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Tierquälen in FernostRocky Horror Tiger Show

In China sollen Tiger zur Belustigung der Reichen öffentlich geschlachtet worden sein. Die Rolle der Regierung ist dabei offenbar zwiespältig.

Die Tötung eines Tigers finden manche Leute in China offenbar unterhaltsam. Bild: reuters

BERLIN taz | Volker Homes ist Leiter der Abteilung Artenschutz beim WWF und Mitarbeiter des Netzwerks Traffic, das den Handel mit geschützten Arten beobachtet. Horrorszenarien mit toten Tieren ist er vermutlich gewöhnt, doch die jüngste Meldung entsetzt auch ihn: „Der Umgang zwischen Mensch und Tier in China ist anders als in Deutschland, aber die Ausprägungen werden immer skurriler. Das ist abartig“, sagt Homes. Wenn die Nachrichten wahr sind, sind in der Stadt Zhanjiang in der südchinesischen Provinz Guangdong in den letzten Jahren mindestens zehn Tiger zur Unterhaltung reicher Geschäftsleute in „Live-Shows“ getötet worden.

Laut Berichten chinesischer Medien hat die Polizei einen frisch geschlachteten Tiger sowie zahlreiche Tiger-„Produkte“ sichergestellt und 15 Verdächtige festgenommen. Darunter sei ein ehemaliger Schweineschlachter gewesen, der sein Geld jetzt mit der öffentlichen Tötung von Tigern verdiene.

Das Geschäft ist offenbar sehr lukrativ: Bis zu umgerechnet 90.000 Euro sollen reiche Kunden für den Kauf und die Schlachtung einer Großkatze gezahlt haben. Die Behörden stellten außerdem ein Video sicher, in dem ein in einen winzigen Metallkäfig gesperrter Tiger mit Elektroschocks im Maul gequält wird, bis er das Bewusstsein verliert.

Aller Wahrscheinlichkeit stammen die Tiere für das bizarre Spektakel laut Volker Homes vom WWF nicht aus der Wildnis – dafür gebe es einfach nicht mehr genug. In China sind es nur noch etwa 350 wild lebende Tiger, weltweit etwa 3200, sie sind vom Aussterben bedroht. Doch in China gibt es auch sogenannte Tigerfarmen, auf denen die Wildkatzen gehalten werden und sich fortpflanzen. Das ist legal, sei jedoch nicht mit einem wissenschaftlichen Zuchtprogramm zur Erhaltung der Art zu verwechseln, betont Homes. Die Betreiber seien reiche Privatpersonen, und von dem Geld fließe nichts in den Artenschutz, geschweige denn, dass Tiger ausgewildert würden.

Kein Mangel an Tigerprodukten

Seit 1993 ist der Handel mit Tigerprodukten in China verboten. Es steht allerdings fest, dass die Tiger sich in diesen Farmen vermehren – nach einer Untersuchung der Naturschutzorganisation Conservation International sogar dreimal so schnell wie in der Wildnis. Geschätzte 10.000 Tiere sollen es allein in den Farmen in China sein. Was mit der stetig wachsenden Zahl der Wildkatzen geschieht, darüber kann nur spekuliert werden.

Körperteile, Zähne und Gehirn von Tigern werden in der Chinesischen Medizin als Heilmittel eingesetzt. Für ein Kilogramm Tigerknochen werden Preise um die 14.000 Yuan (umgerechnet rund 1600 Euro) erzielt, für das Fleisch rund 1000 Yuan pro Kilo. Auch Alkohol mit Tigerknochen darin soll populär sein.

Der Bericht über die Razzia wurde in der staatlichen Zeitung Nanfang Daily veröffentlicht. China, so Volker Homes, versuche sich zunehmend öffentlichkeitswirksam mit solchen Aktionen positiv darzustellen. Tatsächlich habe die chinesische Regierung in den letzten Jahren die internationale Zusammenarbeit zur Bekämpfung der Wilderei verstärkt und anders als Laos und Thailand nicht mehr nur Worthülsen geliefert. Warum die Regierung die Tigerfarmen nicht verbietet, ist allerdings unklar. Verhaftungen und Verurteilungen hätten abschreckenden Charakter und daher zu begrüßen, sagte Homes.

Die offizielle Haltung und das private 'Vergnügen' von Regierungsangehörigen sind offenbar sowieso nicht unbedingt deckungsgleich: Ein Regierungsbeamter wurde mit den Worten zitiert: „Ein Freund rief mich einmal an und lud mich ein, der Tötung eines Tigers beizuwohnen, doch ich war gerade nicht in der Stadt und verpasste die Gelegenheit.“ Die Shows würden als „visuelle Feste“ angepriesen und dienten als „Augenöffner“ der „Erweiterung des Horizonts“.

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47 Kommentare

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  • 9G
    95820 (Profil gelöscht)

    "..Die konsumkritischen Alternativen die angeboten werden, sind aber in letzter Konsequenz Ablassbriefe für Privilegierte, die an den Zuständen nicht rütteln..."

    Sofern sich das auf weiterhin omnivore Ernährung bezieht, ist das, wegen der Kosten, die nur Begüterte tragen können, richtig. Vegane Ernährung aber muss nicht teurer sein als der Konsum fieser Discounter-Produkte.

    • @95820 (Profil gelöscht):

      @Polyphem: Ich habe Angst davor vegan zu werden. Ich habe Angst davor, ebenso mega-aggro-meinungsaufdrängend- aufzwingend-menschenhassend zu werden, wie die hier "anwesenden" und die ich noch alle kenne.

      Ich kenne KEINEN Fleischesser der nur annähernd so unzufrieden und Mitmenschenbelästigend durchs Leben geht wie die Veganer.

      • 9G
        95820 (Profil gelöscht)
        @Der_Kevin:

        Ich kenne nur glückliche und zufriedene VeganerInnen, die keine Mitmenschen belästigen. Aber es ist ja wohl bei Ihnen so wie bei vielen Menschen, dass sie Angst haben vor dem, was sie nicht kennen.

      • @Der_Kevin:

        Dann kennen Sie sich offenbar sehr gut, wenn Sie die beiden Ängste nicht von einander trennen können.

    • C
      cosmopol
      @95820 (Profil gelöscht):

      Also ich finde, mensch kann auch wunderbar von fiesen, veganen Discounter-Produkten leben. Es geht mir aber nicht primär um den Preis (obwohl das bei Bio/fairtrade auch eine Rolle spielt - und wer da wen zum Verzicht aufruft ist das Problem, nicht das er ja theoretisch möglich wäre wenn nur der Urlaub jedes zweite Jahr flach fällt) , sondern um den Effekt Gewissensberuhigung "ich guter Mensch mache da ja nicht mit!"

      Damit ist auf der gesellschaftlichen Ebene halt kein Blumentopf zu gewinnen.

      • 9G
        95820 (Profil gelöscht)
        @cosmopol:

        Zur Klarstellung: Ich rufe Niemand zum Verzicht auf. Ich bin ein alter, teilnomadischer Schafzüchter und -verwerter. Dort, wo ich meine Tiere aufziehe, wächst nur steinige Heide, Ackerbau ist nicht möglich. Wer will Nomaden die Tierverwertung streitig machen? Aber wer will, kann sich Gedanken über die industrielle Produktion von tierischen Lebensmitteln und den damit verbundenen Ressourcenverbrauch machen.

         

        Ansonsten: Wer mag schon, dass einem durch einfaches Vorhandensein „des Guten", die eigene Unzulänglichkeit bewusst wird? Menschen mit schlechtem Gewissen mögen keine guten Menschen. Die nennen sie darum „Gutmenschen", womit sie diesen unterstellen, sie würden das, was sie tun, nur tun, um ihr Gewissen zu beruhigen. Vllt. hatte ich mich unklar ausgedrückt, aber den Blumentopf auf der gesellschaftlichen Ebene verstehe ich nicht.

        • C
          cosmopol
          @95820 (Profil gelöscht):

          Witzig, du widersprichst dir selber. Umd das auf den Punkt zu bringen: Es gibt schlicht keinen "guten Menschen" auch wen,, sagen wir mal Herr Woyzeck sich für so einen hält. Wie du das oben anhand von Nomad*innen aufmachst: Menschen sind immer nur so gut, wie die Systeme in denen sie leben, und die damit verbleibenden Handlungsmöglichkeiten.

           

          Ansonsten zur Erklärung: Ob du oder ich vegan leben, juckt die Tierverwertungsindustrien und Politiker dieser Welt nicht im Geringsten. Eine individuelle Konsumhaltung befriedet und isoliert Menschen, die sonst eine politische Widerstandshaltung entwickeln könnten.

          Politik ist nicht ein persönlicher Spleen, ein Habitus, sondern die Auseinandersetzung die in einer Gesellschaft stattfindet und Widerstand ist eben nicht zu sagen was einer nicht passt, oder so tun als könnte mensch sich dabei raushalten, sondern dafür sorgen das es aufhört.

          • @cosmopol:

            „Ansonsten zur Erklärung: „ [….] ..Politik ist nicht ein persönlicher Spleen, ein Habitus, sondern die Auseinandersetzung die in einer Gesellschaft stattfindet und Widerstand ist eben nicht zu sagen was einer nicht passt, oder so tun als könnte mensch sich dabei raushalten, sondern dafür sorgen das ES aufhört…“

             

            Schön. Aber das ist keine Erklärung, das ist eine Meinung. Immerhin eine interessante Meinung, aus der ich mal ableite: „Der Markt“ ist auch nur ein Gerücht Konsumverzicht der bringt es nicht. Frau Käuferin hat kein Gewicht. Kann sein oder auch nicht sein. Weil William bald Geburtstag hat, zitiere ich mal einen, der auch wünschte, dass ES aufhört: „Ob`s edler im Gemüt, die Pfeil und Schleudern des wütenden Geschicks erdulden, oder, sich waffnend gegen eine See von Plagen, durch Widerstand sie enden?“ But: „There is no such thing as society“. Wie sollen wir ES dann ändern?

    • @95820 (Profil gelöscht):

      Richtig ! Lediglich ein Mythos. Dazu kommt, dass bei Enthaltsamkeit in anderen Posten des Konsums locker hochwertige Bio-Produkte drin sind.

  • @Cosmopol: Ich bin weit entfernt von Doppelmoral!

    Ich habe nichts gegen Fleisch essen, aber gegen das Quälen von Tieren. Da ist nichts doppelmoralisches dran. Es gibt genügend Bauernhöfe, wo die Tiere noch im Wurstglas denken wie gut sie es haben... ok, das war nun ein wenig überspitzt ;-)

    • C
      cosmopol
      @Der_Kevin:

      Das war vor allem ziemlich dumm.

  • Wenn das Schlachten wieder mal sichtbar wird, dann ist das Entsetzen groß.

    Ein Videoscreen an der Fleischtheke mit Aufnahmen vom zulieferenden Schlachthof , und einer objektiven Kaufentscheidung stünde nichts mehr im Weg.

    • C
      cosmopol
      @lions:

      Oh... schalten wir dann auch einen bei Eiern (zB Küken sexen, ausgemergelte Legehühner) und Milch (zb Eiter-Euter, dramatische Trennungen von Mutterkühen und männlichen Kälbern die auf die Schlachtbank wandern)?

      Oder auch bzgl. der Arbeitsbedingungen unter denen Produkte hergestellt werden (Fabriken mit Selbstmordnetzen und so?).

       

      Ein Supermarkt würde so ziemlich schnell zum Horrorkabinett. Am Ende stünde wohl die relativ/intersubjektiv - "objektive" Entscheidung, dass das System von "Kaufen und Verkaufen" ergo "Kapitalismus" kaputte Natur, kaputte Tiere und kaputte Menschen produziert und schleunigst durch eine vernünftigere Produktionsweise ersetzt werden sollte...

      • @cosmopol:

        Gut weiter dekliniert ! In einer Ausblend- und Informationsverweigerungsgesellschaft halte ich diesen Spiegel für notwendig.

        Was damit zu erreichen wäre, ist nicht die grundsätzliche Verurteilung des Fleischkaufs, Eierkaufs etc., sondern eine Abwägung des Gewissens, die die Ausblendung, die psycholg. abspaltenden Charakter besitzt, zu verhindern.

        Bei Tabakprodukten geht man diesen Weg, obwohl die Schädigung in Gro nur den Konsumenten betrifft.

        Dass mein Vorschlag nahezu utopisch ist, muss ich leider einräumen, da kapitalist. Marktverhältnisse eine Produktaufklärung nicht vorsehen. Allerdings würde ich dieses Erzeugungssmonitoring gar nicht als so radikal einstufen, da sich ein Verbot daraus nicht ableiten lässt.

        Die besten Grenzen, sind die, die wir uns selbst setzen.

        • C
          cosmopol
          @lions:

          Da haben wir einen kleineren Dissens. Ich halte garnicht so viel vom "guten Gewissen", der Konsumkritik und generell der Individualisierung politischer Probleme... Systemfragen lässt sich auf so einer Ebene halt nicht begegnen. Also ich glaube, die grundlegende Information ("die meisten Sachen die kaufe/konsumiere werden unter richtig fiesen Bedingungen hergestellt") ist bei der absoluten Bevölkerungsmehrheit vorhanden. Die konsumkritischen Alternativen die angeboten werden, sind aber in letzter Konsequenz Ablassbriefe für Privilegierte, die an den Zuständen nicht rütteln.

          • @cosmopol:

            Das hieße, die Konsumrevolution von unten ist nicht möglich, wäre quasi nur als Diktat umzusetzen.

            Die Ausblendung der Produktionsbedingungen ist vermutlich ein Problem, was psycholog. tief verwurzelt ist und einen Mangel an Empathie voraussetzt, den man sich wohl in früher Kindheit zuzieht. Diese empathischen Rudimente am Ende doch zu heben, könnte eine gegenwärtige Konfrontation mit dem Phänomen grausame Schlachtung versucht werden.

             

            Der viel bessere Weg ist ganz klar das Füllen des kindl. Daseins mit Liebe und Zuneigung, um die hedonist./ narzisst. Rüstung, die Mitleid auch für Tiere nur im geringen Maß zulässt, zurückzudrängen.

            Das setzt aber, wie Sie auch schon andeuteten, einen grundsätzlichen Systemwechsel voraus.

            Eine „grüne Diktatur“ käme früher oder später zu Fall, da der autoritäre Charakter solange spurt, bis sich eine neue Autorität etabliert hat, um die Verbote zu revidieren.

             

            Unsere Gesellschaft ist nicht reif für den empath Schwenk, da die Anzahl der Menschen mit Freigeist und gutem Gewissen in ihrer Ermangelung nicht zum Tragen kommt. Trotz allem, ich will es nicht ganz als Utopie abtun, denn die Kinderstuben werden immer wieder neu gefüllt, und das ist meine Hoffnung. Jetzt kann man dagegen unter anderem eines tun - vorleben. Mit der Gewissheit, dass es existenziell nicht bedrohlich ist, kein Fleisch zu essen, generell sein Dasein ohne Qualitätsverlust spartanisch zu gestalten, wird, so glaube ich, sich das Bewußtsein und die Akzeptanz, wenn auch nur langsam, ändern. Ich lehne folglich die aktiv-vegan.Mission ab, da die Entscheidung gegen Fleisch eine frei gewählte sein muss, denn wer sagt, du bist schlecht, weil du Fleisch ist, hat einen vll zukünftigen Mitvorleber schon verloren.

            • C
              cosmopol
              @lions:

              Ah, dickes Missverständnis! Ich rede nicht von Diktat von oben (es sei denn mensch kann ich Politik nur noch als solches vorstellen und nicht als einen Prozess an dem mensch selbst beteiligt ist -> das ist dann halt ne im Kern antidemokratische Denke, sofern Demokratie nicht als Mehrheitsdiktatur sondern als Mitbestimmung verstanden wird).

               

              Was ich sagen wollte, hat ein gewisser Herr Brecht gut auf den Punkt gebracht: Erst kommt das Fressen, dann die Moral. Wer allgemeine Moral will, muss folglich auch dafür sorgen das alle was zu fressen haben. ;)

               

              Ansonsten, nimms mir nicht übel, aber kennst du einen gewissen VGD-Vagedes? Der erzählt auch gerne was vom autoritären Charakter (der er selber in Reinform ist) und narzisstischen Rüstungen etc. Das liest sich ein bisschen wie aus dessen gruseligem Buch zitiert.

               

              Der letzte Part mit dem "du bist schlecht weil du Fleisch ist, ist Quatsch", schlägt dann übrigens aber wieder in die Kerbe in die ich wollte. Aber ich ziehe da eine komplett andere Konsequenz draus, nämlich die, das es nicht um "vorleben" geht sondern eben um gesellschaftliche Kämpfe und Prozesse, die sich gemeinsam aushandeln lassen. Von daher, mir ist es in letzter Konsequenz recht egal ob jemand vegan lebt oder stets hypermoralisch das Vorbild markiert. Viel wichtiger finde ich, das der Diskurs am Laufen gehalten wird und sich bzgl Tierethik eine Bewegung etabliert die andere soziale Fragen mit auf dem Schirm hat.

              • @cosmopol:

                Wenn es auf der individuellen Ebene nicht stattfinden kann, und ich gehe als bekennender Frommianer immer noch davon aus, dass der autoritäre Charakter überwiegend vorherrscht, dann gibt es zu diesem Zeitpunkt keine Alternative zur individuell passiven Entsendung der Nachhaltigkeit als die Diktatur. Was hilfreich wäre, eine ganzheitliche Betrachtung der Konsumenten und die Wirkung auf die Umwelt zu generieren, wäre die absolute Existenzsicherheit. Da gehe ich mit dir gleich, denn die Hinterfragung von wirtschaftlichen Abläufen bedarf in jedem Fall Befreiung von existenziellen Nöten. Doch das Gebot der Stunde ist gerade ein anderes, denn die Existenzängste vieler Konsumenten sind nicht wirklich existenziell fundiert, sondern werden zB. aus Angst vor Verlust von Statussymbolen als solche wahrgenommen. Deshalb der Bezug zum mittlerweile fortschreitenden gesellschaftl. Narzissmus. Ausgenommen hierbei sind natürlich Menschen, die am Existenzminimum leben, was die Forderung nach bedingungslosem Grundeinkommen unbedingt rechtfertigt. Doch danach sieht es in naher Zukunft einfach nicht aus. Eine offene Agitation in der Kritik am Konsumverhalten wird als Fanatismus aufgefasst, wie in oberem Kommentar von @84CK80N3 und die von dir forcierte Kampfbereitschaft trifft da auf hohe Mauern. Ein Diskurs darüber muss jederzeit drin sein, doch riecht es nach Forderung und Moral, stößt du auf taube Ohren. Den Moralapostel würde ich mit meiner Haltung geben, wenn ich diese für die wahre ausgebe, doch das tue ich nicht. Ich bevorzuge es jetzt noch notgedrungen durch die Hintertür.

                • C
                  cosmopol
                  @lions:

                  "Doch das Gebot der Stunde ist gerade ein anderes, denn die Existenzängste vieler Konsumenten sind nicht wirklich existenziell fundiert"

                  Es gibt auch viele bei denen das so ist. Global gesehen, die absolute Mehrheit.

                   

                  Ansonsten: Ein bedingungsloses Grundeinkommen ist eine schöne Idee. Aber eben auch wieder eine, die an systemischen Zwängen (zB Preissteigerung) scheitern müsste. Alles was ich mir von einem Grundeinkommen erhoffen würde (weshalb ich es nicht kategorisch ablehne) ist, dass es, würde es eingeführt, in seinem Scheitern den Widerspruch zwischen dem was da ist und dem was möglich wäre weit offen legte.

                   

                  Ansonsten will ich eben nicht die Kritik an Konsumverhalten - ich will die Kritik an der Gesellschaft die es erst hervorbringt.

                  • @cosmopol:

                    Klar, die Ganzheitlichkeit des Handelns steht vorn dran, die Kausalität hinsichtlich der Ursachen des bedenkenlosen Konsums ist offensichtlich, vor allem global, doch die globale Revolution ist weit weg und deshalb das Gebot der Stunde, um wenigstens ein Mindestmaß an Ethik und Umweltschutz in einem sicher schon sterbenden Imperialismus möglich zu machen.

                    Politisch aktiv zu sein, ist jetzt ebenso zwingend, um die primären Gründe abzustellen.

    • @lions:

      Ich finde das Schlachten in deutschen Schlachthöfen absolut verträglich. Was für mich völlig indiskutabel, weil absolut barbarisch, ist das koschere Schlachten und das Schächten. Beides gehört in meinen Augen verboten. Aber das es ja dabei um Religion geht, verschließen alle ihre Augen davor.

      Schöne Doppelmoral!

      • @Der_Kevin:

        "Ich finde das Schlachten in deutschen Schlachthöfen absolut verträglich"

         

        Auf der eignen Haut ?

        Dafür, dass Tiere nicht reden und hinterher schon gar nicht, halte ich die Aussage für gewagt.

      • C
        cosmopol
        @Der_Kevin:

        Stimmt, die "schöne" Doppelmoral fährst du hier, im Gegensatz zu Anamolie, in der Tat auf.

  • 3G
    3618 (Profil gelöscht)

    Ich bin immer wieder von neuem entsetzt, zu welchen widerlichen Schandtaten an Tieren sich Menschen jeder "Kultur" bereit finden.

    Da ist der wahrlich widerliche Umgang mit Tieren in Asien, aber dann hört man, dass in unseren Schlachthöfen, Kühe bei vollem Bewusstsein zerlegt werden, die Schlachthofarbeiter nicht selten voller Lust Tiere quälen, dass Schweine in der Militärforschung aufrecht angebunden werden, damit Schießen geübt und erforscht werden kann, dass in Rumänien die Kleinbauern die Arbeitspferde häufig hungern lassen, weil sie ja nicht arbeiten und deshalb nichts bräuchten, dass es offenbar einen neuen Vertrag zwischen China und Rumänien gibt, der besagt, dass Millionen Kühe, Schweine, Schafe lebend nach China transportiert werden sollen. (Die EU hat da offenbar nichts gegen einzuwenden, bis auf einen einsamen Kämpfer) Unter welchen Umständen, das kann man sich leicht vorstellen.

    Es ist der absolute Albtraum, ach nein, es ist ja Realität und hier wird feinsinnig auf Sprachregelung geachtet, wenn man die Schlächterei beim Namen nennt. Ich muss mir viel Mühe geben, nicht wirklich einen abgrundtiefen Hass gegenüber Menschen zu entwickeln, die das achselzuckend hinnehmen, weil -sie essen ja gerne Fleisch und der Mensch stehe nun mal über dem Tier.

    Diese Greueltaten hier wie dort müssten viel mehr Thema in den Medien sein.

    • @3618 (Profil gelöscht):

      Meine Oma hatte mal ein Pferd, dem hat sie beigebracht nichts mehr zu essen. Aber als es das konnte, ist es leider gestorben. Den Trick hat sie bestimmt den Rumänen abgeguckt.

      Aber den Trick mit dem zerlegen einer lebenden Kuh, denkannte ich auch noch nicht. Können Sie den mal näher erläutern? Und wenn Sie schonmal dabei sind, das mit den Schweinen würde ich auch gerne mal sehen. Und das mit Rumänien und China ist natürlich auch sooo was von einleuchtend.

      Ich hätte da auch was, völlig ihrem Niveau entsprechend: Alle 60 Sekunden, ist auf den weltweiten Schlachthöfen 1 Minute vergangen. Krass, ich weiß!

      • C
        cosmopol
        @Der_Kevin:

        Krass? Ach nee, eher dümmlich, wie der Rest des Posts auch. Was das Verhalten Tieren gegenüber angeht (@Angela), ich würde aber auch in Zweifel ziehen ob mensch da mit bloßer, moralischer Entrüstung (oder zB individualisierter, veganer Ernährung oder so) weiterkommt. Besser politisch aktiv werden - http://tierrechtsbewegung.info/

        • @cosmopol:

          Genau Cosmopol, wenn das Hirn wegen Fleischmangels aussetzt und keiner mehr auf einen hören will, dann kommt halt Gewalt auf die Tagesordnung!

          Ich werde definitiv kein Vegetarierer werden, denn ich will mich nicht mit radikalen Aktivisten in einen Topf werfen lassen.

          • @Der_Kevin:

            Na, da is aber einer um seinen Leumund besorgt, auf dass er die Unstimmigkeiten um sich diesem unterzuordnen bereit ist.

             

            Prädikat: Massentauglich !

          • C
            cosmopol
            @Der_Kevin:

            Naja, wenn du deine persönlichen Konsequenzen davon abhängig machst, mit wem du da in einen Topf geworfen werden könntest, dann wirst du ohnehin nichts außer Opportunist. ;)

  • Dieses Problem existiert ja nicht nur in China, sondern in Fernost ist afaik Grausamkeiten gegenüber Tieren immer wieder ein Problem.

     

    Ich würde gerne mal wissen, warum dies gerade in Regionen solche Ausmaße annimmt, die besonders deutlich mit dem Buddhismus verknüpft sind. In der westlichen Zivilisation wird uns diese Religion immer von den Menschen, die sich dann doch unwohl fühlen, Atheisten zu sein als friedfertig beschrieben, aber ausgerechnet dort finden die grausamsten Tierquälereien statt.

    • @Åge Krüger:

      Also mal abgesehen davon, dass die Mehrheitsreligion in China wohl der Daoismus ist und die Chinesen den Buddhismus z.B. in Tibet eher bekämpfen, ist die Praxis der Religionsausübung auch in buddhistisch geprägten Ländern nicht anders als in christlichen, jüdischen oder islamischen: Im profanen Alltag schert sich die Mehrheit der "Gläubigen" einen Dreck um die hehren Werte, die am Feiertag in der Kirche, der Synagoge, der Moschee oder im Tempel gepredigt werden. Diese Heuchelei ist aber nicht Buddhismus-, sondern ganz allgemein religionsspezifisch. Im Übrigen wehre ich mich gegen die implizite Unterstellung, Atheisten würden sich insgeheim doch nach einer Religion sehnen. Das hätten die Anhänger der diversen Aberglaubensrichtungen nur gerne.

      • @Izmir Übül:

        Danke für die Antwort.

         

        Dass mit dem Sehnen nach Mystik bei Atheisten war auch nur auf diejenigen bezogen, die sich dann in starkem Maße eben solchen Religionen wie Buddhismus u.ä. zuwenden.

         

        Über Daoismus werde ich mich noch mal kundig machen müssen.

  • Wieso heißt es denn diesmal nicht wie sonst immer bei euch"Lecker Tiger"wenn im Kopenhagener Zoo ein paar Löwen oder eine Giraffe abgeschlachtet werden.Ach ja ,ist ja

    was ganz anderes.Böse Chinesen.

    Ach Taz!

    • @Sid:

      Es ist ja wohl ein Riesenunterschied, ob ein Tier nach einer fachgerechten Betäubung durch einen Veterinärmediziner schmerzlos getötet oder öffentlich zu Tode gequält wird. Solche pseudokritischen Einlassungen sind einfach nur noch zum Kotzen!

      • C
        cosmopol
        @Izmir Übül:

        Ja, das macht einen Unterschied. Aber rein qualitativ keinen sonderlich großen. In beiden Fällen maßt sich jemand, ein anderes, bewusstes Lebewesen zum eigenen Gewinn und vor seiner Zeit umzubringen. Was ich zum Kotzen finde, sind eher Leute die Stierkampf, gekillte Strassenhunde oder eben hier die Tiger ganz gruselig finden, denen das Mastschwein umme Ecke aber am Arsch vorbei geht. Quantitativ gesehen, ist das nämlich noch mal eine ganz andere Dimenson derselben Scheiße.

    • @Sid:

      Ich esse gerne ein !vernünftiges! Stück Fleisch, und ob die sonstwo Hunde oder keine Kühe essen, ist mir völlig egal. Und hardcore Tierschützer, die das Leben eines Tieres über das eines Menschen stellen, wie zb Member von Peta oder wie sie noch alle heißen, sind in meinen Augen labile, am Leben vorbei geratene Wesen.

      Aber das die in China ein gehöriges Problem mit Tieren haben, dass dort eine riesige Sauerei abgeht, das unterschreibe ich blind.

      Es gibt unzählige Videos auf Youtube, bei denen selbst mir jeder Bissen im Halse stecken bleibt. Häutung bei lebendigem Leibe, Restaurant-Menü mit noch lebenden Tieren, grauenvolle Haltung etc.

      • C
        cosmopol
        @Der_Kevin:

        Ich glaube nicht mal bei Peta (was in der Tat ein Deppenverein ist) wirst du die von dir beschriebenen Leute finden. Aber naja, besser Strohpuppen verprügeln als gar niemanden, oder?

        Vernünftigerweise würdest du das mit dem Fleisch einfach bleiben lassen. Genauso deine bescheuerte Doppelmoral.

      • @Der_Kevin:

        Schlimmer geht immer,aber glauben sie etwa ,das das Tier,dessen "vernünftiges Stück Fleisch"(was auch immer das heißen mag)sie gerne essen,nicht einen elend langen Leidensweg hinter sich hat.Aber das ist ihnen ja völlig egal.Tiere quälen ist also ok,solange es noch schlimmer geht.

      • @Der_Kevin:

        Genau so isses!

        • @Izmir Übül:

          Dann besuchen sie doch mal ein paar Schlachthäuser in Deutschland,vielleicht werden sie dann ja noch Vegetarier.Grauenvoll

          finde ich die Tierhaltung bein uns

          übrigens auch.(natürlich ist es in China noch schlimmer).

          • @Sid:

            Ich kenne die Zustände in deutschen Schlachthäusern. Da rennst Du bei mir offene Türen ein. Aber zumindest dienen die dortigen Tierquälereien nicht der öffentlichen Volksbelustigung, sondern sind wenigstens kriminalisiert, auch wenn sie viel zu lasch verfolgt werden.

            • @Izmir Übül:

              Alles klar,wollte nur auf die Doppelmoral hinweisen.

  • Es ist Tatsache das als Prinz Philip, der gesagt hat das er wenn er stirbt gerne als Virus

    zurückkommen würde um so viel wie möglich menschen zu töten, und das ehemalige SS Mitglied Bernhard von Lippe-Biesterfeld, besser bekannt als Prinz Bernhard von den Niederlanden, die WWF gründeten, das Prinz Philip in Indien Tiger und Elefanten erlegt hat. Die Leute die für den WWF arbeiten werden seit der Gründung hinters Licht geführt.

    • @Achso:

      Und was willst Du im Hinblick auf diesen Artikel jetzt konkret damit sagen? Dass das alles frei erfunden ist?

      • @Izmir Übül:

        @ übül

        nö, nicht frei erfunden, jedoch gibt es bei wwf, neben den tierschutz, eine andere agenda die damit nichts zu tun hat.