Tarifstreit zwischen Ufo und Lufthansa: Keine Flieger an Silvester
Vorgespräche zu einer Schlichtung sind gescheitert. Die Gewerkschaft Ufo hat bei der sterbenden Tochter Germanwings zu einem Streik aufgerufen.
Die Tochter Germanwings ist noch mit etwa 30 Flugzeugen für die Marke Eurowings unterwegs, soll aber perspektivisch auf den Eurowings-Flugbetrieb verschmolzen werden. Das Management gebe den Mitarbeitern keine klare Perspektive für die Zukunft ihres Flugbetriebs, erklärte Flohr. Diese Perspektivlosigkeit zeige sich auch in den Tarifthemen am Verhandlungstisch.
Die Gewerkschaft hatte ihren Mitgliedern mitgeteilt, dass es über die Weihnachtsfeiertage weitere Versuche der Schlichter für kurzfristige Lösungen gegeben habe. Auch am Freitag wurde dem Vernehmen nach noch intensiv telefoniert, die Versuche sind aber wohl erfolglos geblieben.
Ein Lufthansa-Sprecher hatte am Donnerstag erklärt: „Wir als Lufthansa schauen konstruktiv nach vorne.“ Er fügte hinzu: „Wir sind weiter an einer großen Schlichtung interessiert. Streiks sind aus unserer Sicht keine Lösung.“ Die Lufthansa schaue nun auf die vorgeschlagenen Schlichtungstermine im Januar, ergänzte der Sprecher.
In dem Konflikt hat es bereits einen Warnstreik bei vier Lufthansa-Töchtern sowie einen zweitägigen Streik bei der Kerngesellschaft Lufthansa gegeben. Hier waren im November rund 1500 Flüge mit rund 200 000 betroffenen Passagieren ausgefallen.
Beide Seiten betonen immer wieder, eine möglichst umfassende Einigung mit einer Vielzahl tariflicher Themen anzustreben. Auf Grundzüge hatte man sich bereits im November bilateral geeinigt, war dann aber im gegenseitigen Misstrauen doch nicht zueinander gekommen. In der Zwischenzeit wurde Lufthansas Personalvorständin Bettina Volkens abberufen, die für einen moderateren Kurs mit der Ufo stand. Die Gewerkschaft verlangt unter anderem eine Rücknahme von Kündigungen und Klagen gegen frühere und aktuelle Vorstandsmitglieder sowie eine Aufarbeitung des heftigen Konflikts der vergangenen Monate.
Zur Lösung des Konflikts hat der Tarifexperte des Kölner Instituts der deutschen Wirtschaft (IW), Hagen Lesch, den Einsatz eines Mediators vorgeschlagen. „Hier scheint offensichtlich viel Vertrauen auf beiden Seiten verloren gegangen zu sein“, sagte Lesch der Düsseldorfer Rheinischen Post. „Zunächst muss ein Mediator erst einmal mit den Parteien ausloten, ob sie überhaupt ernsthaft miteinander verhandeln wollen“, sagte Lesch. Die Gewerkschaft brauche offenbar mehr Gewissheit, dass die Lufthansa sie als Verhandlungspartner ernst nehme. Erst dann könne die eigentliche Schlichtung beginnen.
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