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Teilprivatisierung der A7Ramsauers Verwirrspiel

Irritation im Bundesverkehrsministerium um den privaten Ausbau der A7. Privatisierungskritiker wollen am Freitag vor dem Ministerium demonstrieren.

Er brüllt rum und dann will er wieder nichts davon gewusst haben: Ramsauer. Bild: dpa

BERLIN taz | Das Bundesverkehrsministerium (BMVBS) fordert vom nur noch wenige Tage amtierenden Verkehrsminister in Niedersachsen, Jörg Bode (FDP), die Ausschreibung eines teilprivatisierten Ausbaus der A7. Das bestätigte am Donnerstag die Pressesprecherin Bodes.

Dabei hatte der zuständige Parlamentarische Staatssekretär Enak Ferlemann (CDU) der taz noch einen Tag zuvor mitteilen lassen, der Bund werde die „Regierungsbildung und die konkreten politische Festlegungen der neuen Landesregierung“ abwarten. Auf Nachfrage zu dem Widerspruch beharrte Ferlemann am Donnerstag darauf, es gebe gar keine Bundesanweisung zur Ausschreibung.

In dem Schreiben Ferlemanns an Bode soll es jedoch nach Angaben von Bodes Sprecherin heißen: „aus Sicht des BMVBS bitte ich Sie somit nunmehr darum, den von Ihnen bereits für einen früheren Zeitpunkt vorgesehenen Vergabestart vorzunehmen“. Das Schreiben wird in Bodes Ministerium als Anweisung interpretiert.

Der Vorsitzende des Verkehrsausschusses im Bundestag, Anton Hofreiter (Grüne), nannte das Vorgehen des Bundesverkehrsministeriums eine „absolute Frechheit“. Es würde kurz vor dem Regierungswechsel in der kommenden Woche noch versucht, der neuen Landesregierung ein „Kuckucksei ins Nest“ zu legen.

Noch am Mittwoch wusste Bodes Amtsnachfolger Olaf Lies (SPD) nichts von der Forderung aus Berlin. In einem Brief, der der taz vorliegt, hatte Lies Bundesverkehrsminister Peter Ramsauer (CSU) schriftlich aufgefordert: „Wir bitten Sie, den Vergabestart für dieses Projekt nicht anzuordnen“. An dem Projekt bestünden „erhebliche Zweifel“ und es gebe offene Fragen des Rechnungshofes. Nach einem ersten Bericht, der von einer Teilprivatisierung abriet, prüft der Bundesrechnungshof derzeit nach Informationen der taz erneut das Projekt.

Bei der A7 soll ein Streckenabschnitt teilprivatisiert ausgebaut werden. Diese Variante ist nach Recherchen der taz deutlich unwirtschaftlicher als das konventionelle Verfahren.

Das privatisierungskritische Netzwerk Gemeingut hat für Freitag 11 Uhr eine Demonstration vor dem Verkehrsministerium angekündigt.

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6 Kommentare

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  • S
    Scharlie

    Da plant wohl einer wieder seine Altersvorsoge durch einen gut dotierten Posten bei einer Tiefbaufirma. Anders läßt sich diese offensichtliche Amigopolitik kaum noch erklären. Unverhüllter kann man seine Industrieabhängigkeit kaum noch deutlich machen, wenn selbst die Berechnungen des BRH in den Wind geschlagen und die eigenen Fachleute im Haus kalt gestellt werden. Dieser Mann ist nicht nur aufgrund dieser in meinen Augen Affäre eine krasse Fehlbesetzung.

  • P
    Peter

    Der Ramsauer mal wieder.

    Er will Bayern finanziell entlasten.

    Der Plusminus Beitrag über marode Brücken in Deutschland, Bayern, Hessen und Baden Würtenberg ganz vorne.

    http://www.daserste.de/information/wirtschaft-boerse/plusminus/sendung/wdr/2013/13022013-strassenverkehr-102.html

     

    Welche Zweckentfremdung erfährt die Maut nebst Bundesgelder in den genannten Bundesländern?

  • G
    Gasfuss

    Diese armseelige Gestalt von einem Verkehrsminister ist schon symptomatisch für das ganze Kabinett. Der "Ankündigungsminister" von Merkels Gnaden ist ein Schoßhund der Lobbyisten und weiter nichts. Gern Geschäfte zum Nutzen privater Geldgeber forcieren und das zu Lasten Dritter, den Steuerzahlern.

  • R
    Rellüm

    Der Gute produziert nur unfertige nach seiner Meinung publikumswirksame aber halbfertige unausgegorenen Dinge, es wäre ein Segen, wenn er nicht mehr da wäre (Rücktritt). Hier will er nach CSU-Manier den Sozis und den Grünen zeigen was eine Harke ist. Nach dem er, manipulierte Zahlen den Schwarz-Gelben in Niedersachsen zwecks Privatisierung der A7 zugespielt hatte, läßt er wohl nun die Muskel spielen.

  • M
    magy

    man kennt das ja, wenn etwas privatisiert wird, wird alles erheblich teurer (Wasser, Strom). Dann erheben die Privatfirmen Gebühren für die Nutzung der Straße davon bekommt Ramsauer einen Teil davon ab und hat sein Ziel erreicht, Mautgebühren(die Straße gehört ja dem Staat nur die Instandhaltung ist privatisiert. Aber nicht nur das, die Steuern bleiben so hoch wie vor der Privatisierung.

  • SM
    Stephan Mirwalt

    Besser wäre es, dem deutschen Spießer das Autofahren komplett zu untersagen.

     

    Ich fahre auch nur mit dem Fahrrad und empfinde gegenüber den Autofahrern nichts als Verachtung.