Tennisspielerin Maria Scharapowa: Erst gedopt, dann gesperrt
Die Russin Maria Scharapowa ist bei den Australian Open positiv getestet worden. Sie hofft auf „eine weitere Chance“. Der erste Sponsor steigt schon aus.
„Ich habe einen großen Fehler gemacht“, sagte Scharapowa am Montag in Los Angeles. „Ich muss die Verantwortung dafür tragen, es ist mein Körper. Ich kann niemandem außer mir selbst die Schuld dafür geben.“
Auf die Öffnung der B-Probe wird die Weltranglisten-Siebte verzichten, wie ihr Anwalt John Haggerty der New York Times sagte. Vom 12. März an ist die Russin nach Angaben des Weltverbandes ITF vorläufig gesperrt. Der Fall sei nun in den Händen des Tennis-Anti-Dopingprogramms, teilte die Spielerinnenorganisation WTA mit. Man werde die Entscheidungen, die in diesem Prozess getroffen werden, unterstützen, erklärte WTA-Chef Steve Simon und äußerte sich „sehr betrübt“ über die Nachricht.
Meldonium, bekannt auch unter dem Handelsnamen Mildronat, wird zur Behandlung von mangelnder Durchblutung und Sauerstoffversorgung im Körper eingesetzt. Bei Sportlern kann es zu einer allgemeinen Leistungssteigerung führen. Die Welt-Anti-Doping-Agentur WADA setzte Meldonium auf die neue Liste der Verbotenen Substanzen, die am 1. Januar 2016 wirksam wurde.
Letztes Spiel im Januar
WADA-Präsident Craig Reedie sagte der Nachrichtenagentur AP, dass jeder Athlet, der der Meldonium-Einnahme überführt werde, normalerweise für ein Jahr gesperrt werde. Ansonsten werde die WADA aber erst einmal die Ermittlungen der ITF abwarten.
Zuletzt waren mehrere Sportler positiv auf Meldonium getestet worden, darunter Radprofis, Biathleten, Ringer und Eiskunstläufer.
Ihre bislang letzte Partie spielte Scharapowa bei den Australian Open in Melbourne, als sie im Viertelfinale der amerikanischen Weltranglisten-Ersten Serena Williams unterlag. Seit Ende Januar hat die Wahl-Amerikanerin kein Turnier mehr bestritten. Erst am vergangenen Donnerstag hatte sie ihre Teilnahme am Masters-Turnier in Indian Wells abgesagt, das an diesem Mittwoch beginnt. „Ich will meine Karriere nicht so beenden. Ich hoffe, dass ich eine weitere Chance bekomme“, sagte Scharapowa auf der Pressekonferenz.
Der US-Sportartikelhersteller Nike hat den hoch dotierten Sponsoringvertrag mit der Weltklasse-Tennisspielerin unterdessen vorerst auf Eis gelegt. „Wir sind traurig und überrascht über die Neuigkeiten von Maria Scharapowa“, teilte der Konzern am Dienstag mit. Nike wolle nun das Ergebnis weiterer Ermittlungen abwarten, bevor über weitere Schritte entschieden werden soll.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Interner Zwist bei Springer
Musk spaltet die „Welt“
Kaputte Untersee-Datenkabel in Ostsee
Marineaufgebot gegen Saboteure
BSW-Anfrage zu Renten
16 Millionen Arbeitnehmern droht Rente unter 1.200 Euro
Deutsche Konjunkturflaute
Schwarze Nullkommanull
Nach dem Anschlag von Magdeburg
Wenn Warnungen verhallen
Psychiater über Kinder und Mediennutzung
„Die Dinos bleiben schon lange im Schrank“