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Trumps Iran-Sanktionen treten in KraftUSA verschärfen die Wirtschaftskrise

Die katastrophale wirtschaftliche Lage löst im Iran Unruhen aus. Jetzt wird die Lage durch die US-Sanktionen weiter eskaliert.

Trumps Sanktionen könnten den Iran politisch auf den Kopf stellen: DemonstrantInnen protestieren mit der iranischen Flagge aus den Zeiten des Shahs Foto: dpa

BERLIN taz | Seit Tagen protestieren sie in verschiedenen Städten des Landes. Der Unmut der Menschen in Iran wendet sich vor allem gegen die Wirtschaftspolitik von Präsident Hassan Rohani, die verbreitete Korruption und die gravierende Wasserknappheit, unter der Menschen in weiten Teilen des Landes seit Monaten leiden. Die von US-Präsident Donald Trump wieder eingesetzten Sanktionen gegen das Land, die am Dienstagmorgen in Kraft treten sollen, dürften die iranische Wirtschaftskrise bloß noch weiter verschärfen.

Immer wieder war es in den vergangenen Monaten in Iran vermehrt zu Streiks und Protesten gekommen. Die Menschen in Teheran und Städten wie Isfahan, Maschhad und Schiras richten sich nun aber weit vehementer als bei früheren Demonstrationen gegen das gesamte System Irans, insbesondere gegen den herrschenden Klerus. Am Freitagabend etwa hatten rund 500 Demonstranten eine Religionsschule in Karadsch nahe Teheran angegriffen. Sie versuchten, die Türen aufzubrechen und das Gebäude in Brand zu stecken. „Nieder mit der Diktatur!“, skandierten sie, und: „Nieder mit der Islamischen Republik!“.

Während die Ereignisse in den sozialen Netzwerken ausführlich kommentiert werden, erwähnen die iranischen Medien sie kaum. Die Regierung behauptet, die landesweit verbreiteten Videos seien Propaganda von Exiliranern, die von den USA, Israel und Saudi-Arabien finanziert würden. „Sie glauben, wenn sich 50 bis 200 Leute versammeln, gerate das Land außer Kontrolle“, sagte der iranische Innenminister Abdulresa Rahmani Fasli. „Sie irren sich gewaltig.“

Grund für die Unruhen ist die katastrophale wirtschaftliche Lage in Iran. Die Landeswährung befindet sich seit Wochen im freien Fall. Seit April hat der iranische Rial fast 50 Prozent seines Werts eingebüßt. Die Lebensmittelpreise steigen, und besonders unter Jugendlichen ist die Arbeitslosigkeit hoch. Hinzu kommt ein dramatischer Mangel an Brauch- und Trinkwasser in vielen Gegenden des Landes. Für die Bürgerinnen und Bürger wird das Leben immer unerträglicher.

Ein Land begehrt auf

Sommer 2009: "Grüne Bewegung"

Als Präsident Mahmud Ahmadinedschad wiedergewählt wird und Staatsoberhaupt Ali Chamenei sich trotz gefälschter Wahlergebnisse hinter ihn stellt, gehen Millionen IranerInnen auf die Straße. Der Protest wird niedergeschlagen.

Dezember 2017: Kopftuchproteste

Frauen beginnen gegen den Schleierzwang zu protestieren, indem sie ihre Kopftücher als Fahne an einen Stock hängen. Dutzende Frauen sind seitdem im Zuge der Proteste festgenommen worden.

Januar 2018: regimekritische Demonstrationen

Proteste mit 25 Toten und rund 4.000 Festnahmen sorgen international für Schlagzeilen. Seither kommt es immer wieder zu kleineren Demos. Das Ausmaß von 2009 haben sie jedoch bislang nicht erreicht.

Mai 2018: Trucker-Streik

Lkw-Fahrer treten in den Streik, um höhere Löhne zu erkämpfen. Tankstellen geht das Benzin aus.

Juni 2018: "Bazari"-Protest

Händler auf dem politisch einflussreichen Basar in Teheran schließen ihre Geschäfte. Sie protestieren gegen den hohen Wechselkurs und verlangen klarere Zollvorschriften. (hag)

Diese Wirtschaftskrise hat mehrere Ursachen: Misswirtschaft, Mangel an notwendigen Reformen, die himmelschreiende Korruption und nicht zuletzt die neu eingesetzten, seit Monaten diskutierten US-Sanktionen. Die gemäßigte Regierung von Hassan Rohani hatte jahrelang mit den UN-Vetomächten und Deutschland über das Atomabkommen verhandelt, das die Aufhebung der Sanktionen vorsah. 2015 wurde es schließlich unterzeichnet.

Die Regierung in Teheran wollte damit einen wirtschaftlichen Aufschwung herbeiführen. Das ist ihr nicht gelungen: Für notwendige Erneuerungen war Rohanis Regierung zu schwach. Hardliner und Konservative torpedierten ihre Pläne. Inzwischen sind die Millionen Iraner und Iranerinnen, die Rohani gewählt und von ihm grundlegende Veränderungen erwartet haben, bitter enttäuscht.

Kaum noch jemand in Iran hofft auf eine Besserung der Lage. Im Gegenteil: Die neuen US-Sanktionen lassen noch schlimmere Zeiten befürchten. Die USA wollen verhindern, dass Iran US-Dollar erwirbt und mit Gold und anderen Edelmetallen handeln kann. Iran soll keine internationalen Finanztransak­tionen mehr tätigen können. Auch der Handel mit bestimmten Metallen, Rohstoffen und Industriewaren soll unterbunden werden. Darunter fallen auch Autos und Flugzeug­ersatzteile.

Zudem soll der Import iranischer Produkte wie Teppiche, Pistazien und Kaviar verboten werden. Nach dieser ersten Phase sollen am 4. November weitere Sanktionen in Kraft treten. Diese sollen den Export iranischen Öls sowie den internationalen Zahlungsverkehr mit dem Land verhindern. Wichtige Abnehmer wie Indien, China und die Türkei wollen aber auch weiterhin iranisches Öl kaufen.

USA wollen Protest unterstützen

Die US-Regierung unter Trump hatte das internationale Atomabkommen mit Iran im Mai einseitig aufgekündigt. Sie will dadurch den wirtschaftlichen Druck auf Teheran so verstärken, dass das Regime die Bedingungen Washingtons zu einem neuen Abkommen akzeptiert. Die USA seien zwar offen für Fortschritte in den Beziehungen mit Teheran, sagte US-Außenminister Mike Pompeo. Dafür müsse es beim „iranischen Regime“ aber enorme Veränderungen geben. An das iranische Volk gerichtet sagte Pompeo: „Die Führer des Staates […] werden die qualvollen Folgen ihres Handelns zu spüren bekommen.“ Der Druck werde erst dann nachlassen, wenn in der iranischen Politik eine spürbare und dauerhafte Wende vollzogen werde.

Doch die US-Regierung will nicht nur wirtschaftlichen Druck ausüben. Nach eigenen Angaben plant sie, die Unzufriedenen und Protestierenden in Iran zu unterstützen. Geplant sei etwa ein Fernseh- und Radiosender, der auch über das Internet zu empfangen sein soll. Iranerinnen und Iraner sollen zudem Hilfe erhalten, um die Filterung von sozialen Netzwerken zu umgehen.

Für die Bürgerinnen und Bürger wird das Leben immer unerträglicher. Die neuen US-Sanktionen lassen noch schlimmere Zeiten befürchten

Laut einem Reuters-Bericht haben die USA bereits eine Propagandaoffensive unter Leitung von Pompeo und Sicherheitsberater John Bolton gestartet, um Unruhe im Land zu stiften, die iranische Staatsführung zu diffamieren und die Probleme des Landes überspitzt darzustellen. „Lassen Sie mich deutlich betonen, dass wir keinen Regime­wechsel in Iran anstreben, sondern einen Wechsel der Politik und des Verhaltens des Regimes“, wird ein hochrangiger Angestellter des Außenministeriums zitiert. Letztendlich werde das Regime „sich für einen Wechsel entscheiden oder die Folgen seines zerstörerischen Treibens ertragen“.

Die Chance, dass es den Reformern und Gemäßigten gelingt, die Konflikte mit den USA auf diplomatischem Weg zu lösen, ist allerdings gering. Wahrscheinlicher ist, dass die Regierung Rohani dem Druck nicht standhalten kann – und den Platz für die Hardliner und Erzkonservativen räumen muss. Mit Donald Trump im Weißen Haus und den Hardlinern an der Macht in Teheran könnte die Lage weiter eskalieren. Die Folge könnte ein neuer Krieg im Nahen Osten sein – mit verheerenden Folgen.

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46 Kommentare

 / 
  • 6G
    60440 (Profil gelöscht)

    Oder die USA.

  • 8G
    82236 (Profil gelöscht)

    Die USA wollen im Iran die gleichen Verhältnisse schaffen wie in Libyen, Syrien und im Irak. Es geht darum failed states zu schaffen, die militärisch nicht mehr gefährlich werden können, die man aber wirtschaftlich ausbeuten kann. Es geht nur darum, die Rohstoffe militärisch abzusichern und einzugreifen, falls eine Bürgerkriegspartei die Überhand gewinnt. Um Demokratie und Menschenrechte ging und geht es den USA genauso wenig wie Russland oder China, sonst hätten sie schon eine ganz andere Politik gegenüber Saudi Arabien gemacht. Wer von den Forumteilnehmern kann mir ein Land nennen, wo die Amerikaner die Demokratie wiederhergestellt haben oder gar aufgebaut haben nach dem zweiten Weltkrieg? Es gibt aber viele Länder, wo sie die Demokratie abgeschafft haben, Chile ist ja wohl das schlagenste Beispiel.



    Was das iranische Terrorregime angeht, konnte man kürzlich in der taz lesen, dass es im iranischen Parlament und auch ausserhalb eine Debatte um eine Gesetzesvorlage geht, wie man häusliche Gewalt von Männern gegen Frauen bekämpfen kann. Ich glaube, wenn man einen Check macht in der Region, was demokratische Rechte anbetrifft, würde der Iran nicht als letzter abschneiden.



    Die Verteufelung des Irans hat Methode, die Amerikaner wollen sich zurückholen, was sie 1979 verloren haben und Trump will vor allem die Schmach der Botschaftsgeiseln rächen.

    • @82236 (Profil gelöscht):

      " Die Verteufelung des Irans hat Methode, die Amerikaner wollen sich zurückholen, was sie 1979 verloren haben und Trump will vor allem die Schmach der Botschaftsgeiseln rächen."

      Naja es regierte der Schah der war mit Amis schon auf Kurs, aber der Bevölkerung ging es viel besser und der Iran hatte eine moderne Gesellschaft.

      Der Schah wollte die soziale Situation verbessern - dazu aus Wikipedia die weisse Revolution

      1961 arbeiteten 75 % der Bevölkerung Irans in der Landwirtschaft.[2] Eine Reform, die die wirtschaftliche Situation der iranischen Bevölkerung verbessern sollte, musste also auf dem Agrarsektor begonnen werden. Als besondere Aufgabe galt die Durchführung einer Landreform, mit der die Eigentumsverhältnisse des agrarischen Grundbesitzes grundlegend verändert werden sollten. Der erste Schritt der Landreform, eine Umverteilung des Landes von Großgrundbesitzern an kleinere Landarbeiter, wurde im eigentlichen Sinne schon Ende der 50er Jahre begonnen. Insbesondere der Schah vergab mehr als 500.000 Hektar Land an etwa 30.000 besitzlose Familien.[3] .......

      de.wikipedia.org/w...%C3%9Fe_Revolution

      • 6G
        60440 (Profil gelöscht)
        @Justin Teim:

        Ziemlicher Schwachsinn. Das von den USA installierte und künstlich am Leben gehaltene Terrorregime des Schah, der alles wollte nur nicht die Leiden seiner Bevölkerung mindern, war in der ganzen Bevölkerung des Iran verhasst. Egal, ob bei Kommunisten, Liberalen, Sozialdemokraten, egal ob bei Männern oder Frauen, ob bei Studenten, Kaufleuten oder Bauern, egal ob bei Säkularen oder Religiösen.



        Kein Wunder, kam er doch nur durch den von der CIA inszenierten Putsch gegen den demokratisch gewählten und moderaten Premierminister Mossadegh an die Macht. DER Sündenfall der USA, der den Startschuss gab für die Destabilisierung und die permanenten Unruhen, (Bürger-) Kriege und Unterdrückung im nahen und mittleren Osten.

        • @60440 (Profil gelöscht):

          lesen doch den Wikipedia Artikel !

          der Islamische Klerus wollte seiner Landbesitze nicht aufgeben die reaktionären Imame haben es nicht mit dem teilen und Besitz für alle.

          • 6G
            60440 (Profil gelöscht)
            @Justin Teim:

            Wikipedia reicht nicht. Zumal, wenn man sich auf einen Artikel konzentriert. Schauen Sie mal unter Mossadegh nach oder unter islamische Revolution, vielleicht auch unter 2. Juni, Benno Ohnesorg (zur Beliebtheit des Schah bei uns). Nur Mut!!!

  • SIE haben nicht verstanden, dass wirtschaftliche Not noch nirgends Demokratie geschaffen hat, ganz im Gegenteil.

  • Hätten CIA und MI6 1953 nicht die demokratische Regierung gestürzt (es ging natürlich um Erdöl), wäre der Iran VIELLEICHT heute eine wichtige demokratische Republik in der Region. Vielleicht! Immerhin hat der damalige Regimechange zu einer grausamen Ditatur durch Reza Pahlavi geführt und amerikanische und britische Interessen abgesichert.

    www.welt.de/geschi...-1953-im-Iran.html

    Heute versuchen es die USA erneut, mittels strenger Sanktionen, die in erster Linie die Bevölkerung treffen, Unruhen gegen das nun nicht mehr demokratische Regime anzuzetteln. Gleichzeitig stärken sie die Feinde des Regimes und der Schiiten, allen voran ein mindestens genau so schreckliches Terrorsystem, nämlich das sunnitische Saudi Arabien.

    Überall auf der Welt, wo geostrategische und/oder materielle Interessen (Ressourcen) der USA eine Rolle spielen, nehmen sie sich das selbst gesetzte Recht auf Regimechange. Und oft heuchelt man, dass es um demokratische Werte geht, die bei dem Terrorstaat Saudi Arabien absolut keine Rolle spielen, weil die Kopfabschneider in SA die USA mit milliardenschweren Waffenkäufen bei Laune halten und notfalls auch mit einer Waffenbrüderschaft.

    Obwohl die Transatlantiker insbesondere in den Medien die Freund-Feind-Politik des amerikanischen Establishments unterstützen, scheinen die Menschen trotz oft einseitiger Berichterstattung die Schnauze voll zu haben von dieser aggressiven Freund-Feind-Politik mit Regimechanges und Sanktionen, Drohungen und seltsamen Deals.

    • @Rolf B.:

      Seit 1946 ist die CIA in etwa 70 Fällen von Regime Change verwickelt. Teilweise ohne Auftrag oder gar wissen der amtierenden Regierung.

      Darum sollte sich mal ein Untersuchungsausscuß kümmern. Nur wird dies leider nicht passieren - auch nicht unter Trump.

  • 4G
    4813 (Profil gelöscht)

    Im Iran herrscht eine absolut verachtenswerte islamistische Diktatur. Wer mit denen handelt macht sich an der Unterdrückung von Millionen mitschuldig. Das Gleiche gilt für China etc.

    • 8G
      82236 (Profil gelöscht)
      @4813 (Profil gelöscht):

      Besser: Im Iran, Saudi Arabien, den Golfstaaten herrschen absolut verachtenswerte islamistische Diktaturen, die auf der einen Seite den IS unterstützen und auf der anderen Seite das Assad-Regime. Wer mit denen handelt macht sich an der Unterdrückung von Millionen mitschuldig, das gilt sowohl für Waffenlieferungen an die Saudis und Maschinenteile an die Iraner.



      Das wäre ausgewogen und nicht ideologisch motiviert wie Ihre Aussage.

  • Naja... Globales Denken mit "allgemein humaner Zukunftsperspektive von Frieden.." wird nun, einmal mehr.. im Namen ökonomischer Macht ..



    ..dem "eigenen Wohlstand" geopfert!



    Im Lichte egoistischer, provinziell/ ökonomischer Nationalinteressen werden `politisch unliebsame´Nationen eben destabilisiert und ins Chaos von Selbstdestruktion getrieben!



    Die Scheisse ist, das "Welt" , im Lichte der Ideen der U.N.O. , so nicht `geht´!

  • Dem amerikanischen Präsidenten sind die Bürgerechte und die Demokratie sowas von egal. Und die Gewaltenteilung sowieso. Was er sich wünscht, ist ein Bürgerkrieg. Wahrscheinlich weil man danach oder mittendrin die besten Geschäfte machen kann.

  • ZDF heute von 21.45 Uhr:



    Trump wünscht sich mehr Demokratie im Iran.



    Hahahaha.



    Vorbild Saudi Arabien?

    • 8G
      88181 (Profil gelöscht)
      @Rolf B.:

      Und Sie, wünschen Sie sich mehr Demokratie im Iran?

      • @88181 (Profil gelöscht):

        Ja!



        Doch ich denke, dass ich ein anderes Demokratieverständnis habe als Trump, der wie viele westliche PolitikerInnen Saudi Arabien nicht als grausame Diktatur betrachten. Das sind ja die Freunde und Waffenbrüder.



        Deshalb empören mich die Heuchler, die zwischen guten islamistischen Diktaturen und bösen islamistischen Diktaturen unterscheiden wollen.

        Und genau so war meine Anspielung zu verstehen. Aber muss ich Ihnen das wirklich erklären? Oder stört Sie mein Hinweis auf SA?

        • 8G
          88181 (Profil gelöscht)
          @Rolf B.:

          Nein, der Hinweis stört mich nicht und nein, Sie müssen das nicht erklären.

          Alle Staaten agieren ja nicht wie Samariter oder solidarische Genossen. Jeder hat Interessen.

          Hinter dem deutschen und europäischen Schweigen über die Verbrechen des Regimes in Teheran liegen wirtschaftliche Interessen.

          Das muss ich Ihnen sicher nicht erklären:-)

          Deswegen schweigt man auch zu den Protesten oder gibt eine Larifari-Erklärung ab.

          Wenn nun einer aus bestimmten Interessen etwas tut, was für die unterdrückten Menschen im Iran hilfreich sein könnte, dann kann ich das nicht schlecht finden. Auch wenn es ihm um etwas anderes geht.

          Die deutsche Antwort ist die: Abwarten bis das Problem tief genug ins Blut getaucht wurde, so dass es weg ist.

  • Das "Reformer vs Hardliner" Spiel im Iran läuft seit 40 Jahren. Dabei ist es vollkommen egal wer gewinnt, denn die Ideologie ist identisch.

    Ehrlicherweise muss man aber zugeben, dass EU wesentlich mehr Geld verdient hätte, wenn der "Vertrag" genannte Kotau vor den Mullahs geklappt hätte.

  • Hass löst keine Probleme. Auch der Hass des Westens nicht.

    • 8G
      88181 (Profil gelöscht)
      @Karavanserai:

      Sie sind mir ein Spaßvogel. Welcher Hass denn?

      Das Regíme wird doch vom Western, außer von den USA, gehätschelt bis zum Gehtnichtmehr.

      Alle loben die "Reformer" unter denen es mehr Todesurteile als zuvor gibt.



      Die werden übrigens gern mal in der Öffentlichkeit vollstreckt. An Baukränen zum Beispiel. Amnesty sagt, dass Iran weltweit die meisten Todesurteile vollstreckt. Und wegen welcher Straftatbestände? Homosexualität par exemple. Minderjährig? Kein Hinderungsgrund.

      Der Iran und der Westen das ist ein Musterbeispiel für extrem verlogene Politik.

      Man will Geschäfte machen, klar, und dafür müssen eben die Menschenrechte über den Jordan gehen.

      • @88181 (Profil gelöscht):

        Aus jedem Ihrer Sätze strömt Hass.

        • 8G
          88181 (Profil gelöscht)
          @Karavanserai:

          Tut mir leid, da kann ich Ihnen nicht folgen.

        • @Karavanserai:

          Manche nennen es auch realistische Einschätzung der Lage.

          • @Sven Günther:

            Aufgrund welcher Informationen? Etwa der gefärbten Informationen der westlichen Presse? Der iran hat ein Problem. Der soziale Ahmadinejad war ein aussenpolitischer Hardliner. Er wurde ersetht durch den neoliberalen Rohani. Da geht es konkret um die grundlegenden Menschenrechte von Nahrung, Wasser etc. Die Bilder mit den Baukränen sind uralt. Ich ahbe die schon in den 80ern gesehen. Soweit also nicht nur ein Problem unter der jetzigen Regierung. Dann gibt es aber auch noch die Bilder von zerbombten Hochzeitsgesellschaften. Da wurde sogar ganz ohne Gerichtsurteil getötet, und ja auch Kinder. Welches Regime macht denn sowas?

  • Das Mullah Regime muss weg - egal ob gemäßigt oder nicht. Dagegen war der Schah doch geradezu ein Wohltäter.

  • Das Problem sind Bücher wie dieses:



    Esmaeil Karimian, 2018, Investment im Iran - Investment in Iran - : Ein Praxishandbuch für die Zeit nach den Sanktionen auf Deutsch, Englisch und Farsi - A Practical Guidebook for the post-sanction era in German, English and Farsi, Wiesbaden : Springer Gabler

    Die nächsten Al-Quds-Tage werden verhindert, oder?

  • "Der Iran hat enorme Summen in den Krieg in Syrien und zur Ünterstützung von Hisbollah und Hamas investiert und tut dies weiterhin."

    Exakt. Und dies tut der Iran seit Inkrafttreten des Atomabkommens und der damit verbunden Lockerung der Sanktionen 2015.

    "Außer natürlich wegen der vorzüglichen Wirtschaftsbeziehungen."

    Das ist der alleinige Grund, warum, mit Ausnahme der USA, alle Parteien weiterhin versuchen den völlig missratenen Atomdeal am Leben zu erhalten.

  • Es ist wichtig, dass die Pasdaran voll mit Sanktionen belegt werden, allein wegen ihrer Beteiligung am Krieg in Syrien.



    Und es ist wichtig, die iranische Opposition zu stärken.

    am besten alle Oppositionslager und -richtungen werden in den Bundestag und in das Europaparlament eingeladen.

    Der DGB kann auch internationale Kontakte knüpfen oder solche fördern.

    Die Mehrheit der Bevölkerung möchte das Pasdaran-Regime nicht mehr haben.



    Weil sie Milliardäre sind, weil sie Willkür herrschen lassen und mafiösen Strukturen Vorschub leisten;



    die meisten Städter haben genug von der Gängelung der Frauen in Kleidung und Scheidungsrecht, bei allen Lebenslagen.



    Tugendwächter = Lügner.

    Die deutschen Firmen, die mit iranischen Pasdaran-Konzernen Handel treiben wollen, müssen angegriffen werden.

    Unter keinen Umständen dürfen 300 Millionen Euro Bares von deuschen Flughäfen nach Iran gebracht werden.

    Eine Demokratie ist möglich.



    Die Frage ist, ob die Führung der trad. Armee Irans auf die Seite der Opposition gebracht werden kann.

    • @nzuli sana:

      1. Warum keine Beteiligug in Syrien nach Einladung durch die Regierung?



      2. Wer garantiert denn, dass die Opposition besser ist als die Regierung?



      3. Wo bleibt der Nachweis über Vermögen, Willkür und mafiöse Strukturen.

      Die meisten Iraner brauchen gesicherte Lebensumstände (Nahrung, Wasser, Wohnung, Einkommen). Das ist auch gut im Artikel beschrieben. Was ihre Aussage über die meisten Städter angeht, stellt sich die Frage sind das denn auch die meisten Einwohner Irans? Es stellt sich auch die Frage, warum die USA berufen sein sollen per Funk, Fernsehen und Internet Unzufriedenheit und Unfrieden im Iran zu stiften. Das ist es, was sie Russland als Einmischung in die Wahlen vorwerfen, allerdings ohne Nachweise dafür vorzulegen. Jetzt tun sie es selber, sogar mit Ankündigung. Es ist zynisch erst per Sanktionen für Mißstände zu sorgen, und dann die Schuld einer mißliebigen Regierung in die Schuhe zu schieben, um sie gegen eine bevorzugte Marionettenregierung auszutauschen.

  • Das Iran Embargo der letzten Jahre hat die Situation verschärft und zugespitzt.

    • 8G
      88181 (Profil gelöscht)
      @Karavanserai:

      Der Iran hat enorme Summen in den Krieg in Syrien und zur Ünterstützung von Hisbollah und Hamas investiert und tut dies weiterhin.

      Die Demonstrantinnen rufen bei den derzeit stattfindenden Demonstratrionen, über die im Westen wenig berichtet wird:

      "Tod für Palästina" (als Reaktion auf die offizielle Parole: "Tod für Israel")



      und: "Raus aus Syrien, denkt an uns"

      Jetzt die USA für die Missstände verantwortlich zu machen, ist absurd.

      Dieses Regime ist menschenfeindlich, aggressiv und islamistisch. Warum sollte es von wem auch immer gestützt werden?

      Außer natürlich wegen der vorzüglichen Wirtschaftsbeziehungen.

      • @88181 (Profil gelöscht):

        Interessat! Wer bekam wieviel? Die Demonstanten sind mit ihrer Lebenssituation unzufrieden, aber sehen nicht, dass viels davon dem Iran/Irakkrieg geschuldet ist, und vieles den Sanktionen der USA. Diese sind seitens der USA auch nach dem Atomabkommen nie richtig gelockert worden.

      • @88181 (Profil gelöscht):

        Ich finde es widerlich, dass Deutschland wirtschaftliche Beziehung zum Terror-Regime unterhält, das u.a. die Hamas unterstützt.

        • 8G
          88181 (Profil gelöscht)
          @Nicky Arnstein:

          Absolut. Und das ganze auf der Grundlage dieses fadenscheinigen Atomdeals.

          Genauso unangenehm ist es, wie die Mehrheit des westlichen Feministinnen die Frauen im Iran, die sich gegen den Kopftuchzwang zur Wehr setzen (mystealthyfreedom.net/en/) im Regen stehen lässt.

          Im Gegenteil, sie kämpfen für das Recht dieses sexistische Kleidungsstück tragen zu dürfen.

          • @88181 (Profil gelöscht):

            Der Vertag wurde seitens des Iran eingehalten. Das wurde unabhängig mehrfach bestätigt. Die USA haben den Vertrag gebrochen. Warum sollte es keine Handelsbeziehungen geben? Wir handeln schließlich auch mit Saudi Arabien und Israel. Auf welchem hohen Ross muß man sitzen, um wegen einer Kleiderordnung Handelsbeziehungen abzubrechen? Wer sagt Ihnen etwas von Terror -Regime? Was soll das mit der Unterstützung von Hamas und Hisbollah. D unterstützt die Weißhelme, die mit Islamistischen Terrorgruppen gemeinsame Sache machen. Es werden Soldaten an die Russische Grenze geschickt. Leben wir dann auch in einem Terror Regime?

            Ich denke, die Situation hat mehrere Seiten, und ist von hier aus nicht gut zu beurteilen. Der Artikel hat einige Seiten gut dargestellt. Die USA sind involviert wegen ihrer geopolitischen und wirtschaftlichen Interessen. Die Menschenrchte interessieren sie nicht die Bohne.

            • 6G
              60440 (Profil gelöscht)
              @Martin_25:

              Der selbsternannte Dealmaker verkauft Waffen in 100 Milliardenhöhe an Saudi Arabien. Klar, dass dessen Hauptgegner in der Region geschwächt werden muss. Die klandestine Atommacht Israel (who the fuck means Atomwaffensperrvertrag ?) möchte ebenfalls keinen Konkurrent auf diesem Gebiet. So einfach ist das ...

            • 8G
              88181 (Profil gelöscht)
              @Martin_25:

              Na Sie sind mir ein Zyniker.

              "wegen einer Kleiderordnung"

              Da geht es doch nicht um den casual friday. Es gibt Gefängnis und Körperstrafen, wenn man dagegen verstößt.

              "Die Menschenrchte interessieren sie nicht die Bohne."

              Da haben sie was mit ihnen gemeinsam:

              www.amnesty.de/jahresbericht/2018/iran

      • @88181 (Profil gelöscht):

        Der Krieg in Syrien kam nach dem Embargobeginn.

        • @Karavanserai:

          Lächerlich. Sie unterstützten/sympathisieren mit dem Mullah-Regime und sind gegen eine demokratische Republik Iran?

          • @Nicky Arnstein:

            Wo schrieb ich was von Unterstützung?

            • @Karavanserai:

              „Wer nicht mit mir ist, der ist wider mich.“



              –Matthäus (12,23)

            • @Karavanserai:

              Kritische/abgrenzende Kommentare sehen schon anders aus.

              • @Nicky Arnstein:

                Ich halte es nicht für die Aufgabe der Deutschen, zu entscheiden, wer in welchem Land regiert. Ich erwarte aber von der Politik, dass sie angemessen friedfertige Beziehungen zu jedem Land pflegt. Ich bin froh, dass manche Forenschreiber keine politischen Entscheidungsbefugnisse haben.

                • @Karavanserai:

                  " Ich erwarte aber von der Politik, dass sie angemessen friedfertige Beziehungen zu jedem Land pflegt. "

                  Im Prinzip ja. Aber manchmal, z.B. wenn man es mit einem von Verbrechern und Unterdrückern regiertem Land zu tun hat, schadet Appeasement.

                • 8G
                  88181 (Profil gelöscht)
                  @Karavanserai:

                  Was letzeres angeht, da bin ich bei Ihnen.

                  Wer sollte denn Ihrer Meinung nach entscheiden, wer im Iran regiert?



                  Im Moment tun das die Klerikalfaschisten und die Revolutionsgarden.