Tiere auf der Flucht: Tausende Nerze räubern sich durch Brandenburg
In Brandenburg sind mehrere tausend Nerze aus einer Tierfarm entkommen. Warum, ist noch unklar
Hunderte entlaufene Nerze drohen das ökologische Gleichgewicht im Brandenburger Landkreis Teltow-Fläming empfindlich zu stören. 4.000 der Tiere waren am Wochenende nach einem Einbruch in eine Nerzfarm in Frankenförde entkommen. Gestern wurden nach Angaben der Polizei in Luckenwalde noch rund 1.500 Exemplare der Marderart vermisst. Die ursprünglich aus Nordamerika stammenden Tiere hätten einen "gravierenden negativen Einfluss" auf das hiesige Ökosystem, sagte Dietrich Dolch, Zoologe des Naturschutzbundes Deutschland (Nabu) in Brandenburg.
Laut Dolch fressen Nerze Wildvögel und Fische, jagen aber auch Hühner. Die Raubtiere fänden im Kreis Teltow-Fläming einen Lebensraum vor, "wo sie nicht hingehören". Besonders ärgerlich sei der Zeitpunkt des Ausbruchs: Gerade brüteten viele Vogelarten, die Eier seien für die Nerze ein gefundenes Fressen.
Wer hinter der mutmaßlichen Befreiungsaktion in der Nacht zum Sonntag steckt, ist laut Polizei unklar. Nicht zum ersten Mal sorgen entkommene Nerze für Schlagzeilen: Im Herbst 2007 brachen Unbekannte in eine Zuchtfarm in Sachsen-Anhalt ein, 15.000 Tiere entkamen.
Der Besitzer der Frankenförder Farm, Alfons Grosser, ist überzeugt, dass sein Betrieb Ziel militanter Tierschützer geworden ist. Diese hätten eine "Riesenkatastrophe" ausgelöst, so der Züchter. Mehrere Mitarbeiter seien damit beschäftigt, entlaufene Tiere einzufangen. Viele könnten nur noch tot eingesammelt werden - überfahren oder von Anwohnern erschlagen.
Auch Dietrich Dolch vom Nabu distanziert sich von der mutmaßlichen Befreiung: Die habe "mit Tierschutz nichts zu tun" - auch wenn die Nerzhaltung in "engen Drahtkäfigen" eine "Katastrophe" sei. (dpa)
Leser*innenkommentare
Kay
Gast
Ich kann die Naturschützer, die die Aktion kritisieren, nicht verstehen. Wenn die Nerze nicht nach Brandenburg gehören, durch wessen Verschulden sind sie dann hier? Und die größere Katastrophe ist jedenfalls die, die an den Tieren bei der sogenannten "Ernte" angerichtet wird, wenn sie vergast und gehäutet werden, nach einem elenden, qualvollen und kurzen Leben.
Das deutsche Tierschutzgesetz verbietet es, Wirbeltieren "ohne vernünftigen Grund" Schaden zuzufügen. Aber wer in Deutschland findet es noch vernünftig, Pelze zu tragen?!
Pelzfarmen sollten endlich auch in Deutschland verboten werden!
Dann wäre auch Brandenburg ganz einfach nerzfrei ...
Balduin
Gast
@AndyCGN:
Sie können sich wohl nicht vorstellen, dass es auch Schuhe ohne Leder gibt.
Fragen Sie mal in ihrem Schuhgeschäft nach oder Suchen sie bei ihrer Suchmaschine nach "vegane Schuhe".
Ich finde solche Aktionen nicht gut, aber wer weiß, vielleicht führen sie ja dazu, dass der Pelztierzüchter irgendwann die Lust verliert,
dann hätten die Aktionen doch was Gutes gehabt.
AndyCGN
Gast
@Tobi Wacke: Fell abziehen: Und die Kuh hat die Haut für deine Schuhe wohl selber ausgezogen?
peter
Gast
here we go!
http://de.indymedia.org/2010/03/276157.shtml
da bleibt mir nur noch auf die anti-anti-speziesistische aktion zu verweisen ;)
http://antispe.blogsport.de/
Sarah
Gast
planlose Befreiungsaktionen sind kritisch zu erwähnen, aber noch wichtiger ist es zu kritisieren und zu diskutieren, warum es überhaupt noch diese Folterfarmen hier gibt und wer sie nutzt?? Oder eher: warum einige Menschen noch immer so armselig und/oder hohl in der Birne sind, diese Tierquälerei durch ihr Geld zu unterstützen?
Tobi Wacke
Gast
Mehrere Mitarbeiter seien damit beschäftigt, entlaufene Tiere einzufangen. Viele könnten nur noch tot eingesammelt werden - überfahren oder von Anwohnern erschlagen.
so haben die armen Tiere wenigstens einmal die Farm verlassen, ermordet werden sie sowieso.und das fell wird ihnen auch noch über die ohren gezogen ...
INorbert Hanßen
Gast
Nerze freilassen ist ein Frevel an der Natur und Nerze in Käfige halten ist der noch größere Frevel!!