Terrorangriffe in Pakistan: Wieder Schüsse in Karachi
Erneut haben Kämpfer Einrichtungen des Flughafens von Karachi angegriffen. Die pakistanische Armee übt derweil Vergeltung für den ersten Angriff vom Montag.
ISLAMABAD ap/dpa | Pakistanische Sicherheitskräfte haben am Dienstag nach eigenen Angaben einen erneuten Angriff auf den Flughafen von Karachi abgewehrt. Mutmaßliche islamische Extremisten versuchten nach Polizeiangaben ein Gebäude außerhalb des Flughafengeländes zu stürmen.
Ein Flughafensprecher sagte, die Kämpfer hätten eine Anlage für Sicherheitsübungen rund einen Kilometer vom Flughafen entfernt attackiert. Diese diene dem Sicherheitspersonal des Airports als Trainingscenter. Fünf Männer hätten das Feuer auf Wachleute vor einem Wohnheim für Mitarbeiterinnen des Sicherheitsdiensts eröffnet.
Sicherheitskräften hätten zurückgeschossen und die Angreifer vertrieben, sagte ein Polizeisprecher. Zwischenzeitlich seien alle Flüge suspendiert und die Anfahrtswege abgeriegelt worden. Inzwischen wurde der Flugbetrieb wieder aufgenommen, wie die Luftfahrtbehörde mitteilte.
Bei einer vorangegangenen Attacke auf den internationalen Flughafen wurden in der Nacht zum Montag nach stundenlangen Schusswechseln mindestens 31 Menschen getötet, darunter auch die zehn schwer bewaffneten Angreifer.
In einer Reaktion auf den Angriff vom Montag tötete die pakistanische Armee am Dienstag in der Nähe der Grenze zu Afghanistan mindestens 15 Rebellen. Es seien in der Stammesregion der Khyber im Tirah-Tal Luftangriffe auf neun Verstecke der Kämpfer geflogen worden, teilte die Armee mit. Die Gegend dient in- und ausländischen Kämpfern, die Verbindungen zu Al-Kaida haben, als Unterschlupf.
Shahidullah Shahid von der Terrororganisation Tehrik-i-Taliban Pakistan hatte am Montag gesagt, der Angriff auf den Jinnah-Flughafen von Karachi sei eine Vergeltung für den Mord an Taliban-Chef Hakimullah Mehsud im November gewesen. Mehsud war bei einem US-Drohnenangriff getötet worden. Zugleich hatte der Taliban-Sprecher weitere Attentate angekündigt. Die Hoffnung auf weitere Friedensverhandlungen mit der radikalislamischen Gruppe schwindet durch die Angriffe.
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