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„Tatort“ aus LudwigshafenOld School vs. New School

Im neuen „Tatort“ geraten Lena Odenthal und die ehrgeizige Nachwuchsermittlerin Johanna Stern wiederholt aneinander. Das nervt.

Zwischen Lena Odenthal (Ulrike Folkerts) und Ludwig Wolff (Jürgen Vogel) „brizzelt“ es im Tatort „LU“. Foto: swr

Sex, drugs and crime. Der Ludwigshafener „Tatort“ hat alles, was bei einem guten Krimi standardmäßig zum Repertoire gehört. Die Kommissare Lena Odenthal (Ulrike Folkerts) und Mario Kopper (Andreas Hoppe) können am Sonntag trotzdem nicht so recht mit ihrem Fall überzeugen. Zu unecht wirken die Dialoge, zu hektisch ist der Aufbau der Szenen.

Eine Leiche liegt auf dem Vordach des Einkaufszentrums. Die ehrgeizige Johanna Stern (Lisa Bitter) ist zum ersten Mal ganz normales Teammitglied und macht sich gleich an die Arbeit. Schnell findet sie Zusammenhänge, denen die Ermittler nachgehen müssen. Das Opfer war in einem früheren Leben Auftragsmörder.

Schnell sind Verbindungen zum fünfzehn Jahre alten Mordfall an einem Chemiker aufgedeckt, der als Hobby Drogen hergestellt und vertickt hat. Ein aufsteigender Mitarbeiter des fiktiven Rhein-Neckar-Chemiewerks ist in den Fall verwickelt, genauso wie der Auftragskiller Ludwig „Lu“ Wolff (Jürgen Vogel).

Als die erfahrenen Kommissare nur müde über Sterns Ehrgeiz lächeln, bemerkt sie altklug: „Instinkt ist nur die oberflächlichste Wahrnehmungsschicht.“ Das Zitat zieht sich durch die Tatort-Folge. Dennoch folgen die Kommissare meistens ihrem Instinkt. Stern will instinktiv den Tatverdächtigen Wolff observieren. Odenthal lässt sie gehen, damit sie mehr Felderfahrung bekommt. Stern selbst muss aber feststellen, dass sie irgendwie so gar keine „Feldmaus“ ist. Odenthal hingegen gibt sich einem anderen Instinkt hin. Zwischen Wolff und ihr „brizzelt“ es, wie sie selbst sagt.

Den Dialogen fehlt die Ruhe

Die prominenteste Besetzung der Folge hat tatsächlich einen Mehrwert. Erst die Szenen mit Jürgen Vogel bringen Ruhe in die sonst schnell geschnittene Folge. Obwohl Vogels Hauptaufgabe zu sein scheint, mit straffem Schritt durch das Bild zu laufen. Die Verfolgungsszene mit Stern und Kopper ist sogar ein bisschen witzig, weil Lu Wolff die Strategie der Ermittler sofort durchschaut und vor ihnen abhaut.

Der Film

Ludwigshafen-„Tatort“: „LU“; Sonntag, 13. Dezember 2015, 20.15 Uhr, ARD

Trotz der Hektik, die die Dialoge vermitteln, sorgen wiederholte Schnittbilder für eine unnötige Länge. Weniger Ludwigshafen bei Nacht, dafür mehr Ruhe und Pointe im Gespräch würden dem „Tatort“ gut tun. Besonders anstrengend ist die Auseinandersetzung zwischen Odenthal und Stern. „Eure ständige Anzickerei kotzt mich an“, fährt Kopper mitten in der Folge aus der Haut. Man kann ihm nur zustimmen. Danach zofft leider auch er sich länglich mit Odenthal.

Für die sonntagabendliche Unterhaltung ist der „Tatort“ aus Ludwigshafen eher mittelmäßig geeignet. Tja. Wenigstens bietet er genug Stoff, um sich nebenbei auf Twitter über die Darsteller zu freuen oder aufzuregen.

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