Täuschungsvorwurf gegen Schauspieler: Hat Jussie Smollett gelogen?
Der US-Schauspieler hatte Ende Januar einen rassistischen und homophoben Übergriff angezeigt. Nun gibt es Indizien, dass er gelogen hat.

Der offen homosexuelle Afroamerikaner hatte Ende Januar berichtet, er sei nachts in Chicago auf offener Straße von zwei Maskierten angegriffen und rassistisch und schwulenfeindlich beleidigt worden. Nach Überzeugung der Polizei war die Attacke aber nur gestellt: Der 36-Jährige soll zwei Männern für den vorgetäuschten Angriff 3500 Dollar gezahlt haben, weil er sich von seiner Opferrolle berufliche Vorteile erhofft habe. Der Schauspieler habe „den Schmerz und die Wut über den Rassismus ausgenutzt, um seine Karriere zu befördern“, sagte der Polizeichef von Chicago, Eddie Johnson, in einer emotionsgeladenen Pressekonferenz.
Die Anwälte des Schauspielers kritisierten die Polizei anschließend scharf: Mit der Pressekonferenz sei auf der Unschuldsvermutung „herumgetrampelt“ worden. Die Polizei habe ein „Spektakel“ veranstaltet, das im US-Justizsystem keinen Platz habe, sagte Anwalt Jack Prior der Nachrichtenagentur AFP. Smollett beharre auf seiner Unschuld und fühle sich „von einem System verraten, das anscheinend einen fairen Prozess überspringen und direkt zum Urteil übergehen will“.
Der angebliche Angriff auf Smollett hatte nicht nur in der Filmbranche für Empörung gesorgt, sondern war auch schnell von vielen Politikern scharf verurteilt worden. Er schien für die zunehmende Gewalt gegen Minderheiten in den USA zu stehen, für die Kritiker auch die aggressive Rhetorik von Präsident Donald Trump verantwortlich machen.
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