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Tarifkonflikt bei der LufthansaVerdi hofft auf besseres Angebot

Ab Mittwoch wird im Tarifkonflikt um das Lufthansa-Bodenpersonal weiterverhandelt. Die Gewerkschaft sieht den Ball im Feld der Arbeitgeber.

Frankfurt am Main Ende Juli: Zwei Verdi-Mitglieder beim Warnstreik vor der Lufthansa-Basis Foto: Frank Rumpenhorst/dpa

Berlin taz | Vor der an diesem Mittwoch beginnenden dritten Verhandlungsrunde im Tarifkonflikt um das Bodenpersonal der Lufthansa verlangt die Gewerkschaft Verdi Bewegung von der Konzernführung. „Wir fordern die Lufthansa auf, in der morgigen Verhandlungsrunde ein abschlussfähiges Angebot vorzulegen“, teilte die Verdi-Vizevorsitzende und -Verhandlungsführerin Christine Behle am Dienstag mit. „Ein Ergebnis in dieser Runde ist entscheidend, um weitere Warnstreiks zu verhindern.“

Bisher bietet die Lufthansa den rund 20.000 Bodenbeschäftigten, die bei diversen Tochtergesellschaften des Konzerns angestellt sind, eine Erhöhung der Grundvergütung um 150 Euro pro Monat rückwirkend ab Juli 2022 an. Eine weitere Lohn­erhöhung von 100 Euro pro Monat soll es ab Januar 2023 geben. Außerdem im Angebot ist noch eine zweiprozentige Vergütungserhöhung ab Juli 2023 in Abhängigkeit von der Geschäftsentwicklung. Die Laufzeit des Tarifvertrags soll nach den Vorstellungen der Konzernspitze 18 Monate betragen.

„Blankoscheck für eine unsichere Zukunft“

Angesichts der Überlastung der Beschäftigten aufgrund erheblichen Personalmangels, der Inflation und eines dreijährigen Lohnerhöhungsverzichts sei das Arbeitgeberangebot unzureichend, kritisiert Behle. Denn es führe im Jahresdurchschnitt beispielsweise bei einem Mitarbeiter am Check-in nur zu einer Gehaltssteigerung von 5,5 Prozent oder bei einer Flugzeugmechanikerin von bloß 3,4 Prozent. Außerdem lehnt Verdi die Kopplung von Lohnerhöhungen an das Konzernergebnis strikt ab. „Eine ergebnisorientierte Gehaltsentwicklung ist für uns inakzeptabel“, sagte Behle. Denn das bedeute „einen Blankoscheck für eine unsichere Zukunft der Beschäftigten“.

Verdi fordert einen zwölfmonatigen Tarifvertrag mit einer Lohnerhöhung von 9,5 Prozent, mindestens aber 350 Euro monatlich. Darüber hinaus soll es künftig in keiner Lufthansa-Gesellschaft einen Stundenlohn von unter 13 Euro brutto geben. Derzeit gibt es bei der Lufthansa Technik Logistik Services und der Lufthansa Cargo sogar noch Stundenlöhne unter 12 Euro, also unter dem ab Oktober geltenden gesetzlichen Mindestlohn.

Um ihren Forderungen Nachdruck zu verleihen, hatte Verdi für Mitte vergangener Woche zu einem ersten Warnstreik aufgerufen, mit dem das Lufthansa-Flugprogramm weitgehend lahmgelegt wurde. Die Arbeitsniederlegung von Mittwoch- bis Donnerstagmorgen führte zu mehr als 1.000 Flugausfällen, von denen rund 134.000 Pas­sa­gie­r:in­nen betroffen waren. Damit hätten die Beschäftigten ein deutliches Signal gesetzt, so Behle. „Wir hoffen, dass die Lufthansa das verstanden hat.“

Die Verhandlungen sind auf zwei Tage angesetzt. Manches spricht dafür, dass es am Donnerstag zu einer Einigung kommen wird. Zum einen ist Verdi nicht an einer Eskalation des Tarifstreits interessiert. Zum anderen will die Lufthansa an diesem Tag auch ihre finalen Quartalsergebnisse vorstellen – und nach allem, was bislang bekannt ist, dürften die ziemlich positiv ausfallen: Die Kranich-Linie ist wieder in die Gewinnzone geflogen. Da würde sich allzu große Knausrigkeit gegenüber den Beschäftigten nicht ganz so gut machen.

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