Toledo nach Peru ausgeliefert: Dritter Ex-Präsident inhaftiert
Die USA liefern den wegen Korruption gesuchten Alejandro Toledo an sein Heimatland aus. Er ist nicht der erste ehemalige Präsident, der in Peru in Haft sitzt.
Der 77-jährige Toledo war mit einer Linienmaschine aus Los Angeles in Begleitung von Sicherheitskräften ausgeflogen worden. Nach seiner Ankunft wurde er laut Medienberichten mit einem Helikopter in das Gefängnis Barbardillo in Lima gebracht, wo bereits die ehemaligen Präsidenten Alberto Fujimori und Pedro Castillo inhaftiert sind. Einen Antrag Toledos auf Hausarrest hatte die Justiz zuvor abgelehnt.
Alberto Fujimori, der von 1990 bis 2000 regierte, verbüßt nach einer Verurteilung wegen Menschenrechtsverbrechen eine 25-jährige Haftstrafe. Pedro Castillo, Präsident in den Jahren 2021 und 2022, sitzt seit Dezember vergangenen Jahres in Untersuchungshaft. Gegen ihn wird wegen des Vorwurfs der Rebellion ermittelt, nachdem er versucht hatte, den Kongress aufzulösen.
Toledo soll zunächst für 18 Monate inhaftiert werden. Die Strafe könnte sich aber nach weiteren Gerichtsverfahren verlängern. Toledo, der von 2001 bis 2006 im Amt war, wird vorgeworfen, 20 Millionen US-Dollar Bestechungsgeld vom brasilianischen Baukonzern Odebrecht für den Bau einer Fernstraße zwischen Atlantik und Pazifik angenommen zu haben. Die Odebrecht-Affäre gilt als der größte Korruptionsskandal in Lateinamerika. Im Fall einer Verurteilung drohen Toledo 20 Jahre Haft. Der 77-Jährige bestreitet die Vorwürfe.
Die peruanische Justiz hatte 2017 einen Haftbefehl gegen Toledo erlassen und seine Auslieferung beantragt. Toledo lebte damals bereits in den USA. 2019 wurde er in Kalifornien festgenommen und danach in den Hausarrest entlassen. Er versuchte, mit zahlreichen Rechtsmitteln seine Auslieferung zu verhindern. Vergangene Woche hatte ein US-Bundesberufungsgericht den letzten entsprechenden Antrag abgelehnt. Ein Richter ordnete an, dass Toledo sich der Justiz stellen muss.
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