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Todesstrafe in den USAKein Gift mehr von Pfizer

Der Pharmakonzern Pfizer untersagt die Nutzung seiner Medikamente für Hinrichtungen. Gegner der Todesstrafe begrüßen den Schritt.

Todeskammer in Huntsville, Texas (Archivbild) Foto: dpa

Washington |afp | Der US-Pharmakonzern Pfizer hat den Einsatz seiner Medikamente bei Hinrichtungen untersagt und damit den US-Bundesstaaten die letzte Quelle für erprobte Exekutions-Gifte abgeschnitten. Gegner der Todesstrafe begrüßten am Samstag den „bedeutenden“ Schritt des Unternehmens und betonten, dieser unterstreiche den Widerstand der Pharmaindustrie gegen den Missbrauch ihrer Produkte.

In einer auf seiner Website veröffentlichten Mitteilung betonte Pfizer, Aufgabe des Unternehmens sei es Produkte herzustellen, die das Leben von Patienten verbessern oder Leben retten. Daher lehne Pfizer die Verwendung seiner Medikamente in Todesspritzen ab.

Der Konzern erließ nach eigenen Angaben Anweisungen an Großhändler, Vertriebshändler und direkte Käufer von sieben Medikamente, die bislang für die Herstellung von Giftmischungen in Todesspritzen genutzt würden oder deren Verwendung dafür erwogen werde. Die Produkte dürfen demnach nicht länger an Gefängnisse oder Justizbehörden verkauft werden. Behörden, die die Mittel kaufen wollen, müssen nachweisen, dass die Medikamente ausschließlich zur Behandlung von Krankheiten gemäß ärztlicher Verschreibung verwendet werden.

Robert Dunham von Informationszentrum für die Todesstrafe begrüßte den Schritt. Maya Foa von der Anti-Todesstrafen-Gruppe Reprieve betonte, neben Pfizer hätten inzwischen 25 Pharmakonzerne die Verwendung ihrer Produkte bei Hinrichtungen unterbunden – und damit alle von den US-Gesundheitsbehörden anerkannten Hersteller von Exekutions-Medikamenten.

Eine Reihe qualvoller Hinrichtungen hatte 2014 eine Debatte über die in den USA verwendeten Giftcocktails ausgelöst. Die Behörden greifen zurzeit auf kaum erprobte Mischungen zurück, weil sich europäische Pharmafirmen weigern, das zuvor eingesetzte Betäubungsmittel Pentobarbital zu liefern.

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4 Kommentare

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  • Pfizers Image ist angeschlagen, u.a. wegen Medikamentenversuchen an nigerianischen Kindern mit Todesfolge.



    Die weltweite Vormachtstellung mussten sie vor ein paar Jahren an Novartis abtreten. Nun will der Konzern (mit ca 50Mrd Umsatz / Jahr) wieder an die Weltspitze und präsentiert sich nun werbewirksam als Gutmensch und humanitärer Vorreiter. Und die meisten Medien gehen ihnen auf den Leim.



    Dabei ist Pfizer einer der Letzten Pharmariesen, der den USA seine Mittel zur Tötung von Menschen versagt.



    Es gehört nicht viel Mut dazu, einen kleinen Kunden zu verlieren, aber es ist sehr gewieft, sich bei Millionen Menschen Sympathiepunkte zu erheucheln.



    Wie viele Menschenleben könnte man retten und wieviel Menschenleid könnte gelindert werden, wenn Pharmakonzerne wie Pfizer ihre Produkte für Entwicklungsländer erschwinglich machen würden. Allein 400 - 500 MIO (!) Menschen sind in den Subtropen an einer Augenkrankheit Namens Trachom erkrankt, die zur Erblindung führt, wenn man sie nicht mit einfachsten Antibiotika behandelt.



    Tausende erblinden, weil Sie sie sich diese Medikamente nicht leisten können.



    Meines Erachtens nach unterlassene Hilfeleistung. Traurige Scheinheiligkeit der Pharmaindustrie!

     

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  • Immerhin ist dies eine nützliche Geste. Was jetzt noch fehlt, ist die Verweigerung der Herstellung solcher Medikamente, die viel mehr Schaden als Nutzen bringen und dadurch einer "auf Jahre ausgedehnten Vollstreckung der Todesstrafe an Unschuldigen" entsprechen.

  • Wäre die Entschiedenheit von Pfizer auch so klar ausgefallen, wenn es sich um einen Millionenmarkt gehandelt hätte? Immerhin hatte der Konzern über Jahrzehnte keinerlei Bedenkten.

  • Die Todesstrafe ist barbarisch.