UN-Generalversammlung in New York: Taliban schreiben der UNO
Die neuen Machthaber in Kabul drängen darauf, an der UN-Generalversammlung teilzunehmen. Ob digital oder präsent in New York, ist noch offen.
Das Schreiben von Muttaki trug nach Angaben der Vereinten Nationen den Briefkopf des Außenministeriums des „Islamischen Emirats von Afghanistan“. Darin heißt es demnach, der afghanische Präsident Aschraf Ghani sei am 15. August abgesetzt worden und werde im Ausland nicht mehr als Staatschef des Landes anerkannt. Auch die Mission des bisherigen afghanischen Botschafters bei den Vereinten Nationen, Isacsai, sei beendet. Als neuer Botschafter sei Mohammed Suhail Schahin nominiert worden.
Aus dem Schreiben ging nach Angaben des Sprechers nicht hervor, ob Muttaki nach New York reisen wolle oder ob die Taliban eine aufgezeichnete Videobotschaft einreichen würden, wie es viele Teilnehmer in diesem Jahr aufgrund der Coronapandemie tun.
Der UN-Sprecher sagte auch, dass UN-Generalsekretär António Guterres ein weiteres Schreiben von Isacsai erhalten habe. Dieses enthalte eine Liste der afghanischen Delegation für die Sitzung. Ein aus neun Mitgliedsländern bestehender Ausschuss zur Prüfung der Anträge werde nun beide Schreiben prüfen. Dieses Komitee, dem unter anderen die USA, Russland und China angehören, soll entscheiden, wer bei der Generaldebatte die Rede für Afghanistan halten wird.
Taliban-Regime noch von keiner Regierung anerkannt
Die Islamisten hatten Mitte August inmitten des US-Truppenabzugs aus Afghanistan die Macht in dem Land wieder erobert. Sie bildeten inzwischen eine Übergangsregierung. Bislang hat noch kein Land die Taliban-Regierung anerkannt, einige Staats- und Regierungschefs haben sich aber positiv dazu geäußert.
Die Generaldebatte der UN-Vollversammlung hatte am Dienstag begonnen. An dem einwöchigen diplomatischen Spitzentreffen nehmen rund hundert Staats- und Regierungschefs und zahlreiche Außenminister teil.
Am Rande der Generaldebatte der UN-Vollversammlung wird am Mittwoch ab 8.30 Uhr Ortszeit in New York unter anderem über die Krisen in Afghanistan, Libyen und im Jemen beraten. Die Lage in Afghanistan ist auch Thema eines Außenministertreffens der G20-Staaten, außerdem wird US-Außenminister Antony Blinken seine Amtskollegen aus Afghanistans Nachbarländern treffen.
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