Tierschutznovelle im Bundesrat: Zoophilie nein, Brandzeichen ja
Die Reform des Tierschutzgesetzes wurde weniger umfangreich als geplant im Bundesrat bestätigt. Es handelt sich vornehmlich um Anpassungen an europäisches Recht.
BERLIN afp | Das Markieren von Pferden mit Brandzeichen bleibt in Deutschland weiterhin erlaubt. Der Bundesrat billigte am Freitag ein vom Bundestag im vergangenen Jahr auf den Weg gebrachte Reform des Tierschutzgesetzes, in der auf das ursprünglich geplante Verbot des hochumstrittenen Schenkelbrands verzichtet wird. Beim Schenkelbrand markieren Züchter Fohlen mit heißen Brenneisen, um ihre Herkunft zu dokumentieren.
Das in dem ursprünglichen Entwurf vorgesehene Verbot der betäubungslosen Kastration von Ferkeln ab 2017 wurde mit dem Gesetzesbeschluss um zwei Jahre auf 2019 verschoben. Tierschützer lehnen diese traditionelle, für das Tier äußerst schmerzhafte Prozedur ab.
Die Kastration von männlichen Ferkeln wird in der Landwirtschaft massenhaft praktiziert. Grund ist, dass das Fleisch von geschlechtsreifen Ebern aufgrund von Hormonen und Duftstoffen nach dem Erhitzen unangenehm riechen kann. Nach dem Tierschutzgesetz ist es erlaubt, junge Ferkel ohne Betäubung zu kastrieren. Dies gilt nun bis 2019 weiterhin.
Mit dem neuen Tierschutzgesetz wurden zudem klarere rechtlichen Regelungen gegen Sex mit Tieren geschaffen. Dafür wurde ein Passus eingefügt, der es generell verbietet, Tiere für sexuelle Handlungen zu nutzen und so zu „artwidrigem Verhalten“ zu zwingen. Bisher gab es keine entsprechende prinzipielle Ächtung. Sogenannte Sodomie konnte nach dem bisherigen Tierschutzgesetz dann geahndet werden, wenn das Tier unnötig Schmerzen erlitt.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Putins Atomdrohungen
Angst auf allen Seiten
James Bridle bekommt Preis aberkannt
Boykottieren und boykottiert werden
Umweltfolgen des Kriegs in Gaza
Eine Toilettenspülung Wasser pro Tag und Person
Krise der Linke
Drei Silberlocken für ein Halleluja
Nahost-Konflikt
Alternative Narrative
Stromversorgung im Krieg
Ukraine will Atomkraft um das Dreifache ausbauen