Teilbesetzte Habersaathstraße: Wasserversorgung wiederhergestellt
Der Eigentümer der Habersaathstraße hat das Kaltwasser wieder aufrehen lassen, sagen Bewohner:innen. Es drohen weiter kalte Heizungen ab Samstag.
taz | In den teilbesetzten Häusern der Habersaathstraße 42-48 wurde die Trinkwasserversorgung wiederhergestellt. Laut Bewohner:innen drehten am Donnerstagmorgen Klempner im Auftrag des Eigentümers Andreas Pichotta den Kaltwasserhahn wieder auf. Pichotta hatte die Wasserversorgung zuvor abstellen lassen, mutmaßlich, um die Bewohner:innen zum Auszug zu zwingen.
Die Häuser in der Habersaathstraße sind als Spekulationsobjekt schon lange umkämpft. Eigentümer Pichotta will die Häuser abreißen und Luxuswohnungen errichten. Dem entgegen stehen derzeit vor allem fünf Mietparteien mit unbefristeten Verträgen. 2021 haben obdachlose Menschen gemeinsam mit Aktivist:innen den damals überwiegend leerstehenden Häuser besetzt. Erst am vergangenen Montag waren mehrere Wohnungen in der Hausnummer 48 geräumt worden. Ende vergangener Woche hatten dann auch noch vom Eigentümer beauftragte Sicherheitskräfte ohne richterlichen Beschluss illegal versucht, noch weitere Bewohner:innen zu räumen.
Alle Bewohner:innen hätten nun wieder funktionierendes Wasser und Toiletten, heißt es von den Bewohner:innen. Allerdings hätten die Klempner die Abstellrädchen an den Ventilen geklaut. Das Wasser könne also im Notfall nicht mehr unmittelbar abgestellt werden.
Warmes Wasser gibt es für Bewohnende ohne Vertrag indes schon länger nicht. Zudem will der Eigentümer den überwiegend ehemaligen obdachlosen Bewohner:innen ab dem 1. November die Fernwärme abstellen. Ab Samstag könnten die Heizungen deshalb kalt bleiben. Lediglich den regulären Mieter:innen sollen laut dem Bezirksamt Mitte behelfsweise Radiatoren bereitgestellt werden. Das Bezirksamt hatte gegenüber verschiedenen Medien erklärt, erst einschreiten zu können, wenn die Heizung tatsächlich ausbleibt. Es bestehe „bisher kein Mangel“, so die Behörde.
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