Terroristenführer in Mali getötet: Den „Einäugigen“ getroffen
Soldaten des Tschad sollen in Mali den Islamistenführer Moktar Belmoktar getötet haben. Dieser wird für den Angriff auf ein algerisches Gasfeld verantwortlich gemacht.
KAIRO/PARISs dpa | Soldaten des Tschad haben nach einem Bericht des Nachrichtensenders Al-Dschasira den Terrorführer Moktar Belmoktar getötet. Der Islamist sei bei einem Einsatz der tschadischen Armee im afrikanischen Krisenstaat Mali ums Leben gekommen, berichtete der arabische Sender am Samstagabend.
In der Mitteilung des Generalstab der tschadischen Streitkräfte heißt es nach Angaben des französischen Radiosenders RFI, die Soldaten des Tschad in Mali hätten die Hauptbasis der Islamisten im Gebirgsmassiv Adrar des Ifoghas zerstört. Dabei seien mehrere Terroristen, unter ihnen Moktar Belmoktar, getötet worden. Der Algerier Belmoktar wird für den Terrorangriff auf ein Gasfeld in Algerien verantwortlich gemacht.
Bei dem Geiseldrama waren Mitte Januar nach offiziellen algerischen Angaben insgesamt mindestens 55 Menschen getötet worden, darunter viele Geiseln. Mehr als 600 algerische Arbeiter und über 100 ausländische Mitarbeiter seien befreit worden. Algerische Sicherheitskräfte hatten die von einem islamistischen Terrorkommando besetzte Anlage gestürmt.
Die Geiselnehmer forderten ein Ende des französischen Militäreinsatzes gegen die Islamisten in Mali. Ein Sprecher der Terroristen sagte, der Angriff sei die Strafe dafür, dass Algerien französischen Militärflugzeugen Überflugrechte eingeräumt habe.
Nach Angaben des algerischen Innenministers Dahou Ould Kablia wurde die Terrorgruppe von dem einäugigen Islamisten angeführt. Es habe sich um etwa 20 bewaffnete Männer gehandelt, die aus Algerien stammten, sagte er. Das Gasfeld In Amenas in der Sahara wurde unter anderem von den Mineralölkonzernen BP und Statoil betrieben.
Frankreich kämpft an der Seite von afrikanischen Truppen gegen islamistische Rebellen in Mali. Die Al-Kaida im islamischen Maghreb (AQMI) ist eine der drei Gruppen, gegen die die französischen Truppen vorgehen. Sie hatte Rache für die französische Offensive angedroht.
Auch die Bundeswehr ist in Mali im Einsatz. Nach drei Transportmaschinen traf am Samstag ein Tankflugzeug mit 30 Soldaten an Bord in der sengalesischen Hauptstadt Dakar ein. Von dort aus soll das Spezialflugzeug französische Kampfjets in der Luft betanken.
Auch der nordafrikanische Al-Kaida-Führers Abdelhamid Abou Zeid soll in Mali getötet worden sein. Die algerischen Sicherheitskräfte würden Genproben von der angeblichen Leiche Abou Zeids mit denen von Angehörigen des Chefterroristen vergleichen, berichtete die algerische Zeitung El Khabar am Samstag. Französische Truppen hätten die Leiche den algerischen Behörden übergeben.
Abou Zeid galt als einer der drei wichtigsten Anführer der Al-Kaida im islamischen Maghreb (AQMI). Der Algerier herrschte zuletzt über Timbuktu, bis die nordmalische Stadt von französischen und malischen Truppen aus Islamistenhand befreit wurde. Abou Zeid zeichnet für den Tod mehrerer westlicher Geiseln verantwortlich und soll zuletzt noch mehrere französische Zivilisten in seiner Gewalt gehabt haben.
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