Technoszene und Krise: Raven zwischen Krieg und Pandemie

Wie lässt sich zwischen Krieg und Pandemie noch feiern? Ein taz Talk über Hedonismus und Solidarität in der Technoszene.

Kann Hedonismus helfen, schwere Zeiten erträglicher zu machen? Foto: Jonas Walzberg

Die Pandemie hat die gesamte Technoszene auf den Kopf gestellt. Nach Beginn des Ukraine Kriegs endeten zwar die meisten Coronarestriktionen und die Clubs öffneten ihre Pforten wieder, dennoch können gefährdete Gruppen nicht sorgenfrei feiern. Sicherheitsmaßnahmen sind nicht mehr wegzudenken und verhindern Ausgelassenheit und Nähe.

Wann: Di., 19.04.22, 19 Uhr

Einlass: ab 18:00 Uhr

Wo: taz Kantine

Friedrichstr. 21

10969 Berlin

-----------------------------------------------

Eintritt frei - Spenden erwünscht

-----------------------------------------------

Anmeldung erforderlich

Aufgrund der geltenden Bestimmungen können wir nur ein begrenztes Kontingent an Vor-Ort-Tickets anbieten. Bitte per Mail an buchung@taz.de mit Namen und Anzahl der gewünschten Tickets und dem Betreff „Techno" anmelden. Die Teilnahme ist nur mit einem im Voraus gebuchten Ticket möglich. Zusätzlich zur Kantinen- veranstaltung wird die Veranstaltung live auf YouTube gestreamt:

youtu.be/DedXkCZ-oBo

Hinzu kommt die stetige Ungewissheit, dass die Clubtüren aufgrund einer neuen Coronawelle schon wieder schließen müssen. Im Nachtleben Beschäftigte fürchten um ihre Lebensgrundlage und viele haben sich bereits beruflich umorientiert.

Schwierige Zeiten für die Technoszene

In den letzten Jahren wurden mehrere Versuche unternommen, Feiern trotz Coronavirus möglich zu machen. Doch stets kam sowohl Corona, als auch die Politik in die Quere, die sich kaum für die Belange der Clubbetreiber:innen interessierte. Stattdessen wurden sie als Pandemietreiber:innen gebrandmarkt.

Gleichzeitig entwickelten sich in anderen Metropolen blühende Techno-Mekkas, die es zumindest für eine Weile schafften, Berlin den Titel als Technohauptstadt streitig zu machen. Allen voran die ukrainische Hauptstadt Kyjiw. Wöchentlich pilgerten tausende Raver:innen in die Ukraine, um ihre Wochenenden im Technoclub K41 zu verbringen.

Your dancefloor is Putins battleground

Doch dem kulturellen Aufstreben der ukrainischen Hauptstadt wurde durch den russischen Angriffskrieg ein plötzliches und jähes Ende gesetzt. "Your dancefloor is Putins battleground" ließen ukrainische Raver:innen schon länger verlauten. Sie riefen westliche Technokonsument:innen dazu auf, die Ukraine jetzt nicht im Stich zu lassen, nur weil das Feiern dort nun vorerst nicht mehr möglich ist.

Unpolitisch zu bleiben und sich nicht solidarisch mit der Ukraine zu zeigen, nachdem man sich auf ihren Tanzflächen die Nächte um die Ohren schlug, sei feige und falsch, lassen viele ukrainische DJs verlauten. Für viele von ihnen ist Feiern erst einmal undenkbar – verständlich – denn wie lässt es sich überhaupt feiern, wenn die eigene Heimat bombardiert wird?

Wer kann es sich überhaupt leisten, in Krisen- oder Kriegszeiten feiern zu gehen? Kann Hedonismus manchmal hilfreich sein, um schwere Zeiten erträglicher zu machen? Wem bietet die Szene vielleicht sogar Schutz und Trost vor Gewalt und Trauer im Alltag? Und wie arbeiten Berliner:innen und Ukrainer:innen im Nachtleben zusammen, um den Schmerz des Krieges zu verarbeiten und Unterstützung und finanzielle Hilfe für die Ukraine zu generieren?

Diesen Fragen stellen sich die ukrainische DJ Alisa Chepel (ALIS), Sprecher der Clubcommission Lutz Leichsenring und Labelbetreiber Michael Müller im taz Talk mit der freien Journalistin und taz lab-Redakteurin Anastasia Tikhomirova.

Es disktutieren im Livestream:

Alisa Chepel (ALIS.) ist in Saporischschja, einer Stadt in der Ostukraine, geboren und aufgewachsen. 2015 zog sie nach Berlin, um an der Freien Universität Berlin Journalismus und Kommunikation zu studieren. Zurzeit arbeitet sie beim Kollektiv „The Brvtalist“ als Kuratorin für Premieren, Autorin und Resident-DJ.

Lutz Leichsenring ist seit 1999 als Entrepreneur, Interessenvertreter und Berater im Nachtleben tätig. Seit 2009 ist er Sprecher und Vorstandsmitglied der Berliner Clubcommission. Während der Covid-19-Krise initiierte Lutz „United We Stream“, eine globale Musik-Streaming-Plattform und Spendenkampagne.

Michael Müller ist Booker und Artist Manager der international erfolgreichen Künstleragentur Triangle Agency und Mitbegründer der Reihe „Grounded Theory“.

Der taz Talk wird moderiert von Anastasia Tikhomirova. Sie ist freie Journalistin sowie taz Lab-Redakteurin und studiert Antisemitismusforschung an der TU Berlin sowie Kulturwissenschaft an der Humboldt Universität. Außerdem ist sie Gründerin des Technopodcasts und -Kollektivs „NO BORDERS MUSIC“.

Wichtige Buchungshinweise:

Die Veranstaltung findet in der taz Kantine statt und wird zusätzlich live auf YouTube gestreamt. Aufgrund der bestehenden Hygieneregeln ist der Platz in der Kantine beschränkt. Wir bitten Sie um eine Anmeldung über buchung@taz.de mit Namen und Anzahl der gewünschten Tickets sowie im Betreff die Angabe „Techno“. Die Teilnahme ist nur mit einem im Voraus gebuchten Ticket möglich. Darüber hinaus legen Sie bitte am Einlass die folgenden Nachweise in digitaler Form, mindestens aber als ausgedruckten QR-Code vor: Einen Nachweis über eine vollständige Impfung gegen Corona oder einen Genesenennachweis (nicht älter als 90 Tage) oder einen tagesaktuellen negativen Schnelltestnachweis (3G). Die Daten dieser Nachweise werden zudem mit Ihrem gültigen Ausweisdokument abgeglichen. Darüber hinaus ist das Tragen einer FFP2-Maske Pflicht.

Sie möchten vorab Fragen für diese Veranstaltung einreichen? Oder nach dem Gespräch Zuschauer:innen-Feedback geben? Schreiben Sie uns! Wir freuen uns auf Ihre Mail: taztalk@taz.de

Einmal zahlen
.