus zu praktizieren.

    nach der Fahhraddemo wird der goldene drahtesel unter allen TeilnehmerInnen verlost

    wir laden klimaschützer aus ganz Europa nach Köln um bei der deautomobilisierung der stadt und beim schutz des Hambacher Forstes zu helfen und organisieren für sie übernachtungsmöglichkeiten und luxuriöse vegane festessen zu denen die ELF L0EFFEL-Loge einläd

    (dies ist eigentlich ein kommentar zu dem drahtesel-artikel von Martin Unfried auf dem taz blog aber weil dort die kommentarfunktion nicht funktioniert oder Ich noch nicht verstanden habe wie man sie benutzt und weil derselbe kommentar auch zum thema Klimaschutz passt veröffentliche Ich ihn hier)

    • Bruno , Moderator
      @satgurupseudologos:

      Danke für den Hinweis. Da liegt ein technischer Fehler vor. Der genannte Beitrag kann leider immer noch nicht kommentiert werden, aber die neuen Beiträge des Autors werden wieder kommentierbar sein.



      Grüße

  • Das Nichtstun der reichen Länder begründet sich allein in der Tatsache, daß konsumgeile Bürger nicht im Entferntesten einsehen möchten, daß Auto fahren, Vielfliegerei, Fleischessen und ständig kaufen kaufen kaufen die Erde ökologisch, sozial und letztendlich ökonomisch komplett ruiniert. Dieses fatale Nichteinsehen kennen die Politiker. Denn die Mehrheit will diesen Massenkonsum. Und Politiker wollen Mehrheiten.



    Und Wirtschaftswachstum. Also werden Autos immer größer und schwerer, wird immer mehr geflogen, wird immer mehr Fleisch und Tierbabymilch produziert, immer mehr Konsumgüter hergestellt. Weil der egoistische Konsumbürge das alles in Massen kauft mit der blödsinnigen Begründung: "Wir tun das für die Wirtschaft".



    Damit ist dann Klimaschutz, Umweltschutz und Tierwohl zum Scheitern verurteilt.



    Leute, fangt bei Euch selber an. und das ist nun mal auch Verzicht. Man kann nur das von Politikern fordern was man selber als Vorbild tut.

    • @Traverso:

      Es freut mich, was Sie schreiben! Ich sehe es genauso.

  • KATTOWITZ zeigt, wie verloren die Menschheit ist. Wir werden als Art verschwinden, wie schon Millionen Arten vor uns...

  • Lieber Herr Pötter,

    ich würde es begrüßen, wenn Sie in einem Ihrer zukünftigen Beiträge auch über die prognostizierten Auswirkungen des Klimawandels um z. B. das Jahr 2100 berichten würden. Größen wie 2 °C Erhöhung der globalen Temperatur oder Schadenskosten wie X Mrd. € sind meiner Meinung nach zu abstrakt, um das Handeln der Verursacher zu ändern.



    Es ist wie die Aufschrift auf Zigarettenschachteln. Früher stand nur ein Spruch drauf, mittlerweile gibt es abschreckende Bilder. Ohne abschreckende Bilder werden wir die Klimakatastrophe wahrscheinlich nicht verhindern.