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Tod einer maltesischen JournalistinMit außergewöhnlichem Mut

Daphne Caruana Galizia hat als Journalistin die Korruption auf Malta bekämpft. Am Montag starb sie bei einer Explosion in ihrem Auto.

Ein-Frau-WikiLeaks: Daphne Caruana Galizia vor der libyschen Botschaft in Valetta Foto: reuters

Berlin taz | Sie machte vor niemandem Halt. Die maltesische Investigativjournalistin Daphne Caruana Galizia hat die Panama-Papers-Recherche in ihrem Land vorangetrieben und immer wieder Korruption in Regierungskreisen aufgedeckt. Am Montag starb sie laut Polizeiangaben nahe der Hauptstadt Valetta in ihrem fahrenden Auto, als eine darunter angebrachte Bombe explodierte. Dem öffentlich-rechtlichen Sender TVM zufolge hatte Caruana Galizia bereits vor zwei Wochen bei der Polizei Anzeige erstattet, weil sie bedroht wurde.

Die US-Zeitung Politico bezeichnete sie als „one-woman WikiLeaks“ (Ein-Frau-WikiLeaks). Caruana Galizia enthüllte Vetternwirtschaft, von Banken unterstützte Geldwäsche und Verbindungen zwischen der maltesischen Online-Gaming-Branche und der Mafia. In den vergangenen zwei Jahren war ihre Arbeit vor allem auf die Auswertung der Panama-Papers-Dokumente auf Malta konzentriert.

In ihrem Blog Running Commentary schrieb Caruana Galizia kurze, bissige Kommentare und Berichte über maltesische Politiker*innen. Laut Politico hatte sie an guten Tagen 400.000 Leser*innen – eine sehr hohe Zahl, vergleicht man sie mit der maltesischen Bevölkerung von knapp 440.000. Ihren letzten Beitrag veröffentlichte die Journalistin am Montagnachmittag, kurz vor der Explosion ihres Autos.

Caruana Galizia brachte die Frau des Premierministers Joseph Muscat in Verbindung mit einer panamaischen Mantelfirma und möglichen Bestechungsgeldern. Nach ihren Veröffentlichungen forderten mehrere Abgeordnete den Rücktritt Muscats, der dann aber im Juni 2017 bei vorgezogenen Neuwahlen wiedergewählt wurde.

In einer Stellungnahme am Montag sagte Muscat, Caruana Galizias Tod sei ein „barbarischer Angriff auf die Pressefreiheit“. Er wolle Experten des FBI einfliegen, um die Polizei bei der Untersuchung des Falls zu unterstützen.

Kein Vertrauen in die Untersuchungsrichterin

„Malta hat eine Journalistin mit außergewöhnlichem Mut verloren, die in schwierigen Momenten ihre Argumente hervorgebracht hat, obwohl sie sich der Risiken bewusst war“, sagte der ehemalige maltesische Premier Lawrence Gonzi der Zeitung The Malta Independent bei einem Trauermarsch am Montagabend in Sliema.

Caruana Galizia hinterlässt drei Söhne und einen Ehemann. „Meine Mutter wurde getötet, weil sie wie viele starke Journalisten zwischen dem Gesetz und jenen, die es missbrauchen wollen, stand“, schrieb ihr Sohn Matthew Caruana Galizia am Dienstag auf Facebook. Sie sei allerdings auch deshalb ein Ziel geworden, weil sie „die einzige Person“ war, die für diese Werte einstand. „Das passiert, wenn staatliche Institutionen außer Gefecht gesetzt werden: die letzte Person, die übrig bleibt, ist oft ein Journalist.“ Matthew Caruana Galizia arbeitet selbst als Datenjournalist für das internationale Recherchenetzwerk ICIJ.

Laut dem britischen Guardian bat Daphne Caruana Galizias Familie darum, die zuständige Untersuchungsrichterin Consuelo Scerri Herrera zu ersetzen. Sie hätten „kein Vertrauen“ in Scerri Herrera, weil diese zuvor im Blog der Journalistin kritisiert worden war. Die Familie glaubt nicht, dass die Richterin die Untersuchung mit der nötigen „Ernsthaftigkeit und Unvoreingenommenheit“ durchführen kann.

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3 Kommentare

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  • Ist doch immer so: Wo immer weniger sich trauen, wird das Risiko für die wenigen immer größer. Dass genau diese Botschaft beabsichtigt ist, liegt bei solchen Bombenmorden durchaus nahe.

     

    Man darf das ruhig Terror nennen.

  • Nein, sie war keine "Ein-Frau-WikiLeaks", sondern eine echte Journalistin, die Berichte recherchiert, die Ergebnisse eingeordnet und dann auch noch so kommentiert hat, dass ihr die Leser*innen gefolgt sind.

    • 3G
      39167 (Profil gelöscht)
      @Eichet:

      DANKE!