Abgewichst: Tschador-Vergewaltiger
■ Kleiner Vorgeschmack: Hanse-Mullahs
Hanseaten sind manchmal doch diskreter als man glaubt. Sowas wie die Bayern kann man doch mit Frauen schließlich auch nicht machen. Mit mehreren Polizisten eine einzelne Frau zu Boden werfen, zwangsvermummen und dann auch noch fotografieren. Nein. So was gehört sich einfach nicht. Da machen die weltoffenen Hanseaten sogar bei anderer Haut- oder Haarfarbe keine Unterschiede. Außerdem wäre das gerade jetzt ganz schön unappetitlich – wo doch unser Bürgermeister von allen Plakatwänden herab mahnt: Gewalt an Frauen ist keine Privatsache.
Was für ein Glück also, dass es Computer gibt. Ein bisschen Retusche per Fotoshop – und schon ist die Sache geritzt. Da freuen sich die Hanseaten und die Mullahs gemeinsam. Wer will bei so viel Einmütigkeit in der internationalen Verständigung Wasser in den Wein gießen? Außerdem – was hier vorgefallen ist, ist ja noch gar nichts – im Vergleich zu dem, was Frauen im Iran sonst so passieren kann. Kerker, Hand ab, Peitschenhiebe. Ja, Peitschenhiebe – wenn eine Frau sich weigert, das religiöse Tuch zu tragen und so der Diktatur der Mullahs ihren Respekt zu zollen. Und jetzt komm' mir niemand und fordere besondere Asylgründe für Frauen. Demnächst sind's dann die Lesben und die Schwulen, die auf Ausnahme pochen. Irgendwann muss schließlich Schluss sein. Hat doch auch unser Innenminister gesagt. Ja, sehen Sie, da haben wir's. Eva Rhode
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