Tesla-Protestcamp in Grünheide: Effizienz in Musks Sinne
Die Polizei holt Aktivisten im Tesla-Protestcamp von den Bäumen. Eine Räumung soll das aber nicht sein.
Am Montag um 8 Uhr rückte die Polizei mit mehr als 100 Beamt:innen im „Tesla den Hahn abdrehen“-Camp an. Auf Anweisung der Gemeinde Grünheide soll der Waldboden auf Munitionsreste abgesucht werden. Doch damit der Kampfmittelbeseitigungsdienst die Arbeit aufnehmen kann, müssen die Aktivist:innen weichen, die hier seit Februar gegen eine Erweiterung der Fabrik demonstrieren. Verwiesen werden sie an die Ränder ihres Baumhausdorfs außerhalb der Sperrzone. Eine Räumung sei nicht beabsichtigt, so eine Polizeisprecherin, nach den Arbeiten könnten die Aktivist:innen zurückkehren.
Caro, eine der Sprecherinnen, gehört zu den Ersten, die aus einem der 20 Baumhäuser geräumt wurden. Sie sagt: „Es ist für uns ein Rätsel, was sie mit den Arbeiten bezwecken wollen.“ Denn die Gemeinde hat zwar im Mai den Bebauungsplan für eine Werkserweiterung und einen neuen Güterbahnhof beschlossen – entgegen dem Votum eines Bürgerentscheids –, doch das Waldstück mit dem Camp ist davon ausgeschlossen. Es soll eine Insel bleiben, umschlossen von Werk, Straßen und Schienen.
Caro fürchtet, dass doch das ganze Gebiet an Tesla verkauft wird – und das „zu einer Zeit, in der man wirklich kein Freund von Elon Musk sein sollte“. Eine erste Genehmigung für den Fabrikausbau gab es im Oktober, parallel dazu wurde eine Schneise für die neue Bahnverbindung durch den Wald geschlagen. Einzelne Baggerbesetzungen der Klimaschützer:innen konnten daran nichts ändern. Unterdessen hatte Tesla einen Fabrikausbau vorerst verschoben.
Das Camp mit seinen rund 15 dauerhaften Bewohner:innen ist nun in einer prekären Situation. Vermutet wird, dass die Bodenuntersuchungen mehrere Wochen andauern könnten.
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